WALKING DEAD ON BROADWAY - Slaves
Mehr über Walking Dead On Broadway
- Genre:
- Deathcore
- ∅-Note:
- 5.50
- Label:
- Arising Empire
- Release:
- 11.11.2016
- Intro
- Pitchblack
- Cage
- Haunted
- Silen
- Slaves
- Scapegoat
- 01110010
- The Sinner
- Death Pilgrim
Brutalo-Geknüppel im engen Deathcore-Korsett
Die Vernichtungsmaschine aus Leipzig läuft wie geschmiert; auf ihrem zweiten Album "Slaves" reißen die Sachsen WALKING DEAD ON BROADWAY weiterhin ungehemmt in brutaler Deathcore-Manier die Bude auseinander. Der Sound ungemein mächtig und perfekt ausdifferenziert, die Riffwände und Schlagzeugattacken erdrückend, das Geschrei von Sänger Robert bestialisch bissig - die fünf Ostdeutschen haben ihre Hausaufgaben gemacht und sich in der nationalen Modern-Death-Liga oben eingenistet.
Trotzdem ist "Slaves" in meinen Ohren nur guter Genre-Durchschnitt. Vor zehn Jahre hätte mich das Teil womöglich noch komplett aus den Latschen gekippt, doch wer sich heuer den brachialen Riffsalven und Slow-Motion-Downbeats von WALKING DEAD ON BROADWAY aussetzt, erlebt eine nicht minder beeindruckende Flut an dejà-vue-Erlebnissen. Klar, auch EMMURE und Konsorten kopieren sich seit geraumer Zeit nur noch selbst; das ändert aber nichts daran, dass gerade alte WHITECHAPEL und SUICIDE SILENCE einfach zu oft vor dem geistigen Auge aufpoppen, wenn "Slaves" die heimische Anlage zum Beben bringt. Maximale Brutalität, minimale Abwechslung heißt auch bei WALKING DEAD ON BROADWAY das Rezept. In dem Schlachtenlärm gehen zudem die technischen Finessen der Instrumentalisten leider allzu häufig verloren, weswegen die zehn Tracks zwar fein produziert, aber doch ziemlich eintönig aus den Boxen drücken.
Die Synthie-Sounds, die "Slaves" einen Hauch schwarzen, melodischen Skandinavien-Stahls verleihen, könnten das entscheidende Merkmal sein, mit dem sich WALKING DEAD ON BROADWAY von vergleichbaren Kapellen abhebt, nur leider werden diese Elemente eher bemüht denn zweckdienlich eingesetzt. Nur an wenigen Stellen gehen die bretzelnden Brutalo-Riffs und die sphärisch-melodische Begleitung eine schaurig-schöne Symbiose ein, wie beim grimmigen Albumausklang 'Death Pilgrim'. Meistens walzt die Band aber in rasender Wut schlichtweg alles platt, während besagte Synthie-Klänge im Hintergrund abgesetzt vor sich hin raunen. Gänzlich aus der Reihe fällt der ruhige, akustische Auftakt zu '01110010', im Sinne der Abwechslung wirkt sich diese willkommene Verschnaufpause auf das Album allerdings auch nicht nachhaltig aus.
Wie gesagt, mit "Slaves" ist insofern alles in Ordnung, als dass WALKING DEAD ON BROADWAY erneut eine fehlerlose Deathcore-Vernichtungsorgie abreißt und somit alle Knüppelköppe jüngeren Alters mitreißen dürfte, die vom polternden Genregleichklang noch nicht genug haben. Doch auch auf "Slaves" sind keine Anzeichen von kreativer Weiterentwicklung zu erkennen, die diese musikalisch sehr limitierte Sparte bitter nötig hätte.
Anspieltipps: Pitchblack, Death Pilgrim
- Note:
- 5.50
- Redakteur:
- Timon Krause