WHEN DAY DESCENDS - When Day Descends
Mehr über When Day Descends
- Genre:
- Progressive Metal
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Eigenproduktion
- New Bell
- A Fragile Disguise
- Where Trees Die Alone
- White Feathers
- Comrade
Eigenständiger Australien-Prog. Mal wieder.
WHEN DAY DESCENDS sind bereits einige Jahre im australischen Unterholz dabei. Begonnen hat die Truppe ihre Laufbahn dabei als rein instrumentale Band, die man hier wohl in die Schublade "Post Rock" stecken würde, auch wenn vor allem das letzte Werk "Ascension" mit nur einem knapp 40-minütigen Song, damit eigentlich nicht viel zu tun hatte. Für das aktuelle, unbetitelte Werk hat Mastermind Dave Caswell jetzt erstmals einen Sänger engagiert.
Dabei wird schon mit Blick auf die Songlängen deutlich, dass die Herren es ausufernd mögen. Keine der fünf Kompositionen kommt unter zehn Minuten ins Ziel. Und doch hat man beim Hören dieser 55 Minuten Musik nie das Gefühl, dass jemand hier auf Teufel komm' raus einen Song ausdehnt. Nicht selten erinnern die Songstrukturen dabei an OPETH, was vor allem für die Gitarrenarbeit und die Dynamik gilt. Das Anfangsriff des eröffnenden 'New Bell' oder der Mittelteil von 'When Trees Die Alone' könnten beispielsweise auch aus der Feder eines Herrn Akerfeldt kommen.
Und dennoch wahren sich die Australier immer ihre Eigenständigkeit. Das liegt auch am Gesang von Liam Constable, der einige feine Gesangsmelodien hervorzaubert, dennoch aber immer irgendwie gewöhnlich klingt. Es wird auch nicht geschrieen, gegrunzt oder sonst irgendeine abnorme Form der Stimmbandbehandlung genutzt, der Gesang ist einfach nur da. Zudem hat Liam auch keine Stimmfarbe, die man aus Hunderten sofort erkennt, passt damit aber dennoch hervorragend zu WHEN DAY DESCENDS, denn irgendwie ist die Stimme hier mehr als bei anderen Bands ein Instrument, das vollkommen im Gesamtsound der Band aufgeht. Das ist auch eine Kunst.
Gegebenenfalls entsteht dieser Eindruck auch, weil Liam nicht eben viel zum Einsatz kommt. Es ist eher so, als das er einzelne Farbtupfer setzt, die die Aufmerksamkeit hochhalten. Das ist bei den vielen langen, stellenweise sehr intensiven Instrumentalpassagen auch durchaus nötig.
Die einzige Schwierigkeit, die mir WHEN DAY DESCENDS wirklich bereiten, ist die Eingrenzung einer möglichen Zielgruppe. Klar, wer OPETH lieber mit Klargesang mag, ist hier sicher nicht verkehrt. Und Freunde rein instrumentaler Musik können trotz der gelegentlichen Vocals ebenfalls einen Lauschangriff wagen, auch wenn das hier nicht nach Briefträgern klingt. Wer sich ein bisschen angesprochen fühlt, wird also die nächste Welle reiten, um im Haus der Band mal ein paar Hörproben zu erlangen.
Kaufen könnt ihr das gute Stück dann bei der Band direkt. Freundlicher Kontakt ist garantiert.
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Peter Kubaschk