VERWOED - De Val
Mehr über Verwoed
- Genre:
- Black Metal
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Argento Records
- Release:
- 23.05.2019
- De Val
- De Kwelling van het Bestaan
- Vergif
- Het Bedriegende Oog
- Verder Dan Het Licht
Starker Release aus dem Nachbarland.
Für so ziemlich jede Schublade im Metal wurde irgendwann eine Bewegung gestartet. Seltsamerweise macht diese Zwangstaxonomie auch vor dem vermeintlich autarken und emanzipierten Genre Black Metal keinen Halt. Und so haben wir es neuerdings mit der "New Wave Of Dutch Black Metal" zu tun, jedenfalls existiert der Begriff schon länger als das vorliegende Promoschreiben zum Album-Debüt von VERWOED. Aus dem Underground unseres westlichen Nachbarlandes kam in der Tat so manch ordentlicher Release um die Ecke: Man denke nur an LASTER, WEDERGANGER, ASGRAUW oder natürlich an die Kulttruppe URFAUST. VERWOED ist noch nicht ganz so lange im Geschäft, hat aber schon beim renommierten "Roadburn"-Festival gastiert und wird demnächst mit ULTHA auf der Bühne stehen. Wie sich aber herausstellt, haben diese Bands musikalisch nicht unbedingt viel gemeinsam.
Im Blindtest und ohne Vorwarnung geht nicht nur der Opener von VERWOEDs "De Val" als SVARTIDAUDI-Nummer durch. Die fünf Niederländer mit Sitz in Utrecht atmen die dissonante, aber nicht avantgardistische Schule wie sie eben derzeit auch in Norwegen im Trend liegt. Die Art, wie hier mit wenigen Gitarrentönen geschickt die Klangteppiche abseits vom üblichen Tremolo-Picking ausgelegt werden, erinnert aber stellenweise auch an Polens Branchenprimus MGLA. Wobei VERWOED vor allem am Schlagzeug etwas zurückhaltender agiert und nicht so ungestüm daherkommt.
Dennoch sind Songs wie der Sechsminüter 'Verder Dan Het Licht' ganz großes Ohrenkino, weil die Band mit simplen Mitteln sehr viel anfangen kann. Dieser Song sticht außerdem noch aus dem Album hervor, weil der Gastgesang von DOOL-Fronterin Ryanne van Dorst die Türen zu schier endlosen Weiten aus schwarzer Leere aufstößt. Total famos, dieser Song! Aber auch die übrigen vier Tracks halten ein ansehnliches Niveau, bei dem man keine Sekunde der mit 33 Minuten nicht gerade üppigen Spielzeit missen möchte. Neben dem äußerst variablen Gezupfe spielt auch der Gesang von VERWOED in der ersten Liga. Man lässt sich zwar nicht vom Treiben der übrigen Bandkollegen aus der Ruhe bringen und bleibt so stoisch gelassen, dass es dann schon wieder faszinierend ist.
Ganz gleich, wie viele Bewegungen und "Waves Of" aufgemacht werden: Mit VERWOED ist eine unheimlich talentierte Band in den Startlöchern, die mit gutem Songmaterial einen starken ersten Eindruck hinterlässt. Obwohl die Songs nicht unausgereift klingen, hat man das Gefühl, dass kompositorisch beim nächsten Mal sogar noch mehr drin sein könnte. "De Val" klingt aber dermaßen organisch, dass hier auch nach fünf, sechs Durchläufen noch lange nicht die Luft raus ist. Viele Stunden (am besten mit Kopfhörern) Hörvergnügen sind garantiert!
Anspieltipps: Verder Dan Het Licht, De Val
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Nils Macher