WATCHTOWER - Demonstration In Chaos
Mehr über Watchtower
- Genre:
- Progressive Metal
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Monster Records
- Meltdown
- Asylum
- Argonne Forest
- Social Fears
- Tyrants In Distress
- Energetic Disassembly
- Cimmerian Shadows
- The Eldritch
- Instruments Of Random Murder
- Hidden Instincts
- The Fall Of Reason
- Control And Resistance
- Cathode Ray Window
- Ballad Assassin
- Meltdown
Lange angekündigt und heiß erwartet ! Die Frickelkönige aus Texas verkürzen uns die viel zu lange Wartezeit auf das eventuell vielleicht irgendwann mal erscheinende Drittwerk „Mathemathics“ mit dieser Ansammlung bisher unveröffentlichter alter Ekstaseversetzer.
Der Titel könnte kaum treffender lauten. Bekommen wir doch sieben der acht Songs des 85er Debuts „Energetic Disassembly“ in anderen Versionen, sowie sieben weitere in dieser Form bisher unversilberte Songs aus verschiedenen Epochen und somit auch mit den verschiedenen Line Ups dieser wegweisenden Kapelle geboten.
Aber Schritt für Schritt. Beginnen wir mit den, als „The Boss Tapes“ titulierten „Energetic“ Songs. Wer das Album kennt – oder wie ich rückwärts auswendig mitsingen kann – wird von der extrem drukvollen Produktion völlig begeistert sein. Weist besagtes Album doch einen eher, na, sagen wir mal, gewöhnungsbedürftigen Sound auf. Vor allem die von Krakenarm Rick Colaluca erzeugten Taktschläge offenbaren hier völlig neue Power. Alles klingt weniger elektronisch, auch wenn dadurch ein gewisses Flair verloren geht. Hinzu addiert sich ein weitaus metallener Gitarrenklang als auf dem Debut, was Thrasher wie dem eröffnenden „Meltdown“ natürlich SEHR gut zu Gesicht steht. Billy White, der ja nach seinem unverständlichen Ausstieg zu DOKKEN wechselte und dort nach lediglich einem Album („Up From The Ashes“) eine Solokarriere anstrebte, die bislang, trotz ansprechender Alben, die musikalische Nähe zu LENNY KRAVITZ aufweisen, wenig erfolgreich war, verwöhnt den Fan hier mit ungewohnt aggressiver Spielweise. Klingt halt alles irgendwie eher nach einer gut produzierten Liveaufnahme ohne Publikum.
Über Doug Keyser, den Gott der gezupften Vierfaltigkeit muß ich wohl wenig schreiben. Seine Songideen, die ja spaßigerweise bei den Frühwerken vorwiegend in lyrischen Ergüssen nachzulesen sind, sind nicht minder schräg, wie seine State-Of-The-Art Baßlinien, die jeden RUSH Freak in den Wahnsinn treiben sollten.
Über allem zelebriert Metal Macho und Underground Ikone Jason McMaster mit seinen gläserzerfetzenden Kopfstimme ein vokalistisches Massaker, das jedem Freund eingängiger Gesangslinien die Fönfrisur entgleisen lassen wird.
Genug der Schwärmerei. Neben dem eingangs erwähnten Soundvorteil erfreuen sich einige Nummern auch durchaus hörbarer Veränderungen. Ich nenne nur mal „Tyrants In Distress“ als Beispiel. Das neue Intro kommt jedenfalls extrem gelungen.
Nun folgt das 87er 4 Song Demo, das der Band wohl so etwas wie den endgültigen Durchbruch im Underground einbrachte. Leider nicht mehr mit dabei Billy White, der aber adäquat durch ex S.A. SLAYER Member Ron Jarzombek ersetzt wurde. Die Nummern, die allesamt auch auf dem Zweitwerk „Control & Resistance“ zu hören sind, bekommen wir hier in Versionen mit Jason am Mikro zu hören. Dieser verließ die Band leider kurz nach den Aufnahmen – und kurz vor einem eventuellen Vertragsabschluß mit dem Major Sony -–um fortan bei den DANGEROUS TOYS als Frontman zu agieren. Dass sein Nachfolger Alan Tecchio (HADES/NON FICTION) mehr als nur „gut“ ist, muß hier nicht näher erwähnt werden.
Die letzten 4 Songs dieser Scheiblette bilden nun ein ganz besonderes Schmankerl – selbst für den Die Hard WATCHTOWER Fan. Da hätten wir erstmalige Veröffentlichungen der alten Livestandards „Cathode Ray Window“ und „Ballad Assasin“, die so obskur sind, dass selbst Jason die Lyrics dazu nur noch auszugsweise nachzuvollziehen im Stande war. Während sich der erste gut ins bekannte WT Material einfügt, überrascht der zweite in seiner ruppigen Liveversion durch überraschende Heftigkeit. Hier kann man die Entwicklung der Band sehr gut erkennen. Von einer ambitionierten Progressivmetalband –man bedenke, daß es anno 1983 diesen Begriff noch gar nicht gab – zu der wohl wichtigsten progressiven Metal Band der 80er. Kaum zu erahnen, WIE groß diese Band heute sein könnte, wenn ...
Als Rausschmeißer dient nochmals die Bandhymne „Meltdown“. Dieses Mal aber vom schier unbezahlbaren „Cottage Cheese From The Lips Of Death“ Sampler. (wer möchte das Teil verkaufen ? hier sitzt ein williger Käufer !). Mit ein paar lustigen Effekten aufgemotzt brettert die Nummer noch `ne Nummer gewaltiger aus den Boxen.
Da die Chose auch noch extrem liebevoll aufgemacht ist, kann hier jeder bedenkenlos zuschlagen. Das Teil dürfte es bei den üblichen Mailorder Firmen, sowie direkt auf der bandeigenen Homepage oder Monster Records zu bestellen geben.
Get at any cost !
Anspieltips : Meltdown, Tyrants In Distress, The Fall Of Reason
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Holger Andrae