VEXES - Ancient Geometry
Mehr über Vexes
- Genre:
- Alternative Metal / Post Rock
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Silent Cult
- Release:
- 21.06.2019
- Helion
- Lift
- Decisions Are Death Here
- Plasticine
- No Color
- Terra
- Lush
- Meridian Response
- Photochrom
- Ancient Geometry
- Head Over Heels (bonus)
- Shattered Dreams (bonus)
- Voices Carry (bonus)
Das beste DEFTONES-Album seit... Oh...
Bei VEXES wird kein Hehl aus dem eindeutigen Vorbild des Quartetts aus New Jersey gemacht: Durch jede Note, jedes Riff, jedes Drum Pattern klingen die DEFTONES hindurch, und das so frappierend, dass ich mich beim Durchackern der dreizehn Songs auf "Ancient Geometry" immer wieder berappeln muss. Nein, es handelt sich hier nicht um ein neues Album der kalifornischen Alternative-Metal-Institution! VEXES klingt auf dem jüngsten Output einfach nur ziemlich genau so wie die großen Heroen auf "Koi No Yokan" und "Saturday Night Wrist".
Klar, Charlie Berezansky ist kein Chino Moreno; es fehlen die spitzen Screams und die apathisch-entrückt in die Länge gezogenen Dissonanzen, die sich nur Chino erlauben kann. Es fehlen auch die zwingenden Riffs eines Stephen Carpenters und das stets einen Deut gewitztere Schlagzeugspiel eines Abe Cunninghams. Aber dennoch: "Ancient Geometry" packt mich in einigen Momenten genauso wie "Gore" oder "Saturday Night Wrist". Besonders das knackige 'Lift' steht einem 'Kimdracula' oder 'Prayers-Triangles' in nichts nach. Die Songs fließen ebenso schön wie die etwas intimeren DEFTONES-Nummern, Instrumente und Vocals bilden eine geradezu organisch-verwachsene Einheit, und der experimentelle Anstrich, das Gefühl, die Band würde sich gerade spontan durch ihr Album jammen, ist ebenso stets vorhanden. Highlights herauszupicken ist erst nach einigen Durchläufen möglich, die Musik entzieht sich eben auch wie bei den Veteranen von der Westküste oberflächlichen Betrachtungen. Neben 'Lift' überzeugen auch das ordentlich drückende 'Helion' oder das kontrastreiche 'Lush'.
"Ancient Geometry" kann nur direkt mit der Diskographie der DEFTONES verglichen werden. Das heißt: Es fehlen die aggressiven Ausbrüche der ersten vier Alben, es fehlen die verstörenden psychotischen Momente von "White Pony". Dafür ist der dezent Dream-Pop-beeinflusste Flow von "Diamond Eyes" und "Saturday Night Wrist" vorhanden, ebenso wie einige ganz leicht hörbare Grunge-Anleihen. Unterm Strich fehlen eigentlich nur das musikalische Genie der DEFTONES-Musiker, sowie die eine oder andere absolute Killernummer, welche die DEFTONES selbst auf ihren schwächeren Veröffentlichungen bislang stets liefern konnten. VEXES ist aber so stark und nistet sich so glaubwürdig in einer eigentlich mutterseelenallein von den DEFTONES bewohnten Nische ein, dass allein diese Tatsache schon hellhörig machen und über das unbekümmerte Anbiedern an das große Vorbild hinwegsehen lassen sollte. Ich kann nur sagen: Wer die alten Herren aus Sacramento liebt und kein Problem mit dieser allzu deutlichen Annäherung hat, sollte auch VEXES mit "Ancient Geometry" mögen.
Anspieltipps: Helion, Lift, Photochrom
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Timon Krause