WHITESNAKE - Forevermore
Auch im Soundcheck: Soundcheck 03/2011
Mehr über Whitesnake
- Genre:
- Hardrock
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Frontiers (Soulfood)
- Release:
- 25.03.2011
- Steal Your Heart Away
- All Out Of Luck
- Love Will Set You Free
- Easier Said Than Done
- Tell Me How
- I Need You (Shine A Light)
- One Of These Days
- Love And Treat Me Right
- Dogs In The Street
- Fare Thee Well
- Whipping Boy Blues
- My Evil Ways
- Forevermore
Von Altersmüdigkeit keine Spur!
Ohne Widerworte riskieren zu müssen, darf ich wohl von einer Rocklegende sprechen. WHITESNAKE. David Coverdale. Worte, die sofort einen Kontext bekommen, natürlich hoch individuell, aber sicher niemals nur ein Achselzucken unter Rockfans hervorrufen werden.
Wie leitet man ein solches Review ein? Mit der Erwähnung von "Stormbringer"? "Lovehunter" oder "Live … in The Heart Of The City"? Oder einfach mit 'Here I Go Again' und dem Jahr des größten Erfolgs, "1987"? Na, jetzt habe ich eben alles davon genommen. Und dann: Was erwartet man von einem neue WHITESNAKE Album? Einen Chartstürmer, oder doch einfach ein Bluesalbum? Wird David auf Nummer sicher gehen oder den Künstler raushängen lassen?
Doch sobald die ersten Töne aus den Boxen dringen, ist alle Vorbereitung Makulatur. 'Steal Your Heart Away' macht genau das mit mir. Der Groove ist unwiderstehlich, und dann folgt Davids Stimme. Dass er nicht mehr 30 ist, weiß jeder und man muss ihm zugestehen, das Ungestüm der Jugend abgelegt zu haben. Hey, dies ist nicht mehr "Come An' Get It"! Stattdessen hat seine Stimme an Wärme gewonnen, seine Performance ist großartig, und nur in 'Tell Me How' fehlt irgendwie die Power in der Stimme, die sonst die Instrumente so sehr in den Hintergrund drückt.
Ansonsten dominiert er das Geschehen, und wer auf spektakuläre Gitarrenkapriolen wartet, wird dies vergebens tun. Das liegt nicht am fehlenden Können der Musiker, sondern daran, dass bei WHITESNAKE nur zwei Dinge im Vordergrund stehen: der Song und Davids Stimme. Im Vergleich zum Vorgänger "Good To Be Bad" fehlen die harten Akzente, stattdessen darf der Blues deutlicher durchschimmern, nur eine Unart wird fortgeführt: Manche Songs sind einfach zu lang. Die Songs auf "Saints & Sinners" beispielsweise hätten, ganz ehrlich, auch keine zusätzlichen zwei Minuten ausgehalten, ohne Schaden zu nehmen.
Aber David schafft es auch, auf den Punkt zu kommen, etwas dass er auf "Good To Be Bad" eben nicht vermochte. Und das allein macht "Forevermore" schon erfrischend. Wenn man denn ein Freund der weißen Schlange ist. Aber seien wir ehrlich: Wer die Band nicht kennt, wird sie wahrscheinlich durch dieses Album auch nicht kennenlernen. Eher durch ein 'Here I Go Again' im Radio. Deswegen kann ich ungeniert diejenigen ansprechen, die auf dem Gang zur Mittagspause leise 'Walking In The Shadows Of The Blues' summen, und ihnen sagen, dass "Forevermore" Spaß macht. Kurze, knackige Rocker wie 'Dogs In The Street' oder das rockige und rollige 'My Evil Ways' sind der Pfeffer, der aus einem guten Album ein sehr gutes machen.
13 Songs bedeutet zwar auch, dass es den einen oder anderen gibt, der nicht auf Augenhöhe mit den Albumhöhepunkten ist – 'Fare Thee Well' drängt sich hier auf – aber insgesamt ist WHITESNAKE ein unterhaltsames Werk gelungen, dass der Welt nichts beweisen will. Und gerade deshalb so viel Spaß macht. Obwohl man eventuell das Jahr 1987 musikalisch miterlebt haben muss, um diese Meinung zu teilen.
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Frank Jaeger