VIKRAM - Behind The Mask I
Mehr über Vikram
- Genre:
- Progressive/Folk Metal
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Rockshots
- Release:
- 25.10.2019
- Taar (instrumental)
- The Mortal Dance of Kali
- Requiem for Salem
- Burn in Hell
- Andaluzia
- Hassan Tower
- Forsaken Death
- Eyes of Ra (feat Inês Vera-Ortiz)
- Gypsy Tragedy
- The Red Masquerade
- The Burden
- Shokran
- Prelude of the End
- Behind The Mask I
Eine recht runde Angelegenheit
Irgendwann wird er kommen. Der Tag, an dem mir mal jemand schlüssig erklärt, warum so viele Bands, die die begrüßenswerte Idee haben, folkloristische Elemente aus dem orientalischen Raum in ihre Musik zu integrieren, so häufig diesem modernen, sterilen und klebrigen Metal verfallen sind. So leider auch die Brasilianer von VIKRAM, die mit "Behind The Mask I" nun ihr Debütalbum vorlegen. Na gut, es soll auch Leute geben, die auf diese Art von Metal stehen, daher versuche ich vorurteilsfrei an die Sache heranzugehen.
Und dann gibt es hier gar nicht mal viel Negatives zu berichten: Denn dem Album ist permanent eine enorme Detailliebe anzumerken, es ist auf musikalisch sehr hohem Niveau komponiert und eingespielt und die Folk-Anteile sind organisch mit dem Rest verwoben, so dass sich immer wieder wirklich interessante Klangwelten erschließen.
Schon das Intro stimmt mit seinen arabesken Gesängen und Rhythmen wunderbar auf die folgenden 72 Minuten ein. Diese lange Spielzeit ist zwar insofern löblich, dass man viel Musik für sein Geld bekommt, allerdings ergeben sich leider durchaus einige Längen im Verlauf des Albums.
Insgesamt dominieren bei den meisten Stücken moderne, tiefe Gitarren, die trefflich mit dem variablen und kräftigen Gesang Guilherme de Siervis harmonieren. Schlagzeug und Bass bleiben meist eher unauffällig im Hintergrund. Gerade ersteres wird aber durchaus kompetent bedient. Dafür setzt das Keyboard immer wieder gelungene und auffällige Akzente, vor allem dann, wenn Tiago Zunino Solopassagen aus dem Ärmel schüttelt. Das klingt oftmals tatsächlich eher wie ein echtes Orchester oder das jeweilig nachgeahmte Folk-Instrument. Auch die Lead-Gitarre punktet dann und wann mit gelungenen Auftritten, etwa bei 'Requiem for Salem'. Bei 'Hassan Tower' hingegen gelingt die Verbindung von orientalischen Klängen und modernem Metal besonders gut, auch das ungewöhnliche, ruhig beginnende 'Andaluzia' (es kann einfach nicht genug Lieder darüber geben) punktet diesbezüglich. Des Weiteren gibt es auch einige eher unspektakuläre ('Burn In Hell') oder generische Lieder ('Eyes Of Ra'), die zum Beispiel mit weiblichem Gastgesang aufgemöbelt werden. Gerade gegen Ende zieht sich das Ganze dann etwas, weil nicht mehr jede Melodie zu überzeugen weiß (Ausnahme: das flitzige 'The Red Masquerade').
"Behind The Mask I" ist ein Konzeptalbum, dass sich mit der Reise des Protagonisten durch diverse orientalische Zivilisationen befasst, wodurch die zahlreichen musikalischen und textlichen Verweise einen roten Faden erhalten. Insgesamt also ein wirklich solides Debüt, das mit großer Tiefe und Liebe zum Detail überzeugen kann, in Summe aber ein paar mehr Ecken und Kanten vertragen hätte.
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Jakob Schnapp