VISION DIVINE - The Perfect Machine
Mehr über Vision Divine
- Genre:
- Melodic Power Prog
- Label:
- Scarlet Records
- Release:
- 07.11.2005
- The Perfect Machine
- 1st Day Of A Never Ending Day
- The Ancestor´s Blood
- Land Of Fear
- God Is Dead
- Rising Sun
- Here In 6048
- The River
- Now That You´ve Gone
Gleich zu Beginn ist klar: Hier wird geklotzt, und nicht gekleckert! Die italienische Formation VISION DIVINE, die vom Gitarristen Olaf Thorsen (Ex-LABYRINTH) 1998 gegründet wurde, hat mit dem Konzeptalbum "The Perfect Machine" ihr viertes Werk am Start. Unterstützt wird dieser ferner von Michele Luppi (v.), der bereits auf dem letzten Album "Stream Of Consciousness seinen Einstand ablieferte und Fabio Lione (RHAPSODY) mehr als nur ersetzt hat, Oleg Smirnoff (key.), Andrea "Tower" Torricini (b.) und Matteo Amoroso (dr.). Dabei kann die Band bisher 150.000 verkaufte Alben verbuchen und absolvierte, als erste italienische Band im Jahre 2000 eine erfolgreiche Südamerika-Tour. Neben einer klasse Produktion, für die niemand Geringerer als Timo Tolkki (STRATOVARIOUS) verantwortlich zeichnet, sind wirklich geniale Songs vertreten. Dabei braucht die Truppe Vergleiche mit THRESHOLD (Songs), alten EUROPE (Refrains) und YNGWIE MALMSTEEN (Gitarre-Keyboard-Duelle) nicht zu scheuen. Zwar kommt man hier und da um die gängigen Power-Metal-Klischees nicht herum, doch alles in allem ist der Sound sehr modern gehalten und dürfte auch Metalfans aus anderen Lagern überzeugen.
Der Promo waren keine Texte beigefügt, aber zumindest eine kurze Zusammenfassung der Story: Darin geht es um einen Wissenschaftler, der das letzte Geheimnis lüftet: Die ewige Jugend! Zwar findet keine Zellerneuerung mehr statt, was wiederum zur Folge hat, dass auch keine Kinder mehr gezeugt werden müssen und die Menschen dem Tod nicht mehr ins Auge blicken brauchen, aber jedweder Spaß am Leben, Sex, Gefühle und was sonst alles zum "Menschsein" gehört, werden nicht mehr zum Überleben gebraucht. Zwar sind die Menschen in einer gottähnlichen Situation, doch des langweiligen Vegetierens überdrüssig, wünscht sich der Wissenschaftler die "alte Ordnung" wieder. So kommt es, dass er den Gott, den er als überflüssig empfunden hat, bittet, das Rad der Zeit zum Ursprungszustand zurück zu drehen.
So weit, so gut, doch was erwartet euch in musikalischer Hinsicht? Jede Menge! Gleich der Titeltrack am Anfang ist ein Feuerwerk an Melodien, eingängigen Hooklines und genialen Solopassagen. Allein die Keyboardparts sind göttlich und an der Bridge kann man sich wirklich nicht satt hören. Doch kann die Band dieses starke Niveau durchgehend halten? Meiner Meinung nach schon, auch wenn gegen Ende hin die Leistungskurve leicht nach unten zeigt. '1st Day Of A Never Ending Day' und 'The Ancestor's Blood' beweisen auf eindrucksvolle Art und Weise, dass sich VISION DIVINE hinter aktuellen Prog-Göttern wie THRESHOLD nicht zu verstecken brauchen. Dem gegenüber steht 'Land Of Fear', das auch so ohne Probleme auf EUROPEs "Wings Of Tomorrow"-Album stehen könnte. Der Refrain haut mich immer wieder voll aus den Socken! Bei 'God Is Dead' wird das Tempo wieder angezogen, was wie eine moderne Variante von YNGWIE MALMSTEEN daherdröhnt. Das Gitarre-Keyobard-Duell hätten Mr. Malmsteen und Jens Johansson nicht besser hinbekommen. Besonders erwähnenswert ist die Gesangsleistung von Michele Luppi, der den technisch guten Songs erst Leben einhaucht. Zwar hat er auch bei den bisher genannten Songs brilliert, aber besonders bei 'Rising Sun' wird deutlich, was der Junge wirklich drauf hat. Während bei 'Here In 6048' DREAM THEATER gehuldigt wird, kommt mit 'The River' ein klassischer Power-Metal-Song daher, der zwar nicht schlecht ist, aber den restlichen Nummern nicht ganz das Wasser reichen kann. Auch der finale Track 'Now That You've Gone' ist am Anfang nicht unbedingt so zwingend, und der "eierlose" Gesang von Mr. Luppi nervt zwischendurch schon ein wenig. Trotzdem kann der Song danach, allen voran wegen des exquisiten Songwritings, voll überzeugen.
Bleibt festzuhalten, dass das italienische Quintett eine sehr starke Scheibe im Rücken hat, mit der es locker gegen die restliche Power-Metal-Konkurrenz anstinken kann. Als Beispiel seien hier QUEENSRYCHE genannt, die ja demnächst den Nachfolger ihres 88er-Götteralbums "Operation Mindcrime" nachschieben wollen. Ob sie an die alten Qualitäten rankommen ist die eine Sache, Fakt ist aber, dass VISION DIVINE mit "The Perfect Machine" die Messlatte verdammt hoch gehängt haben. Oder um es anders auszudrücken: THRESHOLD meets MALMSTEEN! Und das auf einem sehr hohen spielerischen Niveau...
Anspieltipps: The Perfect Machine, Land Of Fear, The Ancestor´s Blood
- Redakteur:
- Tolga Karabagli