WWE - For All Mankind - The Life & Career Of Mick Foley
Mehr über WWE
- Genre:
- Wrestling-DVD
- Label:
- WWE Home Video / Fremantle Media
- Release:
- 16.04.2013
- Disc #1: Dokumentation
- Disc #2: Die besten Matches 1986 - 1997
- Disc #3: Die besten Matches 1997 - 2000
No Pain, No Gain
Metal und Wrestling liegen gar nicht mal so weit auseinander. Zumindest früher hatten viele Kämpfer lange Haare und sind zu harten, rockigen Klängen in die Arena eingezogen. Ein Vertreter dieser Ära ist Mick Foley alias Mankind alias Cactus Jack alias Dude Love. Er ist nicht nur einer der legendärsten Hardcore-Wrestler aller Zeiten, sondern ist auch ein gefeierter Bestseller-Autor und Entertainer. Dass solch eine beeindruckende Persönlichkeit der WWE eine eigene DVD-Box verdient hat, liegt da eigentlich auf der Hand. Sehr opulent kommt "For All Mankind - The Life & Career Of Mick Foley" mit drei Scheiben und einem schönen Digipak daher.
Auf der ersten DVD findet sich eine über zwei Stunden lange Dokumentation, die sich mit dem Leben von Mick Foley befasst. Solche Biographien können manchmal etwas zäh sein, aber im Falle des bärtigen Sympathieträgers ist das anders. Bereits die Geschichten aus seiner Jugend, die mit vielen Fotos, privaten Videos und Anekdoten von alten Freunden angereichert wurden, sind sowohl interessant als auch unterhaltsam. Darunter sind Geschichten, wie sich Mick als Lacrosse-Torwart Würmer einverleibt hat, um seine Gegner aus dem Konzept zu bringen oder wie er in der High School zusammen mit "King Of Queens"-Darsteller Kevin James im Ringer-Team war. Dennoch ist der Eintritt Foleys in die Welt des Wrestlings noch interessanter. Sein Weg vom "Jobber", also das namenlose Kanonenfutter für die Superstars, über seine Stationen als Hardcore-Haudegen, der sich in kleinen Ligen mit Stacheldraht vermöbeln lässt, zum gefeierten WWE-Helden, der um den Worldheavyweight-Titel kämpft, ist gleichermaßen beeindruckend wie auch schockierend. Denn auf diesem langen Weg sieht man wie Foley einige Besuche in die Notaufnahme auf sich nehmen muss, wie er bei einem Kampf in Deutschland sein Ohr (!) verliert und welche Folgen seine Aufopferung für diesen Sport am Ende haben (denn gerade im neueren Material sieht man wie gequält er sich bewegt und wie viel Schmerzen ihm sogar der Alltag bereitet). Trotzdem hört man nicht einen Satz, in dem sich der Endvierziger beschwert oder seine Entscheidungen bereut. Denn man merkt, dass er, obwohl ihm die Ärzte verboten haben weiterzumachen, es einfach nicht sein lassen kann, sich immer mal wieder in den Ring zu begeben obwohl er auch einige andere Talente hat. So wird auch seiner Rolle als Buchautor, in der es bis an die Spitze der Bestellerlisten in den USA geschafft hat, eine Menge Platz eingeräumt und auch andere Projekte wie seine Wohltätigkeitsarbeit kommen hierbei nicht zu kurz.
Obwohl diese Dokumentation knapp 130 Minuten einnimmt und lediglich mit deutschen Untertiteln unterlegt ist, langweilt man sich als Fan nicht eine Sekunde dabei, sondern lebt und leidet regelrecht mit. Es geht einem einerseits nahe, wenn Foley nach einem Match verletzt aus der Halle getragen werden muss und man freut sich andererseits zu sehen, wie glücklich ihn seine Familie macht. Selten hat mich eine biographische Dokumentation so gefesselt wie der Film über diese Ausnahmepersönlichkeit.
Wer danach trotzdem noch Lust auf mehr hat, bekommt zwei randvolle DVDs, die sich mit den Kämpfen Foleys auseinandersetzen. Die Palette ist dabei sehr weit und umfasst alle wichtigen Fights zwischen 1986 und 2000. Das bedeutet aber auch leider, dass neuere Kämpfe wie gegen Randy Orton oder Edge fehlen, allerdings ist auch das vorhandene Material eindrucksvoll genug. Jedoch empfehle ich jedem, den Kommentar auf die englische Sprachausgabe umzustellen. Denn das sinnlose Gelabber von Kommentartor Carsten Schäfer, das mich auch schon in den 90ern genervt hatte, ist hier besonders penetrant. Außerdem gibt es bei drei Kämpfen sogar die Möglichkeit, sich die Kommentare von Mick Foley selbst anzuhören. Davon hätte es im Übrigen ruhig mehr geben können, denn er kann ausgesprochen gut mit Worten umgehen und weiß wie man Menschen unterhält.
Alles in allem ist diese DVD-Box eine lohnenswerte Anschaffung für alle, die der alten Zeit im Wrestling hinterher trauern, als die WWE noch aus hingebungsvollen Charakteren bestand und sich nicht zu 90% aus gleichgeschalteten Steroid-Bolzen rekrutierte. Mick Foley hat nämlich gezeigt, dass man es auch ohne übertriebene Athletik oder die allerbeste Technik schaffen kann, Millionen von Menschen zu unterhalten. Am wichtigsten ist Leidenschaft und die Bereitschaft, sich selbst für das aufzuopfern, was man liebt. Diese drei DVDs setzen der Entertainment-Legende das Denkmal, das er verdient. In diesem Sinne: Have a nice day!
- Redakteur:
- Adrian Wagner