VOLSTER - Perfect Storm
Mehr über Volster
- Genre:
- Modern Melodic Rock
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- ROAR
- Release:
- 20.04.2018
- King Of The Hill
- Heaven Or Hell
- Perfect Storm
- Breathless
- Still In Love
- Babylon
- Hero
- Games Of War
- Easier Said Than Done
- I Don't Care
- Drifting Away
- Ends With Me
Nächster Melodic-Rock-Überflieger aus Schweden mit schweren Klampfen.
Wann ist es Heavy Metal, wann noch klassischer Hard Rock? Die Grenze ist definitiv fließend, gewiss, aber VOLSTER führt uns anscheinend mit Absicht auf die falsche Fährte. Im Beipackzettel werden die Schweden mehrfach als Melodic-Hard-Rock-Band angepriesen, was sicherlich angesichts des aktuellen Booms aus dem skandinavischen Land aus Marketingsicht Sinn macht, jedoch nicht unbedingt der Wahrheit entspricht. Auf ihrem Debütalbum "Perfect Storm" fährt vor allem die Saitenfraktion eine ziemliche Kante, die eher an BLACK LABEL SOCIETY und einen modernen Ozzy Osbourne erinnert (ob da wohl jemand Zakk Wylde mag?). Dass dem Quartett ein gewisses Melodieverständnis und damit eine wohltuende Eingängigkeit im Blut liegt, dürfte aufgrund des Herkunftslandes sicher nicht überraschen, aber für mich hat das mehr mit Modern Rock der Marke ALTER BRIDGE und TREMONTI zu tun.
Gerade zu Beginn treiben und grooven die Jungs mächtig durch 'King Of The Hill', 'Heaven Or Hell' oder dem Titelstück, da bleibt kaum Zeit zum Luftholen. In Verbindung mit der modernen Produktion von Max Norman (sehr cooler, knarziger Bassound!) hat das wenig gemein mit zuckersüßen Melodien über seichten Akkorden. Erst mit den Rockern 'Breathless' und 'Still In Love' atmet die Musik ein wenig 80er-Luft. Mir gefällt VOLSTER jedoch besser, wenn sie die Klampfen so richtig krachen lassen. Das geschieht vor allem im grandiosen Mittelteil mit 'Babylon' (toller orientalischer Groove), 'Hero' (fantastische Harmoniegesänge) und der Ozzy-Huldigung 'Games Of War'. Anschließend wird es etwas sleaziger ('Easier Said Than Done', 'I Don't Care'), ehe das Album mit einem balladesken Rocker ('Drifting Away') und einer erneuten Breitseite ('Ends With Me') amtlich abgerundet wird. Wenn ich den Musikern, die zum Teil schon bei MASQUERADE und HOUSE OF HEAVY aktiv waren, überhaupt etwas vorwerfen kann, dann, dass die einzelnen Songs vielleicht etwas zu linear arrangiert sind und wenig Platz für Überraschungen oder notwendige Atmosphäre bieten. Das schadet nicht unbedingt im Einzelfall, aber auf der Gesamtdistanz kann das ein paar entscheidende Körner kosten.
An den Gesang von Peter Tenning musste ich mich zunächst erst gewöhnen, denn er ist weder kratzig rockig, noch singt er in den höchsten Sphären. Er fühlt sich eher in den wohltemperierten mittleren Lagen zu Hause. Das macht er sehr gut, hat ein feines Melodieverständnis und führt den Hörer angenehm unaufgeregt durch die zwölf Songs. Hier würde ich mir trotzdem für die Zukunft noch ein bisschen mehr Risiko wünschen. Gesanglich noch mehr an die Grenzen gehen, die Sicherheitsleine lösen und die Komfortzone verlassen. Doch auch so ist "Perfect Storm" ein fast perfekter Einstieg für VOLSTER und sollte von Melodic-Hard-Rock-Fans und Modern-Rock-Liebhabern gleichermaßen angetestet werden.
Anspieltipps: Games Of War, Ends With Me, Easier Said Than Done
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Chris Staubach