VON BRANDEN - Scherben
Mehr über Von Branden
- Genre:
- Gothic Metal
- Label:
- Greyfall
- Release:
- 30.11.2007
- Behind The Rain
- Scherben
- Ignoranzkult
- Bitter Lies In Pure Dismay (A Lifeless Evolution In A Modern World Cal
- Vergessen
- Zwischen Welten
- Consuming Life
- Elend
- Winter
Die Nächte werden länger, die Tage kürzer, draußen ist es grau und ungemütlich, und Winterdepressionen klopfen an die Tür. Genau zu dieser miesepetrigen Stimmung wollen VON BRANDEN die musikalische Untermalung mit ihrem Erstlingswerk "Scherben" liefern. Nach zwei mit Lorbeern überschütteten Demos folgt nun die Feuertaufe unter den Fitichen des Labels Greyfall. Das Trio beschreibt sich selbst als "exzentrisches Ensemble", was sich auch in den Namen der Beteiligten widerschlägt: Solarian von Branden, Vestriz von Mesopotamien und Arminius vom Theesfeld geben sich hier die Ehre und können ihr Versprechen nach Exzentrik erfüllen.
Nach einigen Sekunden ruhigem Anfang knallt dem Hörer zunächst einmal eine wahre Metal-Explosion um die Ohren, die sich auch vor Death- und Black-Metal-Bands nicht zu verstecken braucht. Das erklärt vielleicht auch, warum man "Scherben" flugs in die Schublade des Gothic Metals geschoben hat, doch es gibt defintiv viel mehr zu entdecken. Zwar stehen die düsteren und doomigen Elemente klar im Vordergrund, doch werfen die Drei hier und dort einige Ideen ein, die wirklich überraschen können. So gibt es eigenwillige Instrumentierungen, welche Metal-Combo sonst kann denn bitte mit einem Schifferklavier aufwarten? [Wie wäre es mit den APOKALYPTISCHEN REITERN? - Zwinkernd, der Lektor] Auch ertönt beim Titeltrack urplötzlich melancholisches Saxophon-Spiel während 'Bitter Lies In Pure Dismay' mit dissonanten, aber dennoch nicht nervenzermürbenden Tönen aufwartet. Auch gesanglich wird hier variert. Zum einen werden die Texte teils auf deutsch, teils auf englisch gesungen, zum anderen gibt es auf "Scherben" sowohl männliche als auch weibliche Vocals. Letztere sind klar und hell, gleiten aber nie ins opernhafte ab. Auch die männlichen Parts, teils gegrowlt teils klar gesungen, können überzeugen, wobei der Punkt hier eindeutig an den klaren Gesang geht, der wirklich für Gänsehaut sorgt. Originelle Arrangements gibt es auf dem Silberling wie Sand am Meer, egal ob gesanglich ('Consuming Life') oder musikalisch, zum Beispiel in Form von Streichern in 'Behind The Rain'. Auch wenn das Album vielleicht hier und da noch einige Längen aufweist, so wird es dennoch nie langweilig, und selbst beim x-ten Hören kann man noch immer neue Facetten entdecken.
Gerade als Debütalbum überzeugt das VON BRANDEN-Werk auf ganzer Linie. Zum krönenden Abschluss wagt man sich sogar an ein Cover des TORI AMOS-Tracks 'Winter' und lässt diesem im neuen VON BRANDEN-Licht erstrahlen. Dieses Licht findet man auf dem gesamten Album, doch es ist kein wärmender Schein, sondern kalt und lässt die ohnehin schon trostlose Welt noch hoffnungsloser erscheinen. Hier geht es um Emotionen, um Traurigkeit und Verzweiflung, um Wut und Aggression. Das ganze Spektrum wird ausgekostet und musikalisch auf eine Weise verarbeitet, die dem Hörer auch noch Platz für eigene Interpretationen und Gedankenflüge lässt. Grandios.
Anspieltipps: Behind The Rain, Consuming Life, Scherben
- Redakteur:
- Ricarda Schwoebel