VöLUR - Ancestors
Mehr über Völur
- Genre:
- Experimental Doom
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Prophecy Productions
- Release:
- 02.06.2017
- Breaker Of Silens
- Breaker Of Skulls
- Breaker Of Oaths
- Breaker Of Famine
Immer wieder Doom - und immer wieder anders!
Jede dritte Scheibe, die mir derzeit auf den Tisch flattert, bemüht sich um ein stark reduziertes Tempo. Und mindestens vier Fünftel genau dieser Platten entstammen dem Doom-Sektor, der im Jahr 2017 mit einem Facettenreichtum glänzt, den die Szene so noch nicht erlebt hat. Da passt es ganz gut ins Bild, dass auch VÖLUR der viel versprechenden Ankündigungen auf "Disir" weitere Taten folgen lässt und die Experimentierfreude auf dem Nachfolger des letztjährigen Highlights noch intensiver ausleben will als zuletzt.
Die Band aus Toronto verstärkt vor allem die Bemühungen in Sachen Folk und integriert zunehmend mehr Elemente aus der Sparte, verwehrt sich aber gegen eine allzu offensichtliche Melodik. Stattdessen verkuppelt VÖLUR die entsprechenden Motive mit einer melancholisch gefärbten Dramaturgie, die durch gelegentliche Noise-Einlagen, wunderbare Geigenklänge, flehende Vocals und depressiv anmutende Stimmungswechsel gekennzeichnet ist. Überhaupt sind die sphärischen Verschiebungen auf "Ancestors" das Prunkstück der kompositorischen Arbeit. Von der stillen, fast schon sanftmütigen Traurigkeit des Openers 'Breaker Of Silence' bis zu den harschen Ausbrüchen im Megatrack 'Breaker Of Famine' erlebt das Album zahlreiche Kostproben gegensätzlicher Stimmungsbilder, die in den stilistischen Umbrüchen manchmal relativ krass erscheinen, am Ende aber fließend ineinander übergehen und die ganze Vielfalt resümieren, die auch der traditionelle Doom erlaubt.
Doch von Traditionen will VÖLUR offenkundig trotzdem nicht viel wissen; die Kanadier versuchen, die bekannten Versatzstücke so weit zu entfremden, dass ihr Bezug zur Basis erkennbar bleibt, der experimentelle Ansatz jedoch den lebendigeren Teil übernehmen darf. Alle vier Stücke von "Ancestors" haben das gewisse Etwas und schließlich auch ihren eigenen Kopf, den die Band auf vielfältige Art und Weise durchzusetzen weiß. Die EP aus dem vergangenen Jahr war kein Blender, doch erst das Full-Length-Debüt ist der Real Deal aus dem Hause VÖLUR!
Anspieltipps: Breaker Of Skulls, Breaker Of Famine
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Björn Backes