WARRANT (D) - Metal Bridge
Auch im Soundcheck: Soundcheck 11/2014
Mehr über Warrant (D)
- Genre:
- Heavy Metal
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Pure Steel Records
- Release:
- 31.10.2014
- Intro
- Asylum
- Come And Get It
- You Keep Me In Hell
- Blood In The Sky
- Face The Death
- All The Kings Horses
- Nyctophobia
- Helium Head
- Don't Get Mad Get Even
- Eat Me Alive
- Immortal
- Ordeal Of Death 2014
- The Enforcer 2014
- Labyrinth Of The Lost
Die Suppe schmeckt immer noch!
Kennt ihr noch WARRANT? Diese 80er Jahre Speed-Metal-Band aus Düsseldorf, die damals mit "The Enforcer" ein ziemlich geiles Scheibchen an den Mann gebracht hat? Nun, bis auf kleine Kleckerveröffentlichungen war es ab 1985 recht still um die Rheinländer, doch Jörg Juraschek, einzig verbliebenes Gründungsmitglied der damaligen Glanztage, juckte es anscheinend wieder in den Fingern. Mit Trommelwüterich Thomas Rosemann und Klampfmann Dirk Preylowski scharte er neues Personal um sich, um nun mit dem neuen Referenzwerk "Metal Bridge" die Brücke zwischen traditionelle und moderne Kost zu schlagen. Und wer WARRANT in den letzten Monaten, beispielsweise auf dem "German Swordbrothers Festival" im März in Lünen gesehen hat, weiß, wie viel Feuer das Trio Infernale nach solch einer langen Schaffenspause hat.
So ist "Metal Bridge" ein über weite Strecken gutes bis sogar sehr gutes Speed-/Heavy-Metal-Album geworden, das WARRANT wieder in die Köpfe ihrer Anhängerschaft wuchtet. Mit einer tadellosen Produktion, einem ansprechenden Artwork und einer Instrumentalmannschaft, die weiß, wie sie spannend, abwechslungsreich und kraftvoll zugleich musiziert, stehen zumindest die Grundpfeiler der schwermetallischen Brücke felsenfest.
Und wie sieht es mit den Songs an sich aus? Nun, 'Asylum', der Ohrwurm 'You Keep Me In Hell' und das bärenstarke 'Don't Get Mad Get Even' heben sich bereits nach den ersten Durchgängen deutlich hervor. Die Refrains sitzen, der Sound drückt amtlich, und die immense Spielfreude ist zu jeder Sekunde deutlich spürbar. Mit 'Come And Get It', 'Blood In The Sky' und 'Face The Death' hat "Metal Bridge" weitere Hochkaräter im Repertoire, die gegen Ende hin mit den 2014er Versionen von 'Ordeal Of Death' und 'The Enforcer', bis heute das Maskottchen der Rheinländer, sowie dem abschließenden Instrumental 'Labyrinth Of The Lost' den Braten richtig fett machen und auch den letzten Skeptikern die Mäuler stopfen. Speziell die beiden Neueinspielungen halte ich für eine sehr gute Idee, um auch jüngerem Gemüse ein wenig bei der Geschichtsstunde zu helfen. Zwar wirken speziell die Juraschek'schen Gesänge in der Albummitte etwas ermüdend, und wie viele Alben kommt auch "Metal Bridge" nicht ohne ein paar Lückenfüller aus. So tragen 'Nyctophobia' und 'Helium Head' lediglich das Prädikat "ganz nett" und können genannten Dosenöffnern leider nur ansatzweise das Wasser reichen.
Doch bei insgesamt 15 Stücken kann man den nicht so starken Mittelteil gut verkraften, denn die Tatsache, dass WARRANT mit "Metal Bridge" ein tolles, freudiges Comeback gelungen ist, bügelt diese Schönheitsfehler locker aus. Nostalgiker dürfen sich gleich doppelt freuen: Zum einen erfüllt, wie wir gesehen haben, "Metal Bridge" vielerlei Träume, zum anderen erscheint dieses Scheibchen 2015 auch als Vinyl-Edition. Und was passiert nun? Jörg wird es mir verzeihen, aber noch einmal knapp drei Dekaden auf neues Material zu warten, halte ich, ehrlich gesagt, nicht aus. Also heißt es: nachlegen! Denn wer auf einem Album den Klang und Geist der alten Schule mit einem modernen, druckvollen Sound so gut verbindet wie WARRANT, ist auch in den kommenden Jahren ein sehr gern gesehener Gast in meiner Musiksammlung. Weiter so!
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Marcel Rapp