WHEEL (FIN) - Charismatic Leader
Auch im Soundcheck: Soundcheck 05/24
Mehr über Wheel (FIN)
- Genre:
- (Modern) Progressive Metal
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- InsideOutMusic/ Sony Music
- Release:
- 03.05.2024
- Empire
- Porcelain
- Submission
- Saboteur
- Disciple
- Caught In The Afterglow
- The Freeze
Brachial bratend und mit fettem Sound gesegnet, ...
...vor allem die Gitarren betreffend, servieren uns der Gitarrist und Sänger James Lascelles, Leadgitarrist Jussi Turunen und Schlagzeuger Santeri Saksala aka WHEEL aus Finnland (Memo an mich selbst: Nicht zu verwechseln mit den doomigen WHEEL aus Deutschland; gell Herr Reiser?), ein metallisch schimmerndes Prog-Brett, das einen aufgrund der genannten Klangverhältnisse durchaus in seinen Bann ziehen kann.
Hier ergehe ich mich in einer leichten Einschränkung, ihr habt es bemerkt, da das Label Insideout zwar - wahrscheinlich zu Recht - vom härtesten und konsequentesten Album der Band spricht und damit ebenfalls den Sound als positivstes Merkmal hervorhebt. Mir persönlich fehlt jedoch auch nach mehrfachem Hören ein Wiedererkennungseffekt, ein "Hängenbleiben" des Gehörten in meinem musikalischen Gedächtnis. Der Eröffnungstitel 'Empire' beginnt vielversprechend, qualitativ und in der musikalischen Ausführung ist hier alles im Grünen Bereich. Dabei wird rhythmisch bereits geTOOLt, dass es wahren Proggies regelrecht Freudentröpfchen in die Unterwäsche zaubern wird, und dennoch fehlen eben die großen, packenden Melodien. Die Songstrukturen sind bei den meisten Liedern derart proggressiv, dass Sounds, Rhythmik und Instrumentenabfahrten komplett in den Vordergrund der Aufmerksamkeit des Hörers gestellt werden.
In meinen Ohren kann Sänger James Lascelles vor allem in der ersten Hälfte des nachfolgenden 'Porcelain' mit einer Gesangsmelodie nachhaltig Endruck beim Hörer hinterlassen. Zumeist schmückt seine Stimme jedoch nur die musikalischen Soundgebilde von WHEEL und setzt diese mit gut gesungenen, doch eher begleitenden Melody-Lines in Szene. Die nachfolgenden Titel beindrucken allesamt gleichermaßen durch tolle Klänge, setzen allerdings auch eine gewisse Anspruchshaltung beim Hörer und somit den Willen, sich einige Zeit mit der Musik auseinanderzusetzten, voraus. So gerieten vor allem die Neun- und Zehnminüter 'Saboteur' und 'The Freeze' samt Einleitung 'Caught In The Afterglow' sperrig, 'Submission' hat zumindest einen etwas schmissigeren Anfangspart. 'Disciple' überrascht eingangs kurz mit Streichern und wird wie 'Empire' in etwas mehr als vier Minuten auf den Punkt gebracht.
Ich kann die Musik der Finnen in ihrer Wucht und klanglichen Perfektion würdigen, werde jedoch nur in verschwindend wenigen Momenten des Albums wirklich auch emotional abgeholt. Oft kann ich progressiver Rockmusik durchaus viel abgewinnen, in diesem Fall fehlt es mir, wie angedeutet, aber momentan noch am Zugang, somit wohl an Zeit, um mich noch länger ausführlich mit dem neuen Werk der finnischen WHEEL auseinanderzusetzen.
Mir selbst ist dieses, bei sieben Songs 47 Minuten lange Album insgesamt also zu fordernd, ich kann mir jedoch sehr gut vorstellen, dass WHEEL bei gutem Sound und mit passender Lightshow live eine Macht sein können.
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Timo Reiser