VISION DIVINE - Blood And Angel's Tears
Mehr über Vision Divine
- Genre:
- Melodic Metal
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Scarlet Records
- Release:
- 20.09.2024
- War In Heaven
- The Ballet Of Blood And Angel's Tears
- Once Invincible
- Drink Our Blood
- When Darkness Comes
- Preys
- A Man On A Mission
- Go East
- The Broken Past
- Dice And Dancers
- Lost
Ein unverhofftes Comeback mit den stärksten Songs ever!
Jahrelang mussten sich die Herrschaften von VISION DIVINE mit einem gewissen Schattendasein in der italienischen Heavy-Metal-Szene zufriedengeben. Nachdem Bands wie RHAPSODY und LABYRINTH Ende der 90er fulminant durchgestartet waren und auch Nachzügler wie DOMINE die Lorbeeren einheimsten, galt die Truppe um den ebenfalls bei LABYRINTH tätigen Bandgründer Olaf Thorsen als zu sperrig, zu kopflastig, zu soft ... Doch trotz einiger wirklich starker Releases gelang es VISION DIVINE auch in den Folgejahren, in denen besagte Acts ihren eigenen Niedergang Schritt für Schritt besiegelten, nicht, die Fahne des klassischen südeuropäischen Melodic Metals hoch zu halten. Und just in dem Moment, in dem der späte Durchbruch doch noch zu erfolgen schien, verschwanden die Herrschaften ohne große Vorankündigung von der Bildfläche und wurden mehr als eine Dekade lang nicht wiedergesehen.
Die Gründe für den relativ ruhigen Abgang sind bis heute nicht erforscht, können aber auch außer Acht gelassen werden, weil VISION DIVINE die verlorene Zeit nicht mehr aufholen wird. Wesentlich bedeutsamer ist der Umstand, dass die um Fabio Lione erweitere Combo genauso plötzlich wieder zurückgekehrt ist, wie sie seinerzeit verschwunden ist. Und nicht nur das, man kann sogar getrost behaupten, dass die Band nie so stark und überzeugend war wie auf ihrem Comeback-Album "Blood And Angel's Tears", was gleich mehrere Gründe hat.
Zum einen wäre da ein wiedererstarkter Frontmann, der sich wirklich nur auf die Basics besinnt und gar nicht erst versucht, mit theatralischen Einschüben wieder den Link zur Klassik oder zu Musical-ähnlichen Strukturen zu erstellen. Lione stellt sich in die Dienste der jeweiligen Songs, wagt sich diesmal bewusst nicht in höhere Regionen und ist im ersten Augenblick relativ unauffällig, gehört letztlich aber zu den klaren Geheimwaffen der zehn neuen Tracks, 'War In Heaven' fungiert lediglich als Intro. Er bringt auch in mittleren Tonlagen eine Menge Power in seine Stimme und kann vor allem in den erstaunlich einprägsamen Refrains dann den finalen Akzent setzen. Dass die Nummern weitaus melodischer sind als auf den vergangenen VISION DIVINE-Releases, ist ebenfalls ein nennenswertes Merkmal, das dem Album extrem zugutekommt.
Die Band komponiert kompakter, kommt viel schneller auf den Punkt, nutzt hier und dort zwar auch die gewohnte Dramaturgie, setzt aber verstärkt den Fokus auf die sehr melodischen Choruspassagen, von denen einige sofort zu Ohrwürmern heranwachsen. 'Drink Our Blood', 'Once Invincible' und 'Dice And Dancers' wird man jedenfalls so schnell nicht mehr ziehen lassen, auch weil es im Melodic Metal in diesem Jahr kaum besseres Material gegeben hat. Doch ganz oben auf der Liste steht grundsätzlich das gewohnt abwechslungsreiche, aber einfach viel klarer auf den Puinkt gebrachte Songwriting. VISION DIVINE war schon immer dafür bekannt, keine forever-together-Serenaden zu schreiben, war manchmal aber auch ein bisschen verkopf unterwegs, so dass nicht immer alle Kompositionen wirklich zünden konnten. Dies hat sich mit der Veröffentlichung von "Blood And Angel's Tears" spürbar verändert, angefangen bei verspielten und dennoch schlüssigen Arrangements bis eben zu den - das kann man nicht oft genug betonen - tollen Refrains, mit denen sich der neue Longplayer schmücken darf. Wirklich klasse, wwas hier auf die Beine gestellt wurde.
Aus diesem Grund muss man dieses Comeback einfach noch einmal gesondert hervorheben. VISION DIVINE war vielleicht nie eine Band, die neue Wege bereitet hat. Aber jetzt ist das Ensemble Teil jener Truppe, die eventuell die nahe Zukunft des italienischen Heavy Metals prägen wird, was angesichts eines solch kleinen Meisterwerks wie "Blood And Angel's Tears" mit rosigen Aussichten verknüpft werden kann!
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Björn Backes