VOTUM - Harvest Moon
Mehr über Votum
- Genre:
- (Progressive) Metal
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Mystic Production
- Release:
- 08.02.2013
- Vicious Circle
- Cobwebs
- First Felt Pain
- New Made Man
- Numb
- Ember Night
- Bruises
- Steps In The Gloom
- Dead Ringer
- Coda
- Numb (Reprise)
Prog zum Abtauchen!
Da haben meine Lieblingspolen von VOTUM still und heimlich ein neues Album veröffentlicht und keiner hat es mitbekommen. Dabei ist das gute Stück mit dem Titel "Harvest Moon" schon seit Monaten erhältlich. Das spricht nicht unbedingt für eine optimale Vermarktung der Scheibe. Ein Jammer, wenn man sich vor Augen und Ohren hält, wie großartig das Album doch ist.
... Oh, jetzt habe ich das Fazit schon vorweg genommen. Ja, dem Sextett ist es erneut gelungen, ein tolles Konzeptalbum zu basteln, welches sehr viele Details parat hält, die sich erst mit im Langzeittest komplett entfalten. Wem also der superbe Vorgänge "Metafiction" schon gefiel, der darf auch hier blind zuschlagen.
Zu diesem Ergebnis bin ich allerdings erst nach intensiver Beschallung gekommen, denn der erste Eindruck war ein anderer: Natürlich gefiel mir die Musik von Beginn an schon sehr gut, aber irgendwie war ich mit dem Gesamtwerk etwas überfordert. Das mag daran liegen, dass "Harvest Moon" schlappe siebzig Minuten lang ist und den Hörer zu Beginn beinahe etwas überfordert. Richtige Highlights habe ich anfangs lediglich in der beinahe folkloristisch ausgelegten Halbballade 'Numb' ausmachen können. Alle anderen Titel schienen mir ein bisschen zu ähnlich und gleichförmig zu klingen. Ein Eindruck, dem ich aber nicht erliegen wollte, denn irgendwie kribbelte es mir permanent in den Finger, das Album erneut anzuhören. Magnetische Notenfolgen schienen meine Lauscher immer und immer wieder zur Anlage zur locken und mit jedem Anhören ist das Album gewachsen. Deutlich sogar.
So nimmt der Langspieler während der ersten Songs behutsam Fahrt auf, bricht sogar zwischendurch einmal in recht harsche Gefilde aus, um dann in 'New Made Man' mit Melodien um die Ecke zu kommen, mit denen man auch auf dem ersten Album von ENCHANT eine exzellente Figur gemacht hätte. Vor allem der gefühlvolle Gesang von Neuzugang Bartosz Sobieraj fällt in diesen etwas ruhigeren Momenten besonders positiv ins Gewicht. Eine Tatsache, die der nächste Song noch einmal deutlich unterstreicht. Ich hatte etwas weiter oben bereits von 'Numb' geschwärmt, aber ich komme nicht umhin, es hier noch einmal zu wiederholen. Diese Nummer ist wundervoll! Als ob ANATHEMA auf die besagten Kalifornier von ENCHANT treffen würde. Mindestens diesen Song sollte man einmal gehört haben.
Im direkten Anschluss gibt es dann mit dem flotten Uptempohit 'Ember Night' sofort das nächste Highlight. Das ist eine Nummer, die auch den Landsleuten von RIVERSIDE gut zu Gesicht stehen würde: Flott, schwungvoll, mit akustischen Versatzstücken und mit einer sehr eingängigen Melodie ausgestattet, geht diese Nummer recht zügig ins Ohr und verweilt dort auch lange. Herrlich! Wie auch das solistische Bass-Gesteppe in 'Steps In The Gloom', bei welchem man unwillkürlich mitwippen muss.
Ihr merkt es, das Album hat eine unglaubliche Spannungskurve. So gibt es dann ganz zum Schluss noch eine Schippe Bombast auf die tollen Melodien; Chöre, opulente Keyboards und wuchtige Beats dominieren gegen Ende und lassen den Hörer komplett in der Musik versinken. Dazu kommen deutlich kantigere Riffs und ein merklich angezogenes Tempo. Da kommt das behutsam gezupfte Outro zum Abkühlen sehr recht.
Ein rundum tolles Album!
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Holger Andrae