VISION DIVINE - 9 Degrees West Of The Moon
Mehr über Vision Divine
- Genre:
- Progressive Melodic Metal
- Label:
- Frontiers / Soulfood
- Release:
- 23.01.2009
- Letter To My Child Never Born
- Violet Loneliness
- Fading Shadow
- Angels In Disguise
- The Killing Speed Of Time
- The Streets Of Laudomia
- Fly
- Out In Open Space
- 9° West Of The Moon
- Touch Of Evil
- Fading Shadow (Demo Version)
In jeglicher Hinsicht eine echte Überraschung
VISION DIVINE haben in ihrer bisherigen Laufbahn nie so recht den Beigeschmack des Nebenprojekts ablegen können, selbst wenn die damals noch als All-Star-Truppe gehandelte Band im Studio mittlerweile aktiver und vor allem ambitionierter ist als die eigentlichen Hauptbetätigungsfelder der involvierten Musiker. Bandgründer Olaf Thörsen verbringt jedenfalls deutlich mehr Zeit mit seinem zweiten Baby als mit den halbwegs zu Grabe getragenen LABYRINTH, und auch der zurückgekehrte Frontmann Fabio Lione dürfte mittlerweile mehr mit seinen Gesangslinien für eine neue VISION DIVINE-Scheibe beschäftigt sein als bei der fehlgeschlagenen MANOWAR-Persiflage, die heute auf den Namen RHAPSODY OF FIRE hört.
Vielleicht sind es auch genau diese Umstände, die letzten Endes dazu geführt haben, dass die Band auf ihrem bereits sechsten Album endlich den lang ersehnten Wendepunkt in ihrer zur Mittelmäßigkeit verdammte Karriere erreicht haben. "9 Degrees West Of The Moon" beginnt zwar recht fragwürdig, entwickelt sich aber im Gesamtverlauf zur mit Abstand besten Bandleistung und gleichzeitig zum vielschichtigsten, aber trotzdem homogensten Album, das unter diesem Namen veröffentlicht wurde.
Dabei ist die anfängliche Skepsis vor allem in den teils langatmigen Arrangements solcher Stücke wie 'Violet Loneliness' und 'Fading Shadow' begründet. Die Hooklines sind in Ordnung, die Melodien nicht zu verachten, aber irgendwie fehlt diesen Songs ein eleganter Spannungsbogen, ganz so wie man es kurz zuvor im progressiven, aus zwei interessanten Abschnitten bestehenden Album-Opener 'Letter To My Child Never Born' gehört hat. In der Mitte der Scheibe scheint sich dieses Problem aber alsbald zu entspannen. Mit dem epischen und dennoch straighten 'Angels In Disguise' beweist man gradlinige Qualitäten, wie man sie in der Vergangenheit so oft vermisst hat. Gleiches gilt für relativ simpel gestrickten Stoff wie 'The Killing Speed Of Time' und 'The Streets Of Laudemia', bei dem die Band endlich mal prägnante Hooklines entwickelt, ohne sich dabei sofort in Bombast-Arrangements zu verstricken.
Letztere sollen im Schlussabschnitt zwar noch einmal integriert werden, aber insgesamt fokussierter und einfach überzeugender als noch auf den verschachtelten beiden letzten Scheiben. Die Songs sind insgesamt kompakter, verzichten aber dennoch nicht auf den bekannten Prog-Einschlag, welcher den Italienern in der hier gebotenen reduzierten Form deutlich besser zu Gesicht steht. Mit dem Titelsong und dem feinen Finale in 'Touch Of Evil' beschließen VISION DIVINE ihr deutlich bestes Werk mit zwei bärenstarken Kompositionen und haben es damit endlich geschafft, als Band aus dem Schatten ihrer namhaften Kollegen zu treten - und das ist trotz der schrumpfenden Reputation von LABYRINTH und ihren Mitstreitern aus den epischen Winkeln Hollywoods weitaus mehr, als man je hätte erwarten können.
Anspieltipps: 9° West Of The Moon, The Killing Speed Of Time, Letter To My Child Never Born
- Redakteur:
- Björn Backes