VICTOR LOVE - Technomancy
Mehr über Victor Love
- Genre:
- Industrial Rock
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Metropolis Records / Soulfood
- Release:
- 06.05.2016
- Bitchcraft
- Irrationality
- Cocaine
- Surrenders
- Machine Gun
- The New System
- I Curse You
- Blind Or Dead
- Can't You Remember
- Black Dreams
Soloalbum des vordersten DOPE STARS
Die DOPE STARS INC. gehört zu den wenigen italienischen Acts, die auch überregional mächtig Aufruhr erzeugen konnten und im elektronischen Segment zu den führenden Kräften der Szene gehören. In den letzten Jahren ist es jedoch zunehmend ruhiger um das Industrial-Rock-Ensemble geworden, weshalb Mastermind Victor Love die Chance sah, in einem Soloprojekt all diejenigen Ideen unterzubringen, die in seiner Stammband womöglich keine Verwendung finden würden.
Musikalisch bewegt sich das Solodebüt des italienischen Komponisten aber gar nicht so weit von den bisherigen Ergüssen der DOPE STARS INC weg. Zwar hat Love die Gitarren ein wenig in den Hintergrund gedrängt, um der Elektronik noch mehr Spielraum zu geben, die klare Handschrift der einstigen Senkrechtstarter ist aber in allen zehn Songs zu erkennen, die es am Ende auf "Technomancy" geschafft haben.
Allerdings ist das Album mehr als lediglich ein Solowerk, denn der Protagonist hat seine langjährigen Verbindungen intensiv genutzt, um für jeden Song einen Gastakteur zu gewinnen, der "Technomancy" noch einen zusätzlichen Farbtupfer verpassen kann. Neben ABORYM und DEATHSTARS ist die größte Errungenschaft wohl der Beitrag von KMFDM im Opener 'Bitchcraft', der ganz klar zu den stärksten Kompositionen auf der neuen Scheibe gehört. Aber auch die Kollaborationen mit SPIRITUAL FRONT, ARMY OF THE UNIVERSE und HATE INC. haben sich bezahlt gemacht und gestalten "Technomancy" insgesamt sehr variabel - vielleicht aber auch eine Spur zu variabel.
Denn eines fehlt der Scheibe am Ende, und das ist eine klare Linie in der Aufbereitung. Von rein elektronischen Instrumentals bis hin zu einprägsamen Industrial-Rockern ist zwar alles vertreten, die Durchmischung ist aber stellenweise nicht mehr flüssig umgesetzt, so dass die Platte nicht nur wegen ihrer fordernden Passagen ein paar Verdauungsprobleme und gelegentlich auch einen zu starken Remix-Charakter bekommt. Der Qualität der einzelnen Songs schadet das natürlich nicht, aber in der Summe wäre etwas mehr Struktur schon förderlich gewesen, um den Gesamtgenuss von "Technomancy" auch langfristig zu sichern.
Fans der DOPE STARS INC. brauchen aber sowieso nicht länger zu überlegen und können den ersten Alleingang des Masterminds bedenkenlos in die Sammlung holen. Stilistisch ist man sich nämlich am Ende wieder sehr nahe.
Anspieltipps: Bitchcraft, The New System
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Björn Backes