VORTEX (CAN) - Lighthouse
Mehr über Vortex (Can)
- Genre:
- Symphonic Melodic Death Metal
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- PRC Music
- Release:
- 08.12.2018
- Lighthouse (Part I)
- Offshore
- Conscription
- At War
- Battle Of The Atlantic
- Strategy Of Terror
- December 1941
- Funerals
- Last Moments Of War
- The Exile
- Lighthouse (Part II)
Konzeptuelle Aufarbeitung des Atlantikkriegs im MDM-Gewand
Wer hier den Namen VORTEX liest und mit einer neuen Scheibe der kultigen Heavy-Metaller aus den Niederlanden rechnet, der dürfte vom vorliegenden Album "Lighthouse" enttäuscht werden. Eingespielt wurde die Scheibe nämlich nicht in unserem westlichen Nachbarland, sondern stammt von einer kanadischen Truppe, die sich wahrscheinlich mangels Wissens um die Existenz der NWoBHM-Veteranen den gleichen Bandnamen ausgesucht hat. Und auch wenn der Fünfer aus Quebec nicht auf eine ganz so lange Geschichte zurückblicken kann, so haben sich in einer von vielen Besetzungswechseln geprägten fünfzehnjährigen Geschichte doch bereits sechs Studioalben angesammelt.
Musikalisch ist das Schaffen der Kanadier dabei ganz klar im traditionellen Melodic Death Metal der späten Neunziger verankert und erinnert entsprechend wenig überraschend an die damaligen Szene-Größen IN FLAMES und DARK TRANQUILLITY. Trotzdem macht bereits der Opener 'Lighthouse (Part I)' klar, dass wir es hier nicht mit einem reinen Abklatsch zu tun haben, denn die typischen Göteborg-Riffs werden mit einer großen Portion orchestraler Epik aufgemischt. Das entpuppt sich mit zunehmender Spielzeit als wahrer Glücksgriff, unterstreichen die Streicher-Arrangements doch nicht nur die ausladenden Gitarren-Melodien, sondern passen auch bestens zum konzeptuellen Charakter des Albums, dessen Texte alle Teil einer Story sind, die sich an der Vertonung der Seeschlachten im Antlantik im Rahmen des zweiten Weltkriegs versucht.
Leider verleiht dieses zugrundeliegende Konzept der Scheibe allerdings nicht nur mehr Tiefe, sondern steht ab und an dem Songwriting im Wege. Ganz besonders dann wenn das Quintett versucht, die textliche Handlung in Songs wie 'Battle Of The Atlantic' oder 'Strategy Of Terror' mit aller Macht voranzutreiben, geht allzu oft der rote Faden verloren und einzelne Kompositionen verlaufen sich gerne mal in der Belanglosigkeit. Ein Schicksal das der Silberling leider mit vielen anderen Konzeptalben teilt, doch genau deshalb sind diese wohl auch weiterhin die Königsdisziplien im Rock- und Metal-Sektor. Umso ärgerlicher ist das Ganze, weil die Kanadier durchaus das Talent haben, fesselnde und vor allem eingängige Songs zu schreiben. Bestens nachzuhören beispielsweise im grandiosen 'Offshore', das wohl ganz klar zu den besten Melo-Death-Krachern gehört, die ich in den letzten Monaten gehört habe, und locker mit den aktuellen Speerspitzen des Genres mithalten kann.
Unter dem Strich bleibt trotzdem ein positiver Eindruck vom insgesamt sechsten Albums der Jungs zurück. Ja, beizeiten plätschert das Material auf "Lighthouse" etwas unspektakulär daher und auch ein paar der Orchester-Samples klingen etwas billig, doch eine ganze Stange von starken Songs und natürlich das bereits erwähnte Glanzlicht 'Offshore' rechtfertigen für Genre-Fans die Anschaffung dieses Rundlings. Wenn beim nächsten Mal dann auch noch die konzeptuellen Fesseln gelockert werden, dann ist hier ein echter MDM-Überaschungserfolg drin!
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Tobias Dahs