VISTA CHINO - Peace
Mehr über Vista Chino
- Genre:
- Stoner Rock
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Napalm Records (Universal Music)
- Release:
- 03.09.2013
- Good Morning Wasteland
- Dargona Dragona
- Sweet Remain
- As You Wish
- Planets 1 & 2
- Adara
- Mas Vino
- Dark and Lovely
- Barcelonian
- Acidize – The Gambling Moose
Garcia plays Mudda...
Doch doch, über dieses Album von VISTA CHINO sollten doch noch einige Worte verloren werden. Hier tummelt sich nämlich geballte Stonerrock-Kompetenz, wenn Drummer Brant Björk, Bassist Nick Olivieri und Sänger John Garcia zusammentreffen. Was die verbindet? - Die waren alle mal bei KYUSS. KYUSS zu sein, dürfen sie nicht sagen, hat der Josh verboten, der gerade mit seinem egozentristischen Projekt QUEENS OF THE STONE AGE Haupakteur auf solchen Riesenaufläufen wie dem diesjährigen Rock Am Ring ist. Also hat der es geschafft, der von sich behauptet, KYUSS damals aufgelöst zu haben? Wahrscheinlich ist da was dran.
Grundsätzlich funktioniert der ganze Desert Sound ja vor allem durch den verzwirbelten bassbrummigen Gitarrensound, den vor allem, ja... Homme geprägt hat. Trotzdem baut sich Hommes Ruhm nicht zuletzt auf dem Kult um die Band KYUSS auf, der aber nun mal nur in der klassischen Rockbandstruktur so auch funktioniert. Hängen wir uns nicht rein. Geschichte.
Aber dieser Sound ist glücklicherweise zum allgemeinen Kulturgut gewachsen. Bruno Fevery von VISTA CHINO hat selbigen auch sehr gut verinnerlicht und lässt auf dem Debüt der Band namens "Peace" auch gern und richtig einen gucken. 'As You Wish', 'Sweet Remain' oder auch 'Dargona Dragona' (also gleich die ersten Drei) werden von seinem Riffing getragen und welzen sich staubwirbelnd durch die Sommerhitze. Nostalgie, ick hör da' riffen...
Natürlich kommt einem zwar der Gedanke, dass nach der ausverkauften KYUSS LIVE – Tour oder GARCIA PLAYS KYUSS und sonstwelchen weiteren erfolgreichen Aufwärmungen immer noch der KYUSS-Euphorie der Neunziger nachgetrauert und vor allem nachgeeifert wird, aber - Na und? Die Leute, das psychedelisch verseuchte Volk scheint darauf zu stehen. Vor allem der Livesound ist dabei ein großes Plus. Diesen Klang trägt auf "Peace" vor allem auch das Spiel des Mister Bjork. Und auch auf allen weiteren Alben, die von der abgeklärten Locke beklopft wurden, ist dessen unvergleichliche Handschrift... Handklopf sehr gut herauszuhören. Und weil die Spaß hatten und Mister Bjork schon selbst eine ganze Reihe feister Soloalben herausgebracht hat, übernimmt selbiger auch gern den Gesangspart auf "Peace". 'Planets 1 and 2' ist nicht zuletzt deswegen überaus gut gelungen.
Zwischenblick: Alle Kompositionen und Einfälle sind leicht arrangiert, locker heruntergespielt, präzise und klanglich natürlich die Vollbedienung of Wüste. 'Adara' oder 'Barcelonian' tragen überdeutlich die Ideen des Mister Bjork, Stücke wie 'Dark And Lovely' oder auch das dreizehnminütige 'Acidize And The Gambling Moose' dürften aus der Feder des Senor Garcia stammen. Das sind nämlich subtilere Spreizrocker, die aber auch feine, kleine Fäden von Psychedelic einspinnen. "Peace" bleibt in der Beschau aber immer schön knackig, Garcia bringt sich sogar mit einigen bisher weniger von ihm gehörten Aggressionsausbrüchen neben all den Uhs und Eyeyeys ein. Er ist experimentierfreudig und das ist ein weiteres Pfund dieses Debüts. Debüts...haha. Hört sich hier komisch an. Exakt zwanzig Jahre nach "Welcome To Sky Valley".
Wo sind Schwächen? Schwer feststellbar. Manchmal ruht sich das Kollektiv etwas zu lange auf Eintönigkeiten aus. Aber was solls, das Album ist deshalb so gut, weil es den euphorisierenden KYUSS-Geist glaubwürdig weiterträgt: für geschundende Traditionalisten und für die Neuentdecker auch. Da kann Herr Homme behaupten, was er will. Wie VISTA CHINO das nächste Mal heißt – warten wir es ab!
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Mathias Freiesleben