VUNDABAR - Sugery And Pleasure
Mehr über Vundabar
- Genre:
- Alternative Rock / Garage Rock
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Loma Vista Recordings
- Release:
- 07.03.2025
- Life Is A Movie
- Beta Fish
- Stallion Running
- I Got Cracked
- Spades
- Let Me Bleed
- Feels Like Forever
- Hurricane
- I Need You
- Easy Does It
- Why Is It So Hard To Say Goodbye?
Weit mehr als ein TikTok-One-Hit-Wonder.
Das TikTok-Zeitalter ist schon eigenartig. Da liefert eine durchaus spannende und teils abgedrehte Alternative-Pop-Rock-Truppe wie VUNDABAR über mehrere Jahre starke Alben ab, die ihr allerdings nur begrenzte Bekanntheit verschaffen, und dann wird plötzlich der Song 'Alien Blues' gute sechs Jahre nach dem usprünglichen Release ein virales Phänomen auf TikTok, was der Band schlussendlich eine goldene Schallplatte einbringt. Vier Jahre nach diesem überraschenden Sprung zu größerer Berühmtheit, versucht das Duo aus Boston nun mit dem sechten Langspieler "Surgery And Pleasure" auf dem bisherigen Erfolg aufzubauen.
Fans der Amerikaner können sich aber sofort schon einmal beruhigt zurücklehnen, denn wer erwartet hätte, nun auf die Barrikaden gehen zu müssen, weil VUNDABAR anno 2025 auf vermehrten Mainstream-Erfolg abzielen könnte, dürfte bereits von den ersten Tönen der Scheibe beruhigt werden. Im Kern ist die Musik des Duos nämlich unverändert geblieben und präsentiert sich weiterhin als introvertierter und durchaus vertrackter Grenzgang zwischen verschiedenen Genres. So höre ich auch anno 2025 eine gehörige Portion Post Punk heraus, der aber auch eine Garage-Rock-Kante, eine gute Portion poppiger Eingängigkeit und Alternative Rock beigemischt wird, womit die Band nur selten an die eigene Heimat denken lässt. Viel mehr höre ich in durchaus treibenden Nummern wie 'Life Is A Movie' oder dem etwas sperriger groovenden 'Beta Fish' vermehrt britische Einflüsse heraus, während auch Referenzen an Skandinavier wie THE HIVES oder MANDO DIAO zumindest in den flotteren Momenten nicht von der Hand zu weisen sind. Da Fronter Brandon Hagen bei aller Verspieltheit der Kompositionen aber immer ein gutes Händchen für eine gute Hookline hat, bleibt die Platte trotz weiträumiger Umschiffung von Pop-Untiefen ungeahnt kurzweilig und unterhaltsam.
Richtig stark präsentiert sich "Surgery And Pleasure" für mich allerdings erst, wenn der musikalischen Suppe auch noch eine gehörige Prise THE CURE beigemischt wird, wobei das stark in den Achtzigern verwurzlte 'I Got Cracked' in dieser Hinsicht ganz klar den Höhepunkt der Scheibe darstellt und mich teilweise an den THE CURE-Überhit 'Boys Don't Cry' denken lässt. 'Feels Like Forever' ist ebenfalls ein eher melancholischer Fiebertraum von einem Song, der seltsam finster aus den Boxen dröhnt und von coolen Gitarren garniert wird, während 'Spades' mit starker Betonung auf verzerrte Gitarren zum schwungvollsten Rocker des Langspielers wird, der allerdings hinten heraus mit Songs wie 'I Need You' und 'Easy Does It' durchaus auch ein paar Durchhänger zu vermelden hat, die das Niveau der ersten Halbzeit nicht halten können.
Unter dem Strich ist "Surgery And Pleasure" dennoch eine überraschend frische und unterhaltsame Reise durch diverse Alternative-Stile, die Fans der britischen Post-Punk- und Alternative-Szene mit Sicherheit zusagen sollte. Ein Antesten lohnt sich also definitiv, denn VUNDABAR ist beileibe kein TikTok-One-Hit-Wonder, sondern eine Band mit Substanz, starken Songs und einem durchaus eigenwilligen und spannenden Sound.
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Tobias Dahs