VERDUNKELN - Einblick in den Qualenfall
Mehr über Verdunkeln
- Genre:
- Black Metal
- Label:
- Van Records
- In die Irre
- Im Zwiespalt
- Der Quell
- Die Saat der Klinge
- Der Herrscher
- Auf freiem Felde
Als VERDUNKELN vor einiger Zeit bei Ván Records unterkamen, sprach allein das schon fast für Qualität. Und tatsächlich, das selbstbetitelte Debütalbum avancierte zum Geheimtipp in der Black-Metal-Szene. Jetzt meldet sich die Combo zurück, im Gepäck ihr neuster Streich mit dem eigenwilligen Namen "Einblick in den Qualenfall", darauf sind zwar nur sechs Stücke, die aber trotzdem mit einer Spielzeit von über 60 Minuten aufwarten können.
Die Musik der Jungs ist in etwa so eigenwillig wie der Name des Albums, wer hier Black Metal mit ausschließlich Gekreisch und Geschrei erwartet, der kann gleich wieder abziehen, denn VERDUNKELN können mehr als das und setzen vor allem auch auf musikalische Elemente. Der Opener 'In die Irre' ist das beste Beispiel: man beginnt mit spannungsgeladenen Drums, langsam baut sich eine Atmosphäre auf, die immer bedrohlicher wird (vor allem durch den nach einer Weile einsetzenden Mönchsgesang), bis es schließlich eine musikalische Explosion gibt und die Funken nur so fliegen. Das Tempo wird angezogen und der spirituelle Gesang weicht nun dem Keifen und Schreien, das man von einer "wahren" Black-Metal-Band gewöhnt ist. Einen ordentlich krachenden Instrumentalpart gibt es auch, und schon bald befindet man sich im nächsten Stück, das 'Im Zwiespalt' heißt. Auch hier geht das Duo richtig zur Sache, und dennoch findet man eine mitreißende Melodie in dem Track. Das gleiche gilt für 'Der Quell' ein Song, der melodienmäßig an ein Kinderlied erinnert - soll er wahrscheinlich auch. Kombiniert man diese Melodie mit dem gesungenen (ja, gesungen, nicht geschrien!) Text, so schaudert man unweigerlich. Auch die restliche Hälfte des Albums wartet mit netten Einfällen und Überraschungen auf, hier sticht der Schluß-Track 'Auf freiem Felde' besonders heraus.
VERDUNKELN haben es geschafft, mit "Einblick in den Qualenfang" ein Album zu erschaffen, das perfekt in das Black-Metal-Genre passt, ohne sich den gängigen Klischees zu bedienen. Im Gegenteil, man beweist Mut, aus genau diesen auszubrechen und sich selbst neu zu erfinden, so sollte es sein. Die Musik und Texte fesseln und haben teilweise eine gar hypnotische Wirkung, der man sich nur schwer - wenn überhaupt - entziehen kann. Das Album ist ein kleines Kunstwerk, das sich allerdings erst nach mehrmaligem Hören in seiner vollen Pracht erschließt. Ein wahrer Geheimtipp für mutige Black Metaller, für die guter Stoff nicht nur aus Skandinavien gebrüllt werden muss. Makaber, eigenwillig und exzellent!
Anspieltipps: Der Quell, In die Irre, Auf freiem Feld
- Redakteur:
- Ricarda Schwoebel