WALSH, STEVE - Shadowman
Mehr über Walsh, Steve
- Genre:
- Prog
- Label:
- Frontiers/Soulfood
- Release:
- 04.07.2005
- Rise
- Shadowman
- Davey, And The Stone That Rolled Away
- Keep On Knockin'
- Pages Of Old
- Hell Is Full Of Heroes
- After
- The River
Dieser Mann ist hyperaktiv! Nicht nur, dass er seit mehreren Dekaden – kurze Unterbrechungen, die nette Nebenerscheinungen wie STREETS hervorbrachten, mal außenvor gelassen – Hauptsongwriter und Sänger von KANSAS ist, nein, er hat auch bereits zwei solistische Werke veröffentlicht. Das letzte liegt allerdings auch schon fünf Jahre zurück. Das "hyperaktiv" lässt sich allerdings auch auf sein Auftreten auf der Bühne münzen. Wer KANSAS im Vorprogramm von STYX in diesem Jahr bewundern konnte, wird wissen, wovon ich rede. Der gute Mann geht mit seinen fünfzig Jährchen hinterm Keyboard mehr ab als so mancher Mittzwanziger ohne Instrument. Absolut erstaunlich. Nebenbei übrigens auch seine Sangesform.
Wer jetzt von seinem dritten Solowerk "Shadowman" eine ähnliche Ausrichtung wie bei KANSAS erwartet, wird schnell verwirrt sein. Anstatt auf der sicheren Seite zu komponieren und es den Fans seiner Hauptband recht zu machen, entfaltet sich STEVE WALSH während der acht Nummern und scheint sich selbst neu zu definieren. Klar, er hat großartige Musiker wie Michael Romeo (SYMPHONY X) um sich geschart und entführt den Hörer so auf eine Berg- und Talfahrt durch alle möglichen Nischen seiner musikalischen Vorlieben.
Während er beim gigantischen Opener 'Rise' im Chorus mit wuchtigen Riffs und erstaunlicher Härte verblüfft, lustwandelt er beim gefühlvollen 'River' völlig balladesk daher. Diese Nummer wird wohl auch den engstirnigeren Freunden unter den KANSAS-Anhängern zusagen. Ob diese allerdings auch etwas mit dem schrägen Titeltrack oder dem modern anmutenden 'Keep On Knockin' anfangen können, wage ich jetzt mal zu bezweifeln.
Jeder Song klingt anders als der vorangegangene und man muss/kann sich herrlich mit den einzelnen Nummern auseinander setzten und wird auch nach mehrfachem Durchlauf des Albums immer wieder kleine Überraschungen serviert bekommen. Und genau das ist ja auch die Kunst, die den Konsumenten dazu bewegt, eine Scheibe immer wieder gerne aus dem Regal zu ziehen. Nicht zehnmal die gleiche Leier zu hören zu bekommen, sondern eine interessante Reise zu erleben.
Allein das grandiose 'After', in dem dann tatsächlich auch die Violine zum Einsatz kommt (KANSAS lassen grüßen! - Red.), rechtfertigt mit seinen knapp zehn Minuten den Kauf dieses Albums. Die teils sehr bombastischen Arrangements und die ungeheure Dynamik, die hier erzeugt wird, reißen einfach sofort mit und laden zum gepflegten Mitwippen ein. Das ist genau die richtige Musik zwischen TYRANT'S REIGN und HEATHEN, wenn man total durchgeschwitzt etwas entspannen und dabei nicht auf qualitativ hochwertige Kost verzichten möchte.
Und Steve Walsh singt obendrein noch unverkennbar und markant, setzt somit überall seine Duftnoten und versteht es, auf allen Ebenen zu überzeugen. Für mich besser als das letzte KANSAS-Werk, wenn auch nur bedingt vergleichbar.
Anspieltipps: Rise, After, Shadowman
- Redakteur:
- Holger Andrae