VISION MASTER - Sceptre
Auch im Soundcheck: Soundcheck 08/23
Mehr über Vision Master
- Genre:
- Heavy Metal
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Gates Of Hell Records
- Release:
- 25.08.2023
- Wolves In The Shadows
- Wet Net
- Gossamer Sky
- Knife In A Velvet Glove
- Walls Of Bone
- Sandstone
- Arc Terminal X
- Dust Within
- Beyond
- Thin Veil
Unorthodox spannendes US-Epic Heavy Metal-Duo bringt meine Augen zum Leuchten - BROCAS HELM- und SLOUGH FEG-Verehrer aufgepasst!
Und wieder einmal Kauz Metal-Alarm in den heiligen Hallen von POWERMETAL.de! Leider folgen dieses Mal die meisten Redakteure dem Ruf offenbar nicht; die Begeisterung für VISION MASTER hielt sich bei vielen doch arg in Grenzen bei uns. Ich finde das schon jammerschade bis traurig und möchte die Gelegenheit nutzen ganz ausdrücklich eine dicke Lanze zu brechen für dieses US-amerikanische Duo aus zwei ehemaligen FUNEROT-Mitgliedern. Natürlich sind auch hier alle Argumente der üblichen Kritiker objektiv irgendwie berechtigt, denn einige Songs mögen auf den ersten Hör etwas unstrukturiert wirken, die vielseitigen und leidenschaftlich vorgetragenen Vocals sind gewöhnungsbedürftig und die Produktion rumpelt gleich einer 1980er-Demo-Kassette durch die Botanik. Warum mich das alles gar nicht stört, oder besser: warum ich das alles genau hier exakt so hören will? Weil ich diesen wunderbaren Schmelztiegel aus Schnodderigkeit und Genialität, aus hinreißenden Killer-Riffs und vielen wilden Melodie-Abfahrten, aus irrwitzigen Breaks, Wendung und schrägen Überraschungen ebenso liebe, wie eben diese unkonventionelle, aber auch einzigartige und umwerfende Vocal-Performance. Natürlich zieht mich persönlich auch der gute alte Underground-Stallgeruch magisch an, das will ich gerne zugeben.
Bei "Sceptre", dem Debüt von VISION MASTER, handelt es sich um ein Science Fiction-Konzeptalbum, dessen Storyline ich noch nicht ganz kapiert habe, aber das geht mir bei diesem literarischen Genre ziemlich oft so. Trotzdem erkennt man am Aufbau der Platte als Ganzes die konzeptionell weit gezogenen Spannungsbögen. Die dynamischen Wendungen der Songs scheinen erzählerische Entwicklungen abzubilden. Zumindest erzeugt die Musik die passenden Bilder in meinem Kopf. Der sehr vielfältige, teils komplexe und immer abwechslungsreiche Sound von VISION MASTER ist schwer zu beschreiben. Ich würde "Sceptre" am ehesten Fans von eigenwilligen Epic Metal-Bands wie BROCAS HELM, SLOUGH FEG, HAMMERS OF MISFORTUNE oder auch OMEN empfehlen. In den schneller vorgetragenen, intensiveren Passagen kommt manchmal auch etwas von VOIVOD zu "Dimension Hatröss"-Zeiten durch. Düster schleppende, trockene Riffs an anderer Stelle, lassen an frühe MERCYFUL FATE erinnern. Und manchmal fliegt sogar eine richtig fiese, garstige Black Thrash-Fliege durchs Bild, für kurze Momente zumindest. Das ist viel Information auf einmal für den Hörer, scheppert auch manchmal ganz schön an den Ecken und Kanten, aber für mich macht das alles wunderbar Sinn und hat mein Herz im Sturm erobert.
Summa summarum bitte ich also die genannte Zielgruppe eindringlich, diesem Album und dieser Band beide Ohren zu schenken und eine Chance zu geben. Vielleicht entdeckt ihr hier ja auch ein kleines schrulliges und ungeschliffenes Juwel für Eure Heavy Metal-Sammlung. Ich werde mir "Sceptre" auf Vinyl kaufen, weil dieses Medium am besten zu dem warm und analog tönenden Klangbild der Platte passt. In a nutshell, Dr. Thunderlaan says: "Listen & enjoy, my fellow metalheads!"
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Martin van der Laan