VESCERA, MICHAEL - A Sign Of Things To Come
Mehr über Vescera, Michael
- Genre:
- Melodic Rock
- Label:
- Metal Heaven / Soulfood
- Release:
- 25.07.2008
- Between Heaven And Hell
- A Sign Of Things To COme
- Shine On
- Something To Believe
- Crossing The Line
- Hands Of Fate
- I've Seen The Light
- Make Your Move
- (When You're) Cryin'
- Say The Word
- Pain
- Thrill Of It All
Das erste "richtige" Soloalbum des ehemaligen LOUDNESS- und MALMSTEEN-Sängers Michael Vescera. Eine nette melodische Rock-Scheibe, die letztendlich aber niemandem wirklich weh tut. Michael singt etwas mit angezogener Handbremse und auch die stark besetzte Backingband wirkt wie an der Leine gehalten. So sind zwölf Songs am Reißbrett entstanden, die einfach ins Ohr gehen, aber genauso schnell wieder draußen sind.
Der Name Michael Vescera dürfte vielen Freunden aus der Hartwurst-Szene ein Begriff sein, denn der junge Mann aus den Vereinigten Staaten machte sich schon mit gerade einmal achtzehn Lenzen einen Namen als Frontmann der Band OBSESSION, ehe er für zwei Studioalben das Mikrofon der Kultgruppe LOUDNESS übernahm und damit zum ersten westlichen Sänger einer japanischen Band wurde. Größte Berühmtheit erlangte Mr. Vescera aber durch seine Arbeit Mitte der Neunziger beim schwedischen Saitenhexer YNGWIE MALMSTEEN, mit dem er immerhin auch zwei Scheiben ("The Seventh Sign" und "Magnum Opus") einspielte, die noch heute in Fankreisen (also auch für mich) zum stärksten Material des Flitzefingers zählen. Nach mir bisher unbekannten Werken des MICHAEL VESCERA PROJECT veröffentlicht er nun mit "A Sign Of Things To Come" sein erstes "richtiges" Soloalbum.
Dabei geht Michael Vescera auf Nummer sicher und greift auf die typischen Elemente seiner Zeit mit dem Schweden zurück. Wem also diese Phase seines musikalischen Schaffens gefallen hat und der auch gegen ein paar weniger Gitarrensoli nichts einzuwenden hat, dürfte mit diesem Album genau richtig liegen. Am besten gefallen mir die etwas flotteren Nummern wie der Opener 'Between Heaven And Hell', das mit einem sehr guten Refrain ausgestattete 'Hands Of Fate' oder auch 'Crossing The Line'. Michael singt gewohnt tolle Melodien mit seinem ihm eigenen starken Vibrato (erinnert manchmal an Tobias Sammet von EDGUY) in seiner teils recht hohen Tonlage, wirkt aber insgesamt etwas zu kontrolliert.
Während die meisten Strophen noch richtig überzeugen können, nimmt er in den Refrains jedoch des Öfteren ziemlich viel Gas weg und lässt diese somit zu arg flachen und teilweise auch recht kitschigen Songhöhepunkten verkommen. Trotzdem gehen rockige Nummern wie 'Shine On', 'Make Your Move' oder das Titelstück durchaus durch, lassen aber die notwendige Langzeitwirkung vermissen. Alle Stücke verlaufen nach dem gleichen Schema, besitzen kaum überraschende Wendungen oder ausufernde Parts und bewegen sich klassisch um die magische Vier-Minuten-Marke herum. Das Gesamtbild wirkt nicht wirklich gewachsen, sondern eher konstruiert. So fehlt mir an vielen Stellen gelegentlich der richtige Biss, das Feuer oder der letzte Wille, um hier ein richtungsweisendes Statement abzugeben. Dem Album fehlen Abwechslung, Spannung und Dynamik, woran leider auch die etwas flache Produktion keinen unerheblichen Anteil haben dürfte.
Dabei hat sich Michael Vescera durchaus erlesene Unterstützung ins Studio geholt. So hat er beispielsweise auf die Dienste von Gitarrist Jimi Bell (HOUSE OF LORDS) zurückgegriffen, der dann auch gleich für die lauten und harten Klampfen verantwortlich gewesen sein dürfte. Ansonsten standen ihm unter anderem noch der Schlagzeuger BJ Zampa (HOUSE OF LORDS), Bassist Chris McCarvill (JEFF SCOTT SOTO) und der ehemalige MALMSTEEN-Keyboarder Mats Olaussen zur Seite, die ihm ein ordentliches, aber beileibe kein spektakuläres Werk geschmiedet haben. Atemberaubend und mit einer jeweils gespannten Vorfreude behaftet ist dagegen die Soloarbeit, denn was die Sechssaiter hier teilweise abgeliefert haben, dürfte selbst Vesceras ehemaligem Arbeitgeber die Spucke verschwinden lassen. Trotzdem bin ich der Meinung: Bei der Klasse der beteiligten Musiker könnten sie sich ein solches Album in einer Woche und auch jede Woche aufs Neue aus der Hüfte schießen.
"A Sign Of Things To Come" ist ein nettes Melodic-Rock-Album geworden, das es leider nicht ganz aus dem Mittelmaß herausschafft. Da hätte man bei der Qualität an Musikern doch durchaus mehr erwarten dürfen. Vielleicht noch ein Tipp am Rande: versucht einfach mal, das Album in Etappen zu hören, denn so gewinnen die einzelnen Songs noch ein bisschen. Im Gesamtkonzept laufen viele Stücke einfach Gefahr, belanglos und austauschbar zu werden.
Anspieltipps: Between Heaven And Hell, Make Your Move, Hands Of Fate
- Redakteur:
- Chris Staubach