WE ARE RIOT - No Saints
Mehr über We Are Riot
- Genre:
- Female Fronted Rock
- ∅-Note:
- 6.00
- Label:
- Eigenprodukion
- Release:
- 09.06.2017
- Burning Alive
- Daughters Of The Devil
- No Saints
- No More Lies
- Wide Awake
- World On Fire
- You Get Me High
- Young & Reckless (Bonustrack)
Vielversprechendes Debüt mit zu wenig zwingenden Momenten.
Frontfrauen im Allgemeinen und das gesamte Genre, das sich gerne unter dem Begriff "Female Fronted" versammelt, erleben aktuell nicht nur im Metal einen ungeahnten Hype. Ganz offensichtlich ist auch die phantastische Lzzy Hale von HAELSTORM inzwischen auch hierzulande ein echtes Vorblild für junge Musikerinnen geworden und inspirierte Jennifer Bothe dazu, sich mit ihrer Band WE ARE RIOT an waschechtem Rock'n'Roll und Hard Rock zu versuchen. Die ersten Gehversuche auf größeren Bühnen unternahm das Quintett aus Norddeutschland dabei im Jahr 2015, als die Newcomer den ersten Platz beim "Local Heroes"-Contest in Bremen erreichten und anschließend auch im Deutschlandfinale des Bandwettbewerbs im Voting des Publikums einen beachtlichen zweiten Rang belegten. Zwei Jahre später steht nun mit "No Saints" die erste EP in den Startlöchern, mit dem sich der Fünfer nun auch über die Grenzen der Heimat hinaus einen Namen machen möchte.
Rein musikalisch betrachtet, ist der eingangs erwähnte Bezug zu Lzzy Hale und ihrer Band HALESTORM bei den insgesamt acht Tracks des Silberlings ganz offensichtlich nicht von der Hand zu weisen, denn ähnlich wie bei den Amerikanern regieren harte Gitarren-Riffs und straighte Drumbeats auch die Kompositionen der Nordlichter. Da ist es kein Wunder, dass der Opener 'Burning Alive' direkt wie eine B-Seite der letzten HALESTORM-Scheibe klingt und mit einer satten Hookline überzeugt, wie man sie bei einer so jungen Truppe nicht unbedingt erwarten würde. Gleichzeitig demonstriert Fronterin Jennifer hier, dass sie sich mit ihrer rockigen Stimme keinesfalls vor Kolleginen innerhalb der Szene verstecken muss, auch wenn sie natürlich nicht ganz mit der Stimmgewalt ihrer Vorbilds mithalten kann.
Doch nicht nur in puncto Gesang kann "No Saints" überzeugen, auch der Rest der Band legt eine blitzsaubere Performance aufs Parkett, die angesichts der Aufnahmetechnik wirklich überraschend ist. Immerhin wurden die grundlegenden Tracks für die Platte allesamt live eingespielt und nur mit wenigen Overdubs angereichert, was sich in einer dynamischen Produktion und echter Club-Atmosphäre extrem positiv niederschlägt. Trotzdem ist hier noch lange nicht alles Gold was glänzt, denn nicht alle Melodien funktionieren so gut wie im Opener oder dem starken 'World On Fire'. Oftmals fehlen den Songs leider die ganz großen Momente, die aus einer netten Komposition einen wirklich starken Track machen, der sich auch auf lange Sicht im Gehörgang festsetzt. Zuzsätzlich sind die Texte der Scheibe noch sehr nach Schema-F zusammengestückelt und orientieren sich zu auffällig am Stil von Lzzy Hale, wobei Jennifer hier einfach noch die richtige Attitüde fehlt, um Zeilen wie "We are the sisters of the devil, we are the daughters of the night" ähnlich überzeugend rüberzubringen wie ihr Idol.
Alles in allem präsentiert "No Saints" damit eine technisch wirklich hervorragende Combo, die sich aktuell musikalisch aber noch auf einem Selbstfindungstrip befindet. Angesichts der zu offensichtlichen Parallelen zu HALESTORM und dem Mangel an wirklich zwingenden Hooklines reicht es somit auch nur zu einer Note im Mittelfeld, obwohl das vorhandene Potential der Norddeutschen in den acht Kompositionen immer wieder durchscheint.
- Note:
- 6.00
- Redakteur:
- Tobias Dahs