VULVARINE - Fast Lane
Mehr über Vulvarine
- Genre:
- Hardrock
- ∅-Note:
- 6.50
- Label:
- Napalm Records
- Release:
- 28.03.2025
- The Drugs, The Love And The Pain
- Ancient Soul
- Heads Held High
- Demons
- Alright Tonight
- Equal, Not The Same
- Fool
- Polly The Trucker
- Dark Red
- Cheri Cheri Lady
- Shel'll Come Around
Wie viel Rock'n'Roll ist hier wirklich verortet?
Zugegeben: Beim Bandnamen bzw. der etwas geschickten Betonung musste ich doch mal kurz schmunzeln. Zwar hat die österriechische All-Girl-Combo mit dem krallenbehafteten Marvel-Helden im ersten Moment äußerst wenig gemeinsam, aber der vermeintliche Gag ist auf jeden Fall gelungen und steigert auch gleich die Hoffnungen, dass der musikalische Output mindestens genauso viel Spaß bereitet.
Hier muss man allerdings einwenden, dass auf dem zweiten VULVARINE-Album alles eine Spur zu berechnend geraten ist. Man will den vier Damen nicht absprechen, die GIRLSCHOOL durchlaufen zu haben und mit Kollegen wie CRUCIFIED BARBARA groß geworden zu sein, jedoch scheint auf "Fast Lane" automatisch alles auf Hit programmiert worden sein, und an diesem Punkt gerät die Rock'n'Roll-Maschinerie auch mal kurz ins Stocken, weil man manche Facetten einfach nicht künstlich reproduzieren kann - und dazu gehört eben auch der Umstand, dass dieser Sound rauer, dreckiger und vor allem frecher klingen sollte als bei den vier Damen aus Österreich.
Dabei will ich gar nicht zu laut meckern, weil der Unterhaltungswert der elf neuen Stücke durchaus ansprechend ist und man recht schnell auch die Singalongs beherrscht, die VULVARINE auf die Speisekarte setzt. Doch im Abgang möchte man etwas weniger Politur, etwas mehr Rotz und eine Produktion, die auch klar demonstriert, dass im Studio ordentlich geschwitzt wurde. Und die bekommt man hier leider nicht geboten. Stattdessen schafft VULVARINE einen eher unpassenden Ausgleich durch ein ziemlich anstrengendes Cover des MODERN TALKING-Totalausfalls 'Cheri Cheri Lady', der mit Rock'n'Roll genauso viel an der Mütze hat wie der SV Sandhausen mit der deutschen Meisterschaft. Das hätte man sich getrost auch sparen können.
Am Ende hängt es wahrscheinlich damit zusammen, dass der Markt extrem übersättigt ist und man als Fan mehr auf echte Besonderheiten achtet als lediglich auf solide Hausmannskost. Letztere kann man VULVARINE bei aller Kritik auf jeden Fall attestieren, angenehmes Entertainment trotz allem ebenfalls, aber die entsprechende Intensität leider nicht. An Maßstäben wie den eben genannten oder gar den Göttern in diesem Feld, nämlich SKEW SISKIN, kommt die Band noch nicht heran.
- Note:
- 6.50
- Redakteur:
- Björn Backes