VEXED - Destruction Warfare
Mehr über Vexed
- Genre:
- Thrash Metal
- Label:
- Witches Brew
- Nuclear Babylon
- Warblast
- Requiem Aeternum
- Phobic Reign
- Black Terror
- Death Symphony
- Bladeblood
- Total Desaster (DESTRUCTION-Cover)
- Gods Of Darkness
- Destruction Warfare
- Dogmatic Blame
Erstaunlich, welche Produktivität manch junge Band an den Tag legt. VEXED sind gerade mal seit neun Jahren aktiv und haben nach drei Jahren im Proberaum innerhalb der letzten sechs Jahre ganze neun Releases rausgehauen (Demos und EPs mitgezählt). "Destruction Warfare" ist das mittlerweile dritte komplette Studioalbum der italienischen Thrasher, und der Titel der Scheibe verrät bereits ziemlich deutlich, in welche Richtung die Reise geht. Die Jungs geben sich sehr traditionell und sind ohne jeden Zweifel sehr stark vom teutonischen Thrash Metal der Achtziger geprägt. Am ehesten vergleichen lassen sich die coolen, hektischen Riffs und die teils schrillen, teils halb-melodischen Screams von Sänger Mik mit der südbadischen Variante, nämlich mit DESTRUCTION und NECRONOMICON. Daraus macht man auch keinen großen Hehl, denn neben dem Titel winkt auch das gut gelungene Cover von DESTRUCTIONs 'Total Desaster' mit dem Zaunpfahl. Dabei verschließen sich die Italiener konsequent jeglichen modernen Einflüssen, welche die Vorbilder im Laufe der Jahre ihrem Sound hinzugefügt haben.
VEXED klingen demnach musikalisch und soundtechnisch, als kämen sie aus der ersten Hälfte der Achtziger, was die zwar nicht besonders zahlreiche, aber dennoch vorhandene Gruppe an DESTRUCTION-Fans begeistern dürfte, die mit den letzten Alben ihrer einstigen Faves nicht so richtig warm wurde. Aber auch aufgeschlossenere Thrasher sollten meiner Meinung nach durchaus Spaß an dieser knüppelharten Zeitreise haben, ohne dabei dauernd Déjà-vu-Erlebnisse zu erleben. Die Orientierung von VEXED an den klassischen Vorbildern ist nämlich rein stilistischer Art, man hat durchaus gute und prägnante, aber vor allem auch eigene Songideen. So hört man zwar bei Titeln wie 'Nuclear Babylon' oder 'Warblast' jederzeit, dass DESTRUCTION und KREATOR die Musiker geprägt haben, aber Plagiatsvorwürfe wären unangebracht. Die starken Leadgitarren und der Refrain bei 'Bladeblood' sind zum Beispiel sehr eigenständig und verleihen der Band Charakter. 'Gods Of Darkness' könnte eine etwas gebremstere SLAYER-Attacke von den ersten beiden Alben der Kalifornier sein. Der sechsminütige Titelsong ist am Anfang getragen, mit Effekten auf der Stimme, beeindruckt aber später mit seiner enormen Brachialität und einer Gesangsdarbietung, die im Dreieck zwischen Schmier, Mille und Tom Araya liegt, während das gesprochene Outro 'Dogmatic Blame' mit seinen Echoeffekten und horrorfilmartigen Samples sich auch auf alten VENOM-Scheiben gut machen würde. Der rumpelige Drumsound auf "Destruction Warfare" ist zwar gewöhnungsbedürftig, aber nicht wirklich störend, und auch ansonsten ist die Produktion sicher nicht state of the art, aber das war wohl auch nicht gewollt. Die Scheibe sollte authentisch nach den 80ern klingen und das ist - wie ich finde - sehr gut gelungen. Ist das Album also retro? Ja, schon, aber was soll's, der Zielgruppe wird's gefallen.
Die auf 1000 Stück limitierte und handnummerierte CD aus dem Hause Witches Brew ist sehr ansprechend aufgemacht, hat ein cooles, aber klischeehaftes Frontcover und ein Booklet mit vielen Photos, dazu enthält die Scheibe einen CD-ROM-Bonus mit ausführlicher Biographie, der kompletten Discographie, einer Photogalerie und einem Livevideo. Man bekommt also definitiv einen hohen Gegenwert für sein Geld, weshalb man hier als jung gebliebener Altthrasher ziemlich bedenkenlos zuschlagen kann, sofern man weder Sound- noch Originalitätsfetischist ist.
Anspieltipps: Nuclear Babylon, Bladeblood, Destruction Warfare
- Redakteur:
- Rüdiger Stehle