VREID - I Krig
Mehr über Vreid
- Genre:
- Black Metal / Pagan Metal
- Label:
- Indie Recordings / Plastic Head
- Release:
- 22.06.2007
- Jarnbyrd
- Under Isen
- I Krig
- Væpna Lengsel
- Svart
- Dei Daude Steig Av Grav
- Folkefiendar
- Fangegard
- Millom Hav Og Fjell
Jawohl! Im Hause VREID ist bekannt, was zu tun ist. Programmatisch betitelt begibt sich die Truppe mit dem dritten Album in den Krieg und dort lässt sich zu den angeschwärzten kämpferischen Pagan-Metal-Hymnen der Nordmänner perfekt marschieren. Die Schlachtmusik ist direkt und schnörkellos und doch episch und eingängig, so dass jeder Song sich in kurzer Zeit in die Hirnrinde einbrennt und doch nicht zu schnell langweilig wird.
Dass sich die Band nicht in folkloristischem Geschwurbel und einem Overkill an Wikinger-Chören verzettelt, werte ich mal als eindeutig positiv, denn so wie es die drei ehemaligen WINDIR-Kämpen plus Gitarrist Ese hier zelebrieren, wirken die nur sehr gelegentlich eingesetzten klaren Chorgesänge oder folkigen Melodien viel besser. Eben als spannende Farbtupfer in einem dynamischen und wuchtigen Metal-Brocken, nicht wie überbordender Kleister, der über die fehlende Durchschlagskraft hinweg täuschen soll.
Denn genau das hat die Mucke von VREID: Durchschlagskraft! Die Riffs sind messerscharf und treibend, dazu noch produktionstechnisch fett und vielschichtig in Szene gesetzt. Die komplett Norwegisch gehaltenen Texte sind für mich bekanntermaßen immer ein Vorteil, weil sie es eben sind, die aus nordischen Kampfliedern erst richtige nordische Kampflieder machen und sie allgemein besser zum rauen Klangbild des Schwarzmetalls passen, als die für meine Ohren deutlich weichere englische Sprache. Auch die übrigen Trademarks des VREID-Stils sind geblieben. Der satte Groove und die schönen Leads beim Opener 'Jarnbyrd', Melodie und angezogene Geschwindigkeit bei 'Under Isen', dezent folkige Epik durch die Hinzunahme norwegischer Fiedeln im Intro zum Titelstück und die folgende flirrend-klirrende Raserei Marke "Nordland 1994".
Ihr seht, schon die ersten drei Stücke bieten eine Menge Abwechslung, und das setzt sich auch im übrigen Verlauf der Scheibe so fort. 'Væpna Lengsel' hat in punkto Riffing und Rhythmik eine ordentliche CELTIC-FROST-Schlagseite samt dem schon auf dem Vorgänger lieb gewonnenen "Warrior-Uhh!", garniert das Ganze aber mit sehr coolen Gitarrenleads und beschwörenden Einschüben, so dass auch hier die Eigenständigkeit in die offensichtliche Referenz Einzug hält. 'Svart' bringt akustische Epik, cleane Chöre und ausufernde Dramatik mit ein, die das Stück zu einer starken Pagan-Hymne werden lässt, während bei 'Folkefiendar' und 'Fangegard' (hier mit starken Klargesängen und gesprochenen Passagen) ein Stück weit die Thrash-Keule geschwungen wird und 'Dei Daude Steig Av Grav' streckenweise die SATYRICON der frühen Neunziger zitiert. Den Abschluss bildet das sehr stark umarrangierte und um neue Passagen ergänzte Cover des norwegischen Folksongs 'Millom Hav Og Fjell', das schon STORM als 'Mellom Bakkar Og Berg' interpretiert haben, wobei ich hier sagen muss, dass mir STORMs Version deutlich mehr gegeben hat. Aber das ist nicht mal ein kleiner Schönheitsfehler.
Der Drittling von VREID ist nach alledem ein abwechslungsreicher Knaller, der dennoch wie ein Werk aus einem Guss wirkt und sich weder verzettelt noch langweilig wird. Sollte man als Genre-Anhänger definitiv mindestens gehört haben.
Anspieltipps: I Krig, Svart, Dei Daude Steig Av Grav
- Redakteur:
- Rüdiger Stehle