WILDHEARTS, THE - The Wildhearts
Mehr über Wildhearts, The
- Genre:
- Rock
- Label:
- Round Records/Cargo
- Release:
- 25.05.2007
- Rooting For The Bad Guy
- The Sweetest Song
- The Revolution Will Be Televised
- The New Fish
- Slaughtered Authors
- The Hard Way
- Inner City Overture
- Bi-Polar Baby
- She's All That
- Destroy All Monsters
Nanu, haben sich Ginger und seine WILDHEARTS die Kritik zum Comeback-Album aus dem Jahre 2004 etwa zu Herzen genommen? Der einst so räudigen Glam/Punk-Rock-Truppe hatte man damals vorgeworfen, sie sei zu angepasst und poppig, was man nun bereits im Opener der neuen, selbst betitelten Scheibe massiv entkräften will. Dreckig, heavy und mit richtig fetten Groovs triumphiert das Quartett in 'Rooting Fo The Bad Guy' und liefert sofort einmal den besten Song der neuen Ära. Mit genau solch coolen Songs haben wir die Band in den Neunzigern lieb gewonnen.
Allerdings war dieser erste Schuss nur eine Art verzweifelter Hilferuf, der bereits in den nächsten Minuten von teils recht kitschigen Pop-Punk-Nummern übertönt wird. Nette Melodien und eingängige Refrains mögen zwar ein wichtiges Element im Sound der WILDHEARTS sein, doch wenn ein Chorus wie etwa in 'The Sweetest Song' an ROXETTE erinnert oder die Band sich mit fröhlichen Melodien und recht berechnenden Singalongs in 'The New Flash' und 'Inner City Overture' von ihrer wohl aufdringlichsten, aber sicher nicht besten Seite zeigt, kommen erste Bedenken an der wahren Rückkehr zur Heavyness.
Zumindest leistet man zwischendurch immer wieder Widerstand gegen die aufkeimende Skepsis. 'The Hard Way' und das an KISS angelehnte 'Bi-Polar Baby' sind grundsolider Hard Rock mit coolen Melodien und lässigem Drive, genauso wie man es sich von Beginn an vorgestellt hat. Und auch die einprägsame Midtempo-Nummer 'Slaughtered Authors' schmeichelt sich mit angemessenem Rotz durch die Lauscher, ohne dass sich die Band hierzu sonderlich verstellen müsste. Doch die meisten Versuche, den süßlichen Melodien vollkommen aus dem Weg zu gehen, schlagen auf "The Wildhearts" fehl. 'The Revolution Will Be Televised' beginnt zum Beispiel mit respektablen Ansätzen, scheitert jedoch im Chros. Und der destruktive Abschluss-Crossover, den die Band in 'Destroy All Monsters' darbietet, kauft man ihr nach all den fröhlichen Weisen auch nicht mehr ab.
Nun, die Songs mögen an sich alle ihre Qualitäten haben, und eingängig sind sie beinahe durchweg. Ja, auch Energie ist auf diesem Album keine Mangelerscheinung und blinzelt zwischen den poppigen Schemata der Albummitte dennoch stetig auf. Das Problem ist einfach, dass Ginger und seine Mannen die fiese Attitüde der ersten Tage nicht mehr an den Tag legen und sich so jeglicher Ursprünglichkeit entziehen. Für eine Punk-Rock-Platte ist "The Wildhearts" zu glatt, für ein Pop-Album zu dreckig und für eine Hard-Rock-Scheibe zu schnell. Das mag für diejenigen, die auf MÖTLEY CRÜE und Co. stehen zwar nur ein kleineres Problem sein - doch wer diese Band von Anfang an liebt, wird die Kritik, die schon auf dem letzten Werk sehr präsent war, auch hier nicht ablegen können. Obwohl "The Wildhearts" sicherlich ein gutes, absolut hörenswertes Album ist ...
Anspieltipps: Rooting For The Bad Guy, The Hard Way
- Redakteur:
- Björn Backes