WILSON, DAMIAN - Let's Start A Commune
Mehr über Wilson, Damian
- Genre:
- Pop/Rock
- ∅-Note:
- 9.50
- Commune
- Light In The Middle
- Sunshine
- A Long Way Home
- The Last Moment
- One Life
- Smile
- Subway
- Fine Weather
- Sent To You
- Feels Good
- Warning Light
Großartiger Pop-Rock mit einer der besten Stimmen des Musikgeschäfts, der in keiner Sammlung fehlen darf.
Damian Wilson ist sicher den meisten bekannt als Sänger der englischen Prog-Metaller THRESHOLD, die er mittlerweile zum drittenmal frontet nach 1992 und 1996. Zuletzt kam er eher aus der Not heraus zu dem Posten nachdem Andrew McDermott das Handtuch kurzfristig und aus persönlichen Gründen geworfen hatte. Doch zwischen den THRESHOLD-Phasen war der Brite auch nicht untätig. Sicherlich wird ein großer Anteil der Metal-Fans das eine oder andere Album haben, auf dem er zu hören ist. Beispiele? Gerne. Gary Hughes "Once And Future King", Arjen Lucassens "Star One", der Metal-Oper "Aina” und vieles mehr. Und außerdem nahm er einige Solo-Alben auf wie das vorliegende "Let’s Start A Commune”, sein drittes und bislang letztes Werk.
Wenn man seine bisherigen musikalischen Arbeiten ansieht, sollte man meinen, einen waschechten Metal-Sänger zu haben. Doch mit dem Pop-Stück 'Commune', der das vorliegende Album eröffnet, ahnt man bereits, wie falsch man liegt. Eine lockere Melodie, positive Vibes und seine phantastische Stimme, die man anfangs gar nicht erkennen will, da er seine Röhre eingepackt und den Liedermacher ausgepackt hat. Das ist überraschend, und noch mehr weil er eine tolle Figur dabei macht, egal ob es gleich darauf in dem fröhlichen 'Light In The Middle' oder im halb rockig, halb souligen 'Sunshine' ist, im Liedermacher-Pop von 'A Long Way Home' oder dem rührenden, mit Piano und Streichern unterlegten 'The Last Moment' bis hin zu den dominanten Bläsereinsätzen von 'Fine Weather' und der waschechten Ballade 'Sent To You'. Dass Damian ein großer Fan der BEATLES, oder wohl besser John Lennons ist, beweist er häufig und eindrucksvoll, besonders im folgenden 'Smile', dass in ein großartiges jazziges, bluesiges Pop-Finale mündet.
Ja, wer ein Metal-Riff sucht, wird nicht fündig werden. Doch bei diesen Liedern wäre ein "leider" fehl am Platze. Ich habe lange nicht ein so positives, lebensfrohes und schönes Album gehört wie "Let’s Start A Commune" und auch wenn ich - wie sicherlich alle hier - die verzerrte Gitarre für einen unerlässlichen Bestandteil meines Tages betrachte, sind Damian Wilsons Kompositionen einfach so großartig, dass ich dieses Album seit dem Erwerb häufiger gehört habe als jedes Metal-Album, das in den letzten Monaten seinen Weg in mein Regal gefunden hat. Der einzige Grund, warum dieses Album nicht die Höchstwertung erhält, ist dass die letzten beiden Songs gegenüber der Genialität der anderen Lieder ein wenig abfallen. Das ist möglicherweise ungerecht von mir, denn wenn er nur zehn Songs auf dem Album hätte, würde ich das Album ohne Umschweife zum zukünftigen Klassiker erklären.
Anspieltipps sind überflüssig, weil jeder einzelne der ersten zehn Songs einfach meisterlich und wunderbar ist, obwohl ich es immer noch nicht schaffe, die Anziehungskraft und Genialität des Albums in Worte zu fassen. Dass Damian diese Songs selbst veröffentlicht hat und nicht auf einem Major-Label platzierte, lässt mich tatsächlich den Glauben daran verlieren, dass die A&R Leute der großen Plattenfirmen Ahnung von ihrem Job haben (der zweite Fall sind SLAVES TO FASHION, aber das ist eine andere Geschichte).
Aber, und jetzt kommt das Allerbeste: Damian macht seine Kunst allen zugänglich. Dieses Album und seine anderen beiden Solo-Werke bietet er über seine Webseite kostenfrei zum Download an. Er bittet zwar um eine Spende für den Download, überlässt die Höhe aber völlig dem Musikfreund. Möglicherweise ist dies die Zukunft des Musikgeschäfts. MARILLION haben es vorgemacht, als sie ihr Album "Marbles" vollständig über Vorverkäufe an ihre Fans finanzierten, und Damian Wilson geht nun den Weg noch konsequenter. Er hat die Aufnahmen finanziert und lässt sich durch den Wertverfall in der Musikwelt durch Dateientausch und illegale Downloads nicht beirren. Ich hoffe, dass sich das auszahlt und er neben seinen Metal-Projekten und –bands weiterhin so schöne Soloalben produziert. Sollte jemand, so wie ich, mit digitalen Downloads nicht recht zufrieden sein, kann man Damian direkt kontaktieren und das Album, ebenfalls gegen eine freiwillige Spende, bei ihm bestellen. Zumindest solange der Vorrat reicht. Es sind bereits nicht mehr alle Alben bei ihm erhältlich, daher: Wer sich vorstellen kann, schönen, lebensbejahenden Pop-Rock zu hören, sollte mal ganz schnell auf www.damianwilsonmusic.com nachsehen!
- Note:
- 9.50
- Redakteur:
- Frank Jaeger