VOYAGER - Ghost Mile
Auch im Soundcheck: Soundcheck 05/2017
Mehr über Voyager
- Genre:
- Progressive Melodic Metal
- ∅-Note:
- 10.00
- Label:
- IAV Records
- Release:
- 12.05.2017
- Ascension
- Misery is Only Company
- Lifeline
- The Fragile Serene
- To the Riverside
- Ghost Mile
- What a Wonderful Day
- Disconnected
- This Gentle Earth (1981)
- As the City Takes the Night
Ergreifende Göttergabe aus Down Under!
Mit ihrer erfrischend lebensfrohen, kreativ komponierten und völlig eigenständigen, weil stilistisch grenzen- und scheuklappenlosen Musik hat sich VOYAGER über die Jahre hinweg eine kleine, aber feine und eingeschworene Fangemeinde erarbeitet. Das erneut in Eigenregie veröffentlichte sechste Studioalbum der Australier dürfte zumindest in dieser Gruppe Erleuchteter wieder kollektive Freudentänze auslösen. Bleibt nur zu hoffen, dass auch ein paar neue Anhänger hinzu kommen - zumal auch "Ghost Mile" wieder von überirdisch großartigen breitwandigen Melodien dominiert wird, die viel mehr Seelen erwärmen könnten; da bin ich mir ziemlich sicher. Der häufig missbrauchte Begriff der "natürlichen Weiterentwicklung" darf hier einmal mit gutem Recht verwendet werden. Die Musik von VOYAGER ist ein farbenfroh mäandernder Hybrid aus Melodic und Progressive Metal, angereichert mit viel unwiderstehlichem Pop-Appeal, augenzwinkernden Soundspielereien und vereinzelten Düster-Spitzen. Der souveräne Dompteur dieses furiosen Klangwerks ist erneut Mastermind Danny Estrin, der mit seiner klaren, eindringlichen und charismatischen Stimme und seiner einzigartigen, manchmal leicht exaltierten Phrasierung einmal mehr hervorsticht.
Darüber hinaus setzt "Ghost Mile" die Entwicklung des Vorgängers "V" konsequent fort, indem das sehnsuchtsvolle, melancholische und hintergründige Element des VOYAGER-Sounds immer mehr Raum einnimmt, während sich das hymnisch-dramatische und symphonische Element, das noch "The Meaning Of I" (2011) deutlich prägte, auf dem Rückzug befindet. Das macht "Ghost Mile" zu einem klassischen Slow-Grower: Während das neue Material bei den ersten beiden Durchläufen zunächst noch wenig spektakulär wirken mag, setzt es sich mit der Zeit um so nachhaltiger und tiefer in den Gehörgänge und bis ins limbische System des Gehirns hinein fest. Das Klangbild wirkt insgesamt eher leichtfüßig, flockig und schwärmerisch, was durch knusprige Gitarrenriffs und intensiv verdichtete, fast schon ekstatische Eruptionen spannungsvoll kontrastiert wird. Bei mir persönlich haben nach den wenigen Wochen, die ich mich jetzt mit diesem wunderbaren Album beschäftigen darf, das zu Tränen rührende 'Misery Is Only Company', das hypnotisch entrückte 'The Fragile Serene' und der heftige Gänsehautwellen erzeugende Abschlusstrack 'As The City Takes The Night' am heftigsten eingeschlagen. Wobei ich denke, dass für Einsteiger etwas gradlinigere, aber nicht weniger brillante Nummern wie 'Lifeline' oder der Titelsong den Zugang leichter machen dürften. Ach ja, und mit dem ebenfalls wunderbaren 'What A Wonderful Day' ist gleich noch eine potentielle Radio-/Hit-Single mit an Bord.
Vielleicht ist die Musik von VOYAGER mit den Jahren wirklich immer grandioser und perfekter geworden, oder ich mag dieses Mal einfach kein Haar in der Suppe mehr suchen: Für "Ghost Mile" kommt für mich nichts anderes in Betracht als die Höchstnote! Gerade in einer Lebensphase, die von viel Veränderung, Verantwortung und Erwartung geprägt ist, sauge ich so ein Stück Klang gewordene positive Energie und unverfälschte Ästhetik wie "Ghost Mile" auf wie ein trockener Schwamm das Wasser. Somit hat auch dieses VOYAGER-Album mein Leben wieder ein gutes Stück reicher und schöner gemacht. Dafür bin ich Danny und seiner Truppe einfach nur von ganzem Herzen dankbar.
- Note:
- 10.00
- Redakteur:
- Martin van der Laan