WINDSTEIN, KIRK - Dream In Motion
Auch im Soundcheck: Soundcheck 01/2020
Mehr über Windstein, Kirk
- Genre:
- Slude Metal / Rock
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- eOne
- Release:
- 24.01.2020
- Dream In Motion
- Hollow Dying Man
- Once Again
- Enemy In Disguise
- The World You Know
- Toxic
- The Healing
- Necropolis
- The Ugly Truth
- Aqualung
Starkes Solodebüt des Sludge-Pioniers
Wer in irgendeiner Weise auf Sludge Metal steht und mit dem Namen KIRK WINDSTEIN nichts anfangen kann, der muss die vergenenen drei Jahrzente unter einem ganz großen Stein verbracht haben. Immerhin ist der US-Amerikaner nicht nur mit seiner Hauptband CROWBAR seit Jahren ein fester Bestandteil der Metalszene, auch seine Nebenprojekte KINGDOM OF SORROW und natürlich DOWN, wo er lange Jahre gemeinsam mit Phil Anselmo und Co. für einen Klassiker nach dem anderen verantwortlich zeichnete, haben ihre Fußstapfen in der Metalhistorie hinterlassen. Nun wagt sich der Sänger und Gitarrist mit dem Album "Dream In Motion" erstmals auf Solopfade, um laut eigener Aussage etwas entspannteres Songmaterial zu zelebrieren, das bei CROWBAR keinen Platz finden würde.
Zu hören ist davon allerdings erst einmal wenig, denn der Opener und gleichzeitig Titeltrack 'Dream In Motion' hätte sich in meinen Ohren auch gut auf einem Album von Kirks Hauptband gemacht. Dominiert von tonnenschweren Gitarren und einem genialen Chorus, bietet der Track alle Trademarks die man vom Songwriting des Amerikaners gewohnt ist. Einzig die stellenweise sehr präsenten Gitarrenmelodien passen vielleicht zum angedeuteten "entspannteren" Songmaterial, abgesehen davon ist die Eröffnungsnummer aber ein astreiner Sludge-Rocker der Lust auf mehr macht. Im Anschluss nimmt Windstein dann allerdings den Fuß ordentlich vom Gas und plötzlich macht auch seine im Promotext erwähnte Ursprungsidee eines Akustikalbums Sinn, denn ab 'Hollow Dying Man' dominieren erst einmal cleane Gitarren und getragene Vocals das Gesamtbild, während verzerrte Sechsaiter nur noch dezente Melodien beisteuern. Trotzdem stehen Songs wie 'Once Again' oder 'The World You Know' dem bärenstarken Opener qualitativ in Nichts nach, ganz im Gegenteil überzeugt der Sludge-Pionier hier mit einem ungeahnten Händchen für ruhigere Momente und feine Hooklines.
Erst 'Toxic' lässt dann auch mal wieder härtere Riffs vom Stapel und entpuppt sich dank stampfendem Groove als weiterer Volltreffer. Danach scheint es mit den Ideen allerdings etwas dünner zu werden, denn das folgende Dreierpack bestehend aus 'The Healing', 'Necropolis' und 'The Ugly Truth' schallt viel zu einheitlich aus den Boxen. Die Ähnlichkeit der Songs geht dabei sogar soweit, dass ich kruzzeitig damit rechnete, mein Player sei versehentlich im Repeat-Modus gelandet. Wenig überraschend hinterlässt diese Passage des Silberlings daher auch keinen allzu bleibenden Eindruck, was glücklicherweise durch die starke 'Aqualung'-Coverversion am Ende des Albums wieder korrigiert wird. Windstein verpasst dem JETHRO TULL-Klassiker ein schickes Sludge-Makeover, das dem Track noch einmal ganz neue Facetten abgewinnt.
Alles in allem ist "Dream In Motion" damit ein mehr als gelungenes Solodebüt geworden, das über weite Strecken wirklich eine ganz neue Seite des Sludge-Pioniers präsentiert. Ganz rund ist hier noch nicht alles und gerade im hinteren Drittel geht dem Songmaterial auch ein wenig die Substanz aus, der Rest der Scheibe überzeugt mit der ruhigeren und deutlichen melodischeren Ausrichtung dafür umso mehr. Insbesondere Fans von Windsteins Zeit bei DOWN müssen hier dringend ein Ohr riskieren, denn "Dream In Motion" erinnert phasenweise stark an die ruhigeren Momente der Sludge-Supergroup aus New Orleans.
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Tobias Dahs