VISION BLEAK, THE - The Deathship Has A New Captain
Mehr über Vision Bleak, The
- Genre:
- Gothic Metal
- Label:
- Prophecy Productions
- Release:
- 23.02.2004
- A Shadow Arose
- The Night Of The Living Dead
- Wolfmoon
- Metropolis
- Elizabeth Dane
- Horror Of Antarctica
- The Lone Night Rider
- The Grand Devilry
- Deathship Symphony
Heilige Scheiße!!!
Angestachelt von einigen positiven Berichten und Rezensionen, unter anderem auch von meinem Kollegen Klaus Coltrane, watschelte ich gespannt in den nächsten Media-Markt und zog mir den Erstling von THE VISION BLEAK. Die Band um ex-EMPYRIUM-Mucker Ulf Theodor Schwadorf und Allen B. Konstanz widmet sich innerhalb ihres definierten Stils dem klassischen Horrorgenre mit seinen Figuren und Geschichten. Sie verwursten Storys wie "Dawn Of The Dead" oder "The Fog" zu handlichen lyrischen Ergüssen, setzen fette Rockmusik drunter und würzen das Ganze mit gelegentlichen Sampleschnipseln aus den einzelnen Filmen.
Herausgekommen ist ein faszinierendes und unglaublich rockendes Stück Metal, das jeder in seiner Sammlung haben muss. Beginn wir am Anfang...
Die Welt ist im Wandel, hieß es zu Beginn des ersten "Herr der Ringe"-Films. Und eben jener schießt mir als Erstes in den Sinn, als der deutsche Saruman höchstpersönlich "The Deathship Has A New Captain" einleitet.
Gothic Rock, bis die Birne reißt, heißt die Devise, der die Band in den nächsten fünfundvierzig Minuten huldigt. Nach dem spektakulären und spannungsgeladenen Intro startet THE VISION BLEAK mit 'The Night Of The Living Dead' voll durch. Eine Gitarrenwand, die selbst einem Dauersperrfeuer aus Boden-Luft-Raketen standhalten würde, türmt sich haushoch vor meinem kümmerlichen Dasein auf. Der Sound pumpt so mächtig, dass es einem den Lebenssaft aus den siedenden Aterien zu quetschen droht. Der Song rockt unbarmherzig und unmenschlich. Kein Lebewesen dieser Erde wird bei diesem Pfund nicht austicken. Die vocals erinnern mit ihren dunklen vibes etwas an SISTERS OF MERCY, THE CURE oder THE CULT und fügen sich brillant in die schweinegeile Hymnenmucke ein. YYYYYEEEEEAAAAAHHHHH!!!
Weiter geht es mit 'Wolfmoon', zu dem es auch einen Videoclip geben wird. Die Nummer ist keinen Millimeter schlechter als 'The Night Of The Living Dead' und treibt mit seinem Singalong-Refrain den systolischen sowie den diastolischen Blutdruck über ein ertragbares Maß weit hinaus. Die Schläfen pochen im Stampftakt mit und werden immer wieder unsanft von den Klampfengewittern zurück an den Schädelknochen gepresst.
'Metropolis' hat einen kräftigen TYPE O NEGATIVE-Einschlag und doomt sich ultratief und fies seinen Weg durch die Boxenkabel.
'Elizabeth Dane', die schwermetallische Vertonung von John Carpenters "The Fog"-Thema, nagelt einem mit seinem arschgraden Pumptakt einen Schwermetallbolzen ungeahnter Dichte zwischen die linke und rechte Hirnhälfte. Genau da wird dieses Pfund bis an mein Lebensende stecken. Mercy, Leute!
Der heimliche Hit des Albums folgt mit 'Horror Of Antarctica'. Unglaublich eingängig frisst sich der Track parasitär in die pulsierenden Venen des Zuhörers. Besessen fängt der Wirt dann wild zu tanzen, hopsen und bangen an. Er kann nicht anders. Er muss, ob er will oder nicht. Was für eine starke Nummer. Rock im Quadrat und das Ganze noch hoch Drei!!!
Mit 'The Lone Night Rider' hat sich meiner Meinung nach auch ein echter Rohrkrepierer eingeschlichen, den ich der Band aber hinsichtlich der Fülle an potenziellen Hits gerne verzeihe. Lahm und unspiriert, ist 'The Lone Night Rider' eher eine Kompostition als eine Komposition.
'The Grand Devilry' bläst dir sofort die Beine unterm Arsch weg. Ich hab solch ein Pfund seit seeligen ENTOMBED-Zeiten nicht mehr gehört. Klar sind THE VISION BLEAK viel rockiger als besagte Death-Metaller, aber die Vehemenz dieses sprichwörtlichen Killers nötigt mir allerhöchsten Respekt ab.
Das abschließende 'Deathship Symphony' ist gespickt mit Tenorstimmen und weiblichen Backings und fräst sich unaufhaltsam mit seinem Melodiebombardement in die Schaltkreise unseres Organismus ein. Tödliches, gruftiges und doomiges Entertainment, das ich gar nicht mit genug Superlativen würdigen kann.
"The Deathship Has A New Captain" ist ein Debüt, das sich gewaschen hat. Diese Band wird zu einem Überflieger mutieren, das prophezeie ich aus tiefster Überzeugung. Bitte, bitte, bitte, lasst euch mit dem Zweitwerk Zeit und zimmert einen würdigen Nachfolger. Mit weiteren turmhohen Klampfenwänden und weiteren unbarmherzigen Presslufthammerdrums.
Ich kann nur eines abschließend sagen: Das Teil muss man haben, weil es mächtig Spaß macht und nie langweilig wird. Ich hab die CD bestimmt schon fünfzig Mal gehört und werde dennoch nicht müde sie aufzulegen. Also los geht´s, kaufen!!!
Anspieltipps: The Night Of The Living Dead, Wolfmoon, Horror Of Antarctica, The Grand Devilry, Deathship Symphony
- Redakteur:
- Alex Straka