W.A.S.P. - Unholy Terror
Mehr über W.A.S.P.
- Genre:
- Heavy Metal
- Let It Roar
- Hate To Love Me
- Loco-Motive Man
- Unholy Terror
- Charisma
- Who Slayed Baby Jane?
- Euphoria
- Ravenheart
- Evermore
- Wasted White Boys
Auf Blackie Lawless ist Verlaß! Mal abgesehen von der stilistisch verunglückten "K.F.D."-Scheibe, hat der gute Mann mit W.A.S.P. seit nun fast 20 Jahren stets Qualitätsarbeit abgeliefert und eine lange Reihe unsterblicher Metal-Klassiker kreiert, die aufzuzählen den Rahmen dieses Reviews definitiv sprengen würde.
Interessanterweise mutet "Unholy Terror" so an, als ob sich der Provokationskünstler (mit der Betonung auf "Künstler"!) eingehend mit seinem Schaffen in den Achtzigern und Anfang der Neunziger beschäftigt hätte. Die Scheibe könnte nämlich glatt als kleine Werkschau durchgehen, verbindet sie doch die ausgefeilten Arrangements und technisch ansprechende Inszenierung von "The Headless Children" oder "The Crimson Idol" -zweifellos nicht nur die beste aller W.A.S.P.-Platten, sondern auch eines der musikalisch wie textlich besten Konzeptalben aller Zeiten- mit dem erdig rockenden, mitgrölkompatiblen Material der ersten W.A.S.P.-Veröffentlichungen.
Schon der fetzige Opener macht unmißverständlich klar, daß Komponist, Texter und Produzent Lawless auf "Unholy Terror" wieder mal das altbekannte Sägeblatt zwischen den Beinen auspackt; spätestens nach dem mächtig groovenden "Hate To Love You" und dem grandiosen, in Rhythmik und Aufbau stark an "The Crimson Idol"-Zeiten erinnerenden "Loco-Motive Man" dämmert dem Hörer dann die Erkenntnis, daß es auf dieser CD endlich mal wieder voll auf die Zwölf geht. Abgesehen vom bedrohlich schleichenden "Charisma" sowie dem als Intro dazu fungierenden Titelsong, einem kurzen Instrumental, regieren auf "Unholy Terror" die guten alten Uptempo-Gassenhauer, von denen sich die angesprochenen ersten drei Nummern, das treibende "Who Slayed Baby Jane" und das atmosphärische und dennoch ungemein schwungvolle "Ravenheart" in keinster Weise hinter den allen älteren Metallern wohlbekannten Granaten der Vergangenheit zu verstecken brauchen.
Müssig zu erwähnen, daß der Mann mit der Schleifpapierstimme auch zwei seiner bekannt exzellenten ruhigeren Nummern auf die Scheibe gepackt hat; die Halbballade "Evermore" erreicht zwar nicht das Format eines "Forever Free" oder "Hold On To Your Heart", hören lassen kann sich der Song aber allemal. Besser noch sogar weiss mir das gefühlvolle, melancholische Instrumental "Euphoria" zu gefallen.
Am Rande sei noch bemerkt, daß Lawless einmal mehr von seinem kongenialen und nicht minder durchgeknallten langjährigen Leadgitarristen Chris Holmes, den ebenfalls aus der Vergangenheit bekannten Monsterdrummern Stet Howland und Frankie Banali (welche sich die Schlagzeugarbeit teilen), sowie von Baßkoryphäe Mike Duda begleitet wird.
Versteht sich von selbst, daß der Meister der CD einen warmen, voluminösen Sound verpaßt hat und inhaltlich in bewährter Manier politisiert und neuerdings auch gegen die Kirche wettert .
Summa summarum ist "Unholy Terror" eine starke Scheibe und ein Pflichtkauf für alle längjährigen W.A.S.P.-Verehrer, auch wenn so mancher davon die Band in den letzten Jahren aus den Augen verloren haben dürfte. Zudem sei auch jüngeren Metallern angeraten, anhand von "Unholy Terror" zu erfahren, was diese Truppe zu einer der populärsten Bands der 80er Jahre machte.
Anspieltips: Let It Roar; Loco-Motive Man; Who Slayed Baby Jane?
Beachtet bitte auch unser Interview mit Bandleader Blackie Lawless, welches u.A. auf die Textinhalte von "Unholy Terror" eingeht und auch sonst recht interessant sein dürfte:
http://www.powermetal.de/interview/anzeigen.php?id=109
- Redakteur:
- Rainer Raithel