VINTERRIKET - Der letzte Winter - Der Ewigkeit entgegen
Mehr über Vinterriket
- Genre:
- Ambient Black Metal/Dark Ambient
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- Ketzer
- Release:
- 05.09.2005
- Herbststürme
- Tannenmeer
- Nachtgeflüster
- Vergänglichkeit
- In den unendlichen Weiten der weißen Trostlosigkeit
- Winterreise - Wege in die Einsamkeit
- Winternacht - Kalte Schwärze im Bann der silbernen Sonne
- Winternebel - Graue Schleier der Ewigkeit
- Heimgang der Seelen
Eine einsame Wanderung durch eisige Winterlandschaften ...
Wer oder was ist eigentlich VINTERRIKET? "Winterreich" heißt es auf Norwegisch und Schwedisch - und bezeichnet ein 1996 gegründetes Projekt der Ambient-Größe Christoph Ziegler. Wenn man die zahlreichen Split-Releases nicht mitzählt, ist "Der letzte Winter - Der Ewigkeit entgegen" das vierte Album des deutschen Ausnahmekünstlers, der sämtliche Vocals und Instrumentalparts selbst einspielt. Stilistisch lässt es sich als melodischer Dark Ambient mit dezenten Black-Metal-Einflüssen beschreiben.
Vor allen Dingen bietet dieses Album Atmosphäre satt - egal, zu welcher Jahreszeit man sich VINTERRIKETs Werk einverleibt, die Klangteppiche versetzen Einen binnen Minuten in den hohen Norden, in eine trostlose Landschaft, in der einzig Winterstürme und schneebedeckte Tannen dem einsamen Wanderer Gesellschaft leisten. Was die Titel versprechen, hält der melancholische Inhalt der Tracks.
Die Melodien sind glasklar, kühl und schwebend, doch von einem weißen Rauschen untermalt, das sofort Assoziationen an Schneestürme weckt. Stellenweise hört man beinahe folkige Noten heraus. Der Gesang ist eine Art krächzendes Flüstern, fast zur Unkenntlichkeit verzerrt, dadurch aber sehr geheimnisvoll - wie das Flüstern frostigen Windes, so kitschig das auch klingen mag. Jeder Track für sich ist schön detailliert und liebevoll gemacht, mit stimmungsvollen Übergängen, leider wiederholen sich die Melodien und die verwendeten Kunstgriffe zu oft - und offenbaren dadurch eine große Schwäche VINTERRIKETs:
Einzeln für sich gehört besitzt jeder Track einen mitreißenden Zauber; aber um das Album im Ganzen anzuhören, muss man entweder ein eingefleischter Fan sein, viel Geduld oder etwas nebenbei zu tun zu haben, denn: Es kommt kaum etwas Neues, die Songs ähneln sich sehr, und auch wenn vereinzelt angenehme Ideen auftauchen - das Gesamtkonzept bietet recht wenig Abwechslung. Obwohl das Material großes Potential birgt, wird es nicht ausgeschöpft, vielmehr kreisen die Songs um sich selbst und umeinander, ohne neue Akzente zu setzen. Diese Wiederholungen verhindern, dass man so recht in das Album eintauchen kann, denn was am Anfang noch innovativ und bezaubernd klang, verliert nach dem fünften ähnlichen Song seinen Reiz. Etwas mehr Mut zur Abwechslung täte VINTERRIKET sicherlich gut, aber, um nicht unfair zu sein: Dies scheint eine allgemeine Ambient-Krankheit zu sein.
Fazit: Einzeln abgespielt, ist jeder Song sehr stark - genauso ist das Album auch zu genießen. Deutlichere Übergänge und charakteristischere Songs fehlen jedoch, um den Zauber vollkommen zu machen, das macht den "Letzten Winter" zu einem Album, das man nicht unbedingt immer hören möchte. Trotzdem ein hörenswertes Stück Dark Ambient.
Anspieltipps: Nachdem die Songs wie ein Ei dem anderen gleichen, erübrigen sich explizite Tipps. Der Anfangstrack "Herbststürme" ist sehr stimmungsvoll.
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Regina Löwenstein