VOID, THE - Farewell
Mehr über Void, The
- Genre:
- Dark Metal
- Label:
- Eigenpressung / My Kingdom Music
- Farewell
- Tears
- Slave
- Plague
- Forbidden
- Morrigan
- Nyx
- Neman
- Sad Joke
Die fünf Jahre zuvor gegründete, italienische Gothic-Metal-Formation legte 2003 nach zwei Demos ihr erstes vollständiges Album vor, das vier Songs der Demo-EPs "The Void" und "Her Obscure Heart" in den Originalversionen enthält und um zwei neue Kompositionen samt Intro sowie zwei Neuaufnahmen anderer Titel vom ersten Demo erweitert wurde. Da ich die Vorgängerwerke nicht gehört habe, kann ich leider nicht sagen, inwiefern sich die neu eingespielten Stücke von den Demoversionen unterscheiden, aber ich kann feststellen, dass sowohl die neuen als auch die alten Stücke in akzeptablem, aber etwas dünnem und undifferenziertem Soundgewand daherkommen. Dabei offenbaren sie jedoch keine Soundschwankungen, so dass "Farewell" im Endeffekt trotz der unterschiedlichen Herkunft der einzelnen Stücke ein homogenes Gesamtwerk geworden ist.
Die Genueser selbst bezeichnen ihre Musik als Dark Metal. Düster, melancholisch und traurig ist die Musik auch wirklich. Das Grundgerüst ist jedoch schlicht und ergreifend traditioneller, keyboardlastiger Gothic Metal mit einigen Anklängen an dunklere, leicht progressive Power-Metal-Klänge hier und ein wenig an den Funeral Doom und gemäßigtere Black-Metal-Bands da. Für den Gesang ist Gitarrist Demon zuständig, und dieser wechselt dann auch enthusiastisch von klarem, klagendem Gesang zu finstren Growls und anderen Gesangstechniken, kann dabei aber in keinem Metier wirklich herausragen. Richtig schlecht ist das zwar alles nicht, aber sein Weg, ein wirklich großer Düstersänger zu werden, ist noch sehr weit. Denn er schafft es zwar ausgezeichnet, eine traurige Stimmung zu erzeugen, aber über weite Strecken kommt der Gesang ein wenig undifferenziert rüber und kann so nicht richtig fesseln. Ein paar ergreifende Hooks mehr und ein verstärkter Schwerpunkt im Bereich der klaren Artikulation und Phrasierung hätten sehr gut getan. Instrumental und kompositorisch haben die Italiener dafür alles im Griff, so dass Gothicfans an der Scheibe durchaus ihren Spaß haben können, auch wenn es für den Sprung in die Referenzklasse des Genres bei weitem nicht reichen dürfte.
Seine besten Momente hat "Farewell" im spacigen Intro und bei den neuen Songs, wobei vor allem die elektronischen Einsprengsel und der schwarzmetallische Ausbruch von 'Tears' sowie die gelungene Dramatik von 'Slave' überzeugen. Die beiden Neueinspielungen 'Plague' und 'Forbidden' sind ein wenig doomiger orientiert und gefallen mir ebenfalls nicht schlecht, während sich im weiteren Verlauf dann leider ein wenig Spannungsarmut breit macht, obwohl mich auch das "sakrale" Syntharrangement von 'Neman' noch mal aufhorchen lässt. Sollten die Jungs in Zukunft noch ein paar überzeugende kompositorische Einfälle mehr haben und die angesprochenen Schwächen beheben, könnte ich mir durchaus vorstellen, dass sie Anschluss an die oberen Regionen des Gothic Metal werden finden können. Angesichts dieser Perspektive finde ich es dann auch in Ordnung, dass die Band ihr Frühwerk auf diesem Wege erhältlich macht, damit der interessierte Neueinsteiger sich von Grund auf mit den Wurzeln der Band vertraut machen kann. Für sich genommen ist "Farewell" durchaus gut hörbar, aber sicher nicht essenziell.
Anspieltipps: Tears, Slave, Forbidden
- Redakteur:
- Rüdiger Stehle