VIGILHUNTER - Vigilhunter
Mehr über Vigilhunter
- Genre:
- Progressive Power Metal
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- High Roller Records
- Release:
- 28.03.2025
- Loading...Error 403
- Disconnected
- Titan Glory
- Shadow Rider (Vigilante)
- Curse Of The Street
- Sacrifice For Love
- So Cold...It Burns
- Outburst Of Rage
- The Downfall
Eigenständige und authentische Interpretation des guten, alten 90er Prog Power Metal.
Wenn ich es im Vorfeld nicht besser gewusst hätte, wäre ich in Versuchung gekommen, zu behaupten: Das selbstbetitelte Debütalbum von VIGILHUNTER müssen die nimmermüden Trüffelschweine des griechischen Qualitäts-Undergroundlabels Arkeyn Steel Records mal wieder aus der sicher geglaubten Vergessenheit hervorgekramt haben, um es nun einige Dekaden später als Re-Release auch einer breiteren Öffentlichkeit vorzustellen.
Aber weit gefehlt, handelt es sich hier doch tatsächlich um einen aktuellen Release mit brandneuer Musik. Naja, fast brandneu. Denn der italienische Mastermind Alex Panza, seines Zeichens auch Sänger der spanischen Heavy Metal-Kapelle HITTEN, hatte laut beigefügtem Pressetext mit seinen Bandkollegen bereits vor einigen Jahren an den Rohfassungen der Stücke gewerkelt, das Projekt dann kurzerhand aber wieder auf Eis gelegt, nur um es jetzt mit den Jungs mit Volldampf wieder anzugehen. Das war definitiv eine rundum ausgezeichnete Idee.
Allerfeinsten Power Metal hat man sich hier auf die musikalischen Fahnen geschrieben. Also nicht das, was hier auf dem alten Kontinent gemeinhin so unter "Power Metal" verstanden wird, sondern RICHTIGEN, US-beeinflussten Power Metal mit einer gehörigen progressiven Schlagseite. Und wenn ich jetzt noch sage, dass Bands wie QUEENSRŸCHE, CRIMSON GLORY, HEIR APPARENT und (ältere) FATES WARNING musikalisch Pate gestanden haben, dürfte der eine oder andere von euch vielleicht bereits sabbernd ob einer möglichen Anschaffung der Platte sein Haushaltsbudget überprüfen. Die Vergleiche zu den genannten Bands sind so offensichtlich, dass ich wohl nicht der erste und nicht der letzte Schreiberling bleiben werde, der diese Parallelen zieht. Allerdings bringen die Jungs erfreulicherweise auch eine gehörige Eigennote mit, so dass sich jegliche Plagiatsvorwürfe von vornherein verbieten.
Los geht es mit dem als balladesken Intro fungierenden 'Loading...Error 403', bevor das bereits als Vorab-Single veröffentlichte 'Disconnected' offenlegt, was die Band so alles im kompositorischen Köcher hat. Fette, bratende Gitarren (die hier auch Panza als einer von zwei Gitarristen übernimmt), berauschende Breaks und eine Stimme, die uns sofort an den guten, alten Midnight von CRIMSON GLORY denken lässt. So darf ein Album doch gerne beginnen! Das mit wunderbaren cleanen Gitarrenpassagen unterlegte 'Titan Glory' erinnert indes ein wenig an den glorreichen DREAM THEATER-Erstling mit dem ebenfalls bereits leider verblichenen Charlie Dominici am Mikroständer. Dass man einen ohnehin schon herausragenden Song auch mit filigranen Gitarrensoli noch aufwerten kann, beweist 'Shadow Rider (Vigilante)', der darüber hinaus Erinnerungen an die 90er-Underground-Kapelle CYPERUS aufkommen lässt. Nun ist aber auch wirklich Schluss mit dem faden Namedropping, aber was einem so in den Kopf schießt, muss eben auch niedergeschrieben werden.
Herrlich rhythmisch vertrackt im Geiste eben jener glorreichen Dekade kommt 'Curse Of The Street' daher und zeigt: alle Beteiligten beherrschen ihre Instrumente hier aus dem FF. Was dann natürlich auch nicht fehlen darf, ist mit 'Sacrifice For Love' die gute alte Power-Ballade, die zu jener Zeit ebenfalls Hochkonjunktur hatte und heutzutage leider etwas aus der Mode gekommen ist. Ein angenehmes, aber nicht überschäumendes Maß an Pathos, leidenschaftliche Gitarren-Licks und -Soli, ebenfalls nicht übertrieben schmalzig dargeboten und absolut noch im Bereich des Erträglichen. Die Jungs haben es einfach wirklich drauf! Mit 'So Cold...It Burns', 'Outburst Of Rage' und 'The Downfall' folgen dann noch drei weitere superbe und megastraight vorgetragene Knaller von Songs, auf die detailliert einzugehen ich mir jetzt einfach einmal spare, auch wenn es hierzu ebenfalls noch eine Menge zu erzählen gäbe. Aber ein wenig offen und Platz und Raum für eigene Erkundungen zu lassen, sei auch in einem Review gestattet, wie ich finde. Denn wie und wo der Hase hier läuft, sollte einem jedem, der mit dieser Art von Musik generell konform geht, bis hierhin wohl deutlich klargeworden sein.
Wenn man den Langspieler als plumpes Plagiat der oben genannten Referenz-Bands abtut, ist das als Meinung selbstverständlich völlig okay und zu respektieren. Dieser Logik folgend wären das dann aber auch mindestens vier Fünftel aller monatlich erscheinenden Platten aus dem Bereich Progressive Metal. Mir hingegen macht das Album richtig Laune und ist, Stand jetzt, meine Nummer eins der Debütalben in diesem Jahr.
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Stephan Lenze