VINDEX - No Middle Ground
Mehr über Vindex
- Genre:
- Heavy Metal
- Label:
- Street Production / Slowakei-Import
- Release:
- 18.09.2006
- Read The Stars
- No Middle Ground
- Truth Will Out
- Trigger Your Fantasy
- Fools Don't Change
- Fire Bell
- Evermore
- Back To Zero
- The Crossroads
- Gloria
Auf ihrem Debüt "Power Forge" konnte mich die slowakische Band mit einer eigenwilligen aber gefälligen Mischung aus altem Teutonen-Metal der Marke ACCEPT und klassischen Einflüssen überzeugen, was insoweit originell war, als die meisten Bands mit einem solchen neoklassischem Anstrich auch in punkto Gesang und Riffing auf die hypermelodische Schiene setzen, was in dieser geballten Form dann oft ein wenig überladen wirken kann. Diese Gefahr haben die Jungs von VINDEX schon letztes Jahr dadurch umschifft, dass sie vor allem durch Ludék Struhars an Udo Dirkschneider erinnernden Gesang eben auch eine etwas rauere Note als Gegengewicht einbrachten.
Das gelingt ihnen auf der neuen Scheibe, die sich durch das Totentanz-Cover auch optisch wohltuend vom Power-Metal-Einheitsbrei abhebt, sogar noch ein Stück besser. Zum einen konnte man sich in Sachen Produktion steigern und den etwas dumpfen Klang des Vorgängers differenzierter gestalten und zum anderen wirkt auch der Stilmix ausgewogener und homogener: Zwar verleugnen die Slowaken auch auf "No Middle Ground" keineswegs ihre Vorliebe für neoklassische Leadmelodien, doch stehen diese nicht mehr so stark im Vordergrund wie einst. Sie fügen sich schön in den Gesamtkontext schlüssiger Stücke ein, die zumeist in der goldenen Mitte zwischen straight und verspielt angesiedelt sind. Ludék singt mitunter recht tief und dunkel, wie etwa bei den Versen des Openers 'Read The Stars', wechselt dann aber auch öfters in etwas höhere Bereiche oder gar vereinzelte Screams, gerade in den Refrains, die auch von passenden Backing-Chören unterstützt werden, ohne kitschig zu wirken. Das selbe gilt für die organisch klingenden Keyboards von Jano Tupy, die im einen oder anderen Song zwar sehr präsent sind, aber nie die Gitarren von Ado Kalaber und Maros Micek ersticken. Neben flotten, melodischen Songs gibt es aber auch kräftige Stampfer wie das starke Titelstück oder 'Truth Will Out'. Doch auch hier kommen die einprägsamen melodischen Kabinettstückchen nicht zu kurz, die Hauptsongwriter und Bassist Ronnie König immer wieder einbaut, um dafür zu sorgen, dass VINDEX dann doch einiges mehr ist, als ein weiterer profilloser ACCEPT-Epigone. Das erneut flottere 'Trigger Your Fantasy' tangiert auch die Bereiche anderer alter Metalhelden wie RUNNING WILD und STORMWITCH, kommt dann mit einigen verspielten Parts und einem flammenden Solo von Ado um die Ecke, während 'Fools Don't Change' mit seinem doch sehr poppigen Refrain und den etwas zu facettenarmen Gesangslinien knapp am Prädikat "Durchhänger" vorbei schrammt, aber durch den härteren Versbereich doch noch die Kurve kriegt. 'Fire Bell' geht dafür wieder deutlich besser ab, wobei man der verstärkten Nähe zu ACCEPT hier anmerkt, dass Ludék selbst für die Gesangslinien inklusiver einiger spitzer Screams verantwortlich zeichnet. Das komplett vom Sänger verfasste 'Back To Zero' schlägt in eine ähnliche Kerbe und auch die sehr melodische Komposition 'Evermore' weiß zu überzeugen. Zum Schluss prägen dann noch einmal klassische Elemente das Bild, wie eben die mächtigen Kirchenorgel-Passagen und die melodischen Leadgitarren bei 'The Crossroads' zeigen. Auch das Finale mit 'Gloria', in dessem lateinischem Refrain die christliche Botschaft der Band sehr deutlich wird, gehört zu den am stärksten vom melodischen Spiel geprägten Werken der neuen Scheibe.
Manch selbstgefälliger Elitist mag sich am spürbaren Akzent des Frontmannes stören, klar, er muss ja nicht beweisen, dass er es besser kann, manch anderer mag die Mischung seltsam finden, logisch, doch wer das Debüt mochte, der sollte an "No Middle Ground" noch mehr Freude haben und ich bin mir sicher, dass die Jungs auch den einen oder anderen neuen Fan sollten überzeugen können. Da die Scheibe bisher noch nicht international veröffentlich worden ist, seid ihr momentan noch auf den Importweg angewiesen, doch neben Hörproben gibt es auf der Bandhomepage auch bald die Möglichkeit die Scheibe zum fairen Preis zu ordern. Schaut einfach mal vorbei.
Anspieltipps: Back To Zero, No Middle Ground, Fire Bell, The Crossroads
- Redakteur:
- Rüdiger Stehle