VERSENGOLD - Was Kost Die Welt
Mehr über Versengold
- Genre:
- Irish Folk Rock
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Sony Music/RCA
- Release:
- 28.01.2022
- Was kost die Welt
- Hier kummp de Storm
- Bella schau (mit mir in die Sterne)
- Windsbraut
- Hey Hanna
- Die wilde Jagd
- Augen auf und durch (Gib nicht auf)
- Der alte Rathenstein
- Kobold im Kopp
- Sternensee
- Eis und Asche
- Die letzte Runde
Weiterhin Referenzklasse mit leichten Abstrichen in der B-Note.
Eigentlich könnte man die Rezension für das neue VERSENGOLD-Album "Was Kost Die Welt" kurz machen und sagen, dass Fans der beiden Vorgänger "Nordlicht" und "Funkenflug" auch diese Scheibe ungehört kaufen sollten und, wie so häufig bei den Jungs aus Bremen, sich zukünftig wieder so einige Lieder gnadenlos in die Playlist festkrallen und auch langfristig begeistern werden.
Denn eigentlich ist tatsächlich alles beim Alten geblieben und dieser unwiderstehliche Irish Folk mit nordischer Attitüde und deutschen Texten geht direkt in die Beine und zeitgleich ins Herz. Und auch 2022 umschiffen Sänger Malte Holyer und seine Gefährten textlich alle Fettnäpfchen, die unsere Sprache so zu bieten hat und wenn es dann doch mal etwas holpriger wird, dann lösen sie es mit unbändiger Spielfreude und einer Containerladung Charme.
Bestes Beispiel hierfür ist der bereits vorab veröffentlichte Opener und Titeltrack. Wie VERSENGOLD hier schwungvoll Gesellschaftskritik verpackt. Ja, das ist nicht Goethe, Schiller, Heine oder Brecht. Aber wenn Malte im Refrain 'Was kost die Welt' schmettert, dann bin ich sofort infiziert und will auch mit von der Reling pinkeln.
Ist das aber schon der Hit des Albums? Hier wird, wie in der Vergangenheit auch, jeder Hörer wohl seine eigenen Favoriten finden. Für mich sind es nach einigen Hördurchläufen auf jeden Fall, dass komplett in Plattdeutsch vorgetragene 'Hier kummp de Storm', die Pogo-Hymne 'Hey Hanna' und das schon völlig beknackte 'Kobold im Kopp'. Leute, diese Hooks am Rande des Fremdschämens und die sich ständig steigenden Folk-Tunes haben massiven Ohrwurmcharakter.
Auf der anderen Seite ist mir persönlich dann der Schlager-Appeal von 'Bella schau (mit mir in die Sterne)' doch etwas zu drüber, auch wenn die Tierkreis-Thematik ganz lustig gelöst wurde. Ebenso sind die Balladen leider erneut nicht so stark wie das Uptempo-Material umgesetzt, wobei es ohne Frage immer noch gute Songs sind. Dort liegt man einfach zu nahe am Deutsch-Pop und kann sich trotz folkloristischer Instrumentierung nicht ganz freischwimmen. Hinzu kommt die Entwicklung hin zu einer doch etwas glatteren Produktion, welche zwar mehr Druck erzeugt, aber leider den Folk-Anteil etwas komprimiert und die Luft zum Atmen nimmt.
Somit platziert sich "Was Kost Die Welt" aktuell qualitativ genau zwischen "Nordlicht" (8) und "Funkenflug" (9) und beweist das deutschsprachiger Folk-Rock auch weiterhin eine wunderbare Angelegenheit sein kann und VERSENGOLD in diesem Metier der absolute Platzhirsch ist.
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Stefan Rosenthal