VINEGAR HILL - Earthbound
Mehr über Vinegar Hill
- Genre:
- Modern Melodic Death Metal
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Eigenproduktion
- Release:
- 25.03.2022
- The Fall
- Whispering Walls
- The Liar And The Lamb
- An Avalanche Of Empathy
- Tender Pain
- Youth
- All Suns Descending
- Fiction
- King's Landing
- The Dream Tale
- In Reverse
- Cosmos
- Earthbound
Österreich liegt eben doch in Skandinavien.
"Earthbound" ist bereits das vierte Album der Österreicher VINEGAR HILL, je nach Zählweise. Auf jeden Fall haben die fünf Jungs alle Scheiben selbst produziert. Das scheint eine Prinzipfrage zu sein, denn qualitativ hätte die Band es längst verdient, unter einen der einschlägigen Dachverbände zu schlüpfen. Angesichts dieser Tatsache ist es erstaunlich, wie das Album knallt und aktuellen Produktionsstandards entspricht. Der brutal auf modern getrimmte Melodic-Death-Metal braucht sich definitiv nicht zu verstecken. Und wüsste man es nicht besser, könnte man meinen, die nächste Napalm- oder Listenable-Veröffentlichung um die Ohren geblasen zu bekommen.
Das Album steckt voller Energie und oft genug wird die ARCH-ENEMY-Keule geschwungen. Gerade in den Strophen wird gerne das Gaspedal durchgetreten und Sangesbarde Dominik Stadler packt seine tiefen Thrash-Growls aus. Das passt und steckt an. Zumal die einzelnen Musiker technisch über jeden Zweifel erhaben sind. Ein wenig schwieriger wird es, wenn wir die Themen Songstrukturen und Abwechslung ansprechen. Die musikalische Marschrute ist klar: In den Strophen geht es rund und die Österreicher wildern souverän im Melodic-Death-Bereich, während die Refrains durchweg mit Klargesang und gedrosseltem Tempo für die aufgehende Sonne und Melodien sorgen sollen. Manchmal gar etwas zu abrupt. Dominik kann durchaus auch mit seiner melodischen Singstimme punkten, doch auf Dauer ermüden die Melodien und das Gesamtkonstrukt ist arg vorhersehbar. Einzelne Stücke oder gar in kleinen Häppchen gibt es gegen die Songs nicht viel zu sagen, aber auf Strecke verliert der Vortrag ein wenig an Faszination. Da ist auch eine Gesamtspieldauer von über sechzig Minuten nicht wirklich förderlich. Dem Album hätten zwei bis drei Songs weniger gut getan, auch wenn es eigentlich keinen wirklichen Ausfall gibt. 'Whispering Walls', 'The Liar And The Lamb', 'The Fall' oder 'The Dream Tale' sind kraftstrotzende Granaten, die den Mob vor der Bühne mächtig in Bewegung setzen werden. Mit 'Youth' und vor allem 'An Avalanche Of Empathy' sind der Band aus der Steiermark sogar zwei richtige Hits gelungen, die der Gruppe hoffentlich den nächsten Schritt auf ihrer persönlichen Karriereleiter bescheren werden. Mit dem abschließenden Titelstück runden die Herren noch einmal gekonnt die vorangegangene Stunde ab und setzen ein finales Ausrufezeichen.
"Earthbound" ist ein richtig starkes Album, das allen Freunden von IN FLAMES, ARCH ENEMY oder DARK TRANQUILLITY sicherlich gefallen sollte. Und da die Jungs mit einem ordentlichen Vertrieb zusammenarbeiten, dürfte die Beschaffung der Scheibe auch unproblematisch sein. Gebt VINEGAR HILL eine Chance, sie haben sie verdient.
Anspieltipps: Whispering Walls, An Avalanche Of Empathy, Earthbound
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Chris Staubach