VIRGIN STEELE - Nocturnes Of Hellfire & Damnation
Auch im Soundcheck: Soundcheck 06/2015
Mehr über Virgin Steele
- Genre:
- Heavy Metal
- ∅-Note:
- 6.50
- Label:
- Steamhammer (SPV)
- Release:
- 26.06.2015
- Luzifers Hammer
- Queen Of The Dead
- To Darkness Eternal
- Black Sun - Black Mass
- Persephone
- Devilhead
- Demolition Queen
- The Plague And The Fire
- We Disappear
- A Damned Apparition
- Glamour
- Delirium
- Hymns To Damnation
- Fallen Angels
Verdammt wenig Höllenfeuer
Die Ankündigung eines neuen VIRGIN STEELE-Albums erfüllt mich immer mit Sorgen. Der Grund dafür liegt in den letzten Veröffentlichungen der New Yorker begründet und meiner Verehrung für die älteren Alben der Band. Denn die beiden "The Mariage Of Heaven And Hell"-Teile oder auch "Invictus" gehören zu den besten Verbindungen aus Epik, Bombast, Power und auch Kitsch, die der melodische Metal hervorgebracht hat. Doch all das fegte die Truppe um David DeFeis mit "Visions Of Eden" und "The Black Light Bacchanalia" fort. Statt druckvollem Metal gab es schlappe Drums, weichgespülte Gitarren und ewige Keyboard-Passagen. Am schlimmsten jedoch: Die tollen Melodien, die Hits, die frühere VIRGIN STEELE-Alben im Überfluss hatten, waren fast völlig verschwunden.
Daher nun meine Sorgen und Ängste vor den ersten Tönen von "Nocturnes Of Hellfire And Damnation", dass eine meiner Lieblingsbands sich weiter fleißig demontieren könnte. Die ersten Takte von 'Lucifer's Hammer' brachten dann eine erste Erleichterung. Denn wenigstens in puncto Produktion hat sich VIRGIN STEELE wieder leicht erholt. Die Drums klingen deutlich druckvoller als zuletzt und auch die Gitarren wurden wieder etwas dominanter in Szene gesetzt. Aber leider bleibt es zunächst bei diesen kleinen Fortschritten. Denn eine neue Macke im Bandsound überschattet sie direkt: Davids Gesang, Markenzeichen der Band und wohl einer der einzigartigsten im gesamten melodischen Metal, wurde mit einem seltsamen Effekt in höheren Lagen merkwürdig entfremded. Ob hier Absicht oder ein Produktionsfehler vorliegt, kann ich nicht beurteilen, Fakt ist jedenfalls, dass David nicht so klingt, wie ich es erwartet, geschweige denn erhofft hatte. Somit liegt im Sound- und Produktionsbereich schon mal ein zwiegespaltenes Bild vor uns, wie sieht es dann erst bei den Songs aus?
Hier würde ich ebenfalls eine leichte Erholung im Vergleich zu den letzten beiden Tiefschlägen diagnostizieren, was jedoch nicht allzu viel bedeutet. Denn auch wenn Lieder wie 'Persephone' kurz die Klasse früherer Werke aufblitzen lassen, wird das Album insgesamt von den gleichen Schwächen heimgesucht wie zuletzt. Zu wenige Ideen werden über zu lange Zeit gestreckt, mit unnötigen Keyboardparts gestreckt und in zu vielen Wiederholungen einfach totgedudelt. Ein externer Produzent, der die Songs strafft, unnötigen Ballast über Bord wirft und aus 14 Stücken (mit Zwischenspielen) neun oder zehn Lieder mit einer Spielzeit von 40 bis 45 Minuten machen würde, könnte aus "Nocturnes Of Hellfire And Damnation" vielleicht ein gutes Album machen, so zieht sich das ganze aber bis zum Ende.
Ein weiterer Grund dafür ist sicher auch, dass die Zeit der schnellen, kraftvollen Songs für DeFeis und Kollegen vorbeizusein scheint. Ja, es gibt schnelle Passagen auf diesem Album, aber diese werden mit so wenig Nachdruck engespielt, dass jegliche Energie bereits im Vorfeld verfliegt. Somit würde ich VIRGIN STEELE insgesamt eine leichte Erholung im Vergleich zu den unmittelbaren Vorgängern zusprechen, von der Größe vergangener Tage ist man aber weiter meilenweit entfernt.
- Note:
- 6.50
- Redakteur:
- Raphael Päbst