WALTARI - Global Rock
Mehr über Waltari
- Genre:
- Crossover
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Metalville (Rough Trade)
- Release:
- 20.03.2020
- Postrock
- Metal Soul
- Skyline
- The Way
- No Sacrifice
- Sick 'n' Tired
- Boots
- Going Up The Country
- Orleans
- Had It All
- And The
- Sand Witch
- Beloved
Die verrückten Finnen sind mal wieder unvorhersehbar.
Ein echtes musikalisches Phänomen ist dieses Chamäleon, das sich nach einem finnischen Dichter benannt hat. Man weiß tatsächlich nie, was man bekommt. Alben wie "Monk Punk", "Yeah! Yeah! Die! Die! - Death Metal Symphony In Deep C", "Space Avenue" und "Below Zero" haben auf den ersten Blick nur wenig gemein. Außer natürlich dem prägnanten Gesang Kärtsys und dem Versprechen, dass alles, was sie machen, immer hohe Qualität hat und geeignet ist, musikalische Scheuklappen weg zu, ähm, klappen.
"Global Rock" in der Coronakrise ist natürlich ein unfreiwillig unpassender Titel, aber dass sie auch weiterhin über Soundgrenzen crossovern, beweist die Band mit dem neuen Gitarristen Antti Kolehmainen, der Nino vor zwei einhalb Jahren abgelöst hat, von Anfang an. Zwar werden die zahlreichen Gäste, die dem Album verschiedene Farbtupfer hinzufügen, den meisten Menschen außerhalb Finnlands nichts sagen, aber Gastbeiträge sollen ja nicht namhaft sein, sondern vor allem gut. Das wiederum ist gelungen, zumindest mit Ausnahme der ersten Single 'Skyline'. Merke: Rap ist einfach Mist. Auch bei WALTARI.
Aber 12 Treffer bei 13 Liedern, wechselnd zwischen Stilen, Klargesang, Melodie, Growls, Rock und Metal, ist natürlich eine Top-Ausbeute, und für Wundertüten wie 'Sacrifice' muss man die Nordmannen, die mittlerweile mit vier Gitarristen (!) aufwarten können, einfach lieben, denn hier trifft mal wieder Metal auf Death auf Thrash und auf symphonische Klassik. Das kann keine Band so umwerfend wie WALTARI. Zumal direkt danach die akustische Gitarre und ein Klimper-Keyboard 'Sick 'n' Tired' untermalen und im Anschluss mit 'Boots' eine Melange folgt, für die mir einfach die Worte fehlen.
Das Konzept, Gegensätze auf den Alben zu vereinen und sich keinen Stil zwangsverordnen zu lassen, geht auch auf "Global Rock" wieder auf. Diese brillante Reise in die Welt der Geräusche muss jeder für sich entdecken. Im direkten Vergleich gefällt mir "Global Rock" sogar etwas besser als das 2015er "We Are Waltari", das für deren Kosmos doch schon ausgesprochen normal ausgefallen ist. Nein, "Global Rock" ist die Reise um den akustischen Erdball, für den man nicht mal das heimische Wohnzimmer verlassen muss! Pack deinen Koffer!
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Frank Jaeger