WIEGEDOOD - De Doden Hebben Het Goed III
Auch im Soundcheck: Soundcheck 04/2018
Mehr über Wiegedood
- Genre:
- Black Metal
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Century Media / Sony
- Release:
- 20.04.2018
- Prowl
- Doodskalm
- De Doden Hebben Het Goed III
- Parool
Richtig starker, rasender Black Metal aus dem Flanderland.
Mit dem dritten Teil ihrer "De Doden Hebben Het Goed"-Trilogie beschließen die drei Flamen ihren Tribut an alle (zu) jung Verstorbenen, die es dem Titel nach wohl gut haben sollen. Dementsprechend klingt der Black Metal der Truppe aus dem belgischen Flandern gar nicht so nihilistisch wie der mancher Artgenossen, wenn auch die Grundzutaten allesamt puristischer nicht sein könnten: Die Gitarren von Gilles Demolder und Levy Seynaeve flirren von wildem Strumming angetrieben durch den Äther und das Schlagwerk Wim Sreppocs peitscht rasend und rasselnd die Saitenmannen voran. Vor diesem Hintergrund erschließt sich mir klangästhetisch auch nicht so recht, warum manche Rezipienten den Sound der Genter in Richtung des Post Black Metals rücken, selbst wenn Atmosphäre und Melodieführung sicherlich eine gewisse Melancholie versprühen, die ein Stück weit vom allzu traditionellen Black Metal abhebt.
Allein die Tatsache, dass WIEGEDOOD auf jede Scheibe vier Songs packt, die allesamt so ungefähr zwischen sieben und zwölf Minuten ins Ziel kommen, macht die Truppe nicht zur Postkapelle, denn mantrisch Mäanderndes findet sich auf den Werken der Band, insbesondere auch auf dem neuen, das erstmals über Century Media in die Läden kommt, kaum. Vielmehr atmet die Band in Sachen Raserei und klirrendem Sound doch auch einigen Geist von GORGOROTH, ergänzt um sowohl atmosphärischere und ruhigere Passagen wie etwa im Intro zum Titelstück, oder an anderen Stellen auch einiges mehr an burzumesker Klangmalerei.
Dass die Stücke des Albums hierbei dennoch nicht nur Klanglandschaften malen, deren Konturen im allumfassenden Sound verschwimmen, liegt daran, dass immer wieder die Stimmung wechselt, ein gezupfter Einschub das Dahintreiben im Wirbel der extrem verzerrten Riffs unterbricht, und den Kompositionen auf diese Weise Kontur und Prägnanz verliehen wird. Was eine höhere Einschätzung verhindert, das ist letztlich Levys zwar absolut zur Musik passender, aber leider nicht besonders markanter oder eigenständiger Gesang, der in seinem stilistischen Spektrum zwischen Attila, Gaahl und Alexander Nordgaren zwar keinen Anlass zum Klagen gibt, aber die ganz großen emotionalen Akzente nicht setzen kann. Dennoch ist "De Doden Hebben Het Goed III" ein insgesamt sehr gelungenes schwarzmetallisches Werk, das die meisten Klischeeklippen gut umschifft und durch seine Atmosphäre, sein Klangbild und seine instrumentale Klasse überzeugen kann.
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Rüdiger Stehle