WHITE WIZZARD - Infernal Overdrive
Mehr über White Wizzard
- Genre:
- US Metal
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- M-Theory / CMM
- Release:
- 12.01.2018
- Infernal Overdrive
- Storm The Shores
- Pretty May
- Chasing The Dragon
- Voyage Of The Wolf Raiders
- Critical Mass
- Cocoon
- Metamorphosis
- The Illusion's Tears
Und da behaupten Leute, es gäbe keine guten US Metal-Scheiben mehr...
Beim Blick in so manche Gazette, gewinnt man oft den Eindruck, der US Metal sei tot. Wahlweise ist er Ende der Achtziger gestorben, oder aber nach diversen auf 500 Stück limitierten (und von Labels wie Divebomb oder Arkeyn Steel ausgebuddelten) Prog-Tapes spätestens in den Neunzigern.
Das ist natürlich totaler Unfug. Wer den Beweis will, soll sich einfach mal "Infernal Overdrive" von WHITE WIZZARD anhören. Das vierte Album des kalifornischen Trios überzeugt mit einer sehr fetten Produktion, unheimlich geilem Gesang von Wyatt Anderson (der mich mehr als einmal an HUNTRESS-Sängerin Jill Janus erinnert) und ziemlich vielen feinen Songs. Das Niveau des starken Vorgängers ("The Devil's Cut") wird insgesamt ganz gut gehalten. Doch auf den ersten Blick muss man erst Mal das Cover ertragen - da war die Band schon mal besser aufgestellt.
Bei den Songs gibt es maideneske Doppel-Leads, HUNTRESS-Screams, OVERKILL-Keulen... es wird ganz gut gewildert in der Metal-Historie, und trotzdem klingt die Truppe nie wie eine Cover-Band. Wir haben es eindeutig mit einer der härteren US-Metal-Truppen zu tun, mit leichtem Hang zu thrashigen Gefielden. Zu meinen Highlights gehört das flotte 'Storm The Shores' (das mich an die beste TRIVIUM-Phase erinnert - aber jetzt bitte nicht alle US-Metal-Gourmets entgeistert abdrehen!). 'Chasing Dragons' reißt mich mit seinen MAIDEN-Chören mit, 'Voyage Of The Wolf Raiders" pendelt zwischen den Jungfrauen und neueren ICED EARTH. Das ist schon gut gemacht und manchmal spannender als die letzten Outputs mancher großen Bands.
Um den US Metal zu retten / wiederzubeleben fehlen letztlich die ganz großen Hits, vor allem am Anfang. Die Scheibe ist stark (und wird im Mittelteil mit einigen feinen Longtracks besser), aber nicht überragend, und im Laufe des Jahres dürfte sie im Veröffentlichungswust etwas untergehen. Sie beweist aber eindrücklich, dass der US Metal nicht tot ist, sondern weiterhin gute Genrebeiträge veröffentlicht werden. Einen Meilenstein in "Fifth Angel"- oder "Graceful Inheritance"-Form kann es wohl leider nicht jedes Jahr geben.
Anspieltipps: Storm The Shores, Chasing Dragons, Voyage Of The Wolf Raiders.
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Jonathan Walzer