VON PEY - With A Little Help From My Enemies
Mehr über Von Pey
- Genre:
- Melodic Death Metal
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Eigenproduktion
- Release:
- 30.03.2018
- With A Little Help From My Enemies
- Summer Of 666
- I Was Made For Hatin' You
- Do Look Back In Anger
- Black Rain
- Knockin' On Hells Gate
- It's My Death
- Darker Shade Of Black
- Tears In Hell (Instrumental)
Gelungener Neustart mit neuem Sound!
"Reboot tut gut" - dieses Sprichwort, das von ITlern ja eigentlich immer gerne für den heimischen PC oder das Smartphone zitiert wird, hat sich der Kölner Burn Von Pey offensichtlich auch in Sachen Musik zu Herzen genommen. Zwei Jahre nachdem mich der Multiinstrumentalist mit dem metallisch angehauchten Punkrock seines Projektes THE NIGHT auf ganzer Linie überzeugen konnte, liegt hier nämlich eine Scheibe vor mir, die so gar nichts mehr mit dem Vorgänger "Deathology" gemeinsam hat. So fehlt von Punk auf "With A Little Help From My Enemies" zum Beispiel jegliche Spur, stattdessen serviert der Hüne aus der Domstadt tonnenschweren Melodic Death Metal, der vor allem von mächtigen Gitarrenwänden vorangetrieben wird. Konsequenterweise hat Burn passend zum Stilwechsel auch den alten Namen seines Soloprojektes ad acta gelegt und serviert seine neuen Kompositionen selbstbewusst einfach unter seinem echten Nachnamen VON PEY.
Und dieses Selbstvertrauen ist durchaus gerechtfertigt, denn bereits der eröffnende Titeltrack 'With A Little Help From My Enemies' geht ordentlich nach vorne und überzeugt nicht nur mit melodischen Gitarren, sondern auch mit einem fast schon hitverdächtigen Refrain. Dabei orientiert sich Herr Von Pey allerdings nicht etwa am modernen und fast schon poppigen Melo-Death-Sound, wie er aktuell ja von einem Großteil der Szene zelebriert wird, sondern schielt viel mehr in Richtung der schwedischen Alien-Verehrer HYPOCRISY und deren massiven Soundwänden. Angefangen bei den immer dezent präsenten Keyboards bis hin zu den eher stampfenden Mid-Tempo-Riffs atmet die gesamte Scheibe den Vibe, mit dem Peter Tägtgren und seine Mitstreiter seit dem 1996er Meisterwerk "Abducted" konstant auf der Erfolgswelle reiten. Trotzdem klingt der Silberling nie nach einem reinen HYPOCRISY-Abklatsch, sondern schlägt mit den oftmals auftauchenden elektronischen Spielereien auch immer wieder die Brücke zu Tägtgrens Zweitband PAIN. In Kombination sorgt das dafür, dass Komposition wie das feine 'It's My Death', 'I Was Made For Hatin' You' oder das wuchtige 'Black Rain' schnell ihren Weg ins Langzeitgedächtnis des Hörers finden und sich dort auch dauerhaft festsetzen.
Dem aufmerksamen Leser wird bei der Aufzählung der Titel auch noch etwas aufgefallen sein, denn viele der Namen kommen einem doch frappierend bekannt vor. Und genau hier hat Maestro Von Pey wohl seinen feinsten Kunstgriff versteckt, denn sämtliche Titel des Langspielers referenzieren offenkundig große Pophits, verdrehen den Sinn der eigentlichen Titel aber durch das Austauschen einzelner Wörter. Bestes Beispiel ist hier 'Do Look Back In Anger', das natürlich an den OASIS-Hit 'Don't Look Back In Anger' angelehnt ist, gleichzeitig aber durch das Weglassen der Verneinung eine deutlich düstere Stimmung versprüht. Ebenso überraschend wie dieser Kniff bei der Benennung der Tracks ist wohl auch der bombastische Sound der Platte, denn auch hier hat Burn auf jegliche Hilfe von außen verzichtet und die Platte kurzerhand selbst gemischt und gemastert. Trotzdem muss sich die Scheibe nicht vor anderen modernen Produktionen verstecken, sondern punktet mit brachialen Gitarren und einem insgesamt runden Sound, der auch problemlos aus der Feder eines der Top-Produzenten der Szenen stammen könnte.
Unter dem Strich kann ich damit nur bestätigen, dass der Reboot dem Kölner durchaus gut zu Gesicht steht. Klar war auch das Punk-Album "Deathology" unter dem ehemaligen Bandnamen THE NIGHT ein starker Release, doch mit "With A Little Help From My Enemies" legt Herr Von Pey noch mal eine ordentliche Schippe drauf und erschafft aus dem Stegreif ein Album, das locker in der überfluteten Melo-Death-Szene bestehen kann. Einzig das Coverartwort will in meinen Augen noch nicht so recht zur Musik passen. Doch auch das bleibt am Ende nur eine kleine Randnotiz, denn alle Freunde von brachialen Klängen im Stile von HYPOCRISY sollten hier zügig ein Ohr riskieren, besser als mit diesem Silberling kann man sich die Wartezeit auf die nächste Platte der Schweden nämlich nicht vertreiben!
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Tobias Dahs