WINTERAGE - Nekyia
Auch im Soundcheck: Soundcheck 07/23
Mehr über Winterage
- Genre:
- Symphonic Power Metal
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Scarlet Records
- Release:
- 07.07.2023
- Apertio ad Profundum
- Simurgh The Firebird
- The Cult Of Hecate
- Numen
- Nekyia
- La Fonte d'Essenza
- Dark Enchantment
- White Leviathan
- Metamorphosis, A Macabre Ritual
- Resurrectio ad Mundum
Orchestraler symphonischer Power Metal, gekoppelt mit italienischem Operneinschlag.
Bisher hatte ich WINTERAGE noch nicht auf dem Schirm, das hat sich erst mit der ersten Albumauskopplung 'The Cult Of Hecate' geändert, denn Mythologie gekoppelt mit Fantasy mag ich schon immer gern. Die Platte heißt "Nekyia", das bedeutet (laut Wikipedia) so viel wie Totenopfer und bezeichnet jemanden - eine Gottheit, einen Heroen oder einen Menschen - der in die Totenwelt hinabsteigt, um dort Auskunft über die Zukunft zu erhalten oder um die Macht des Todes zu brechen. Einige Namen, die sich in diese Unterwelt hinabgewagt haben, sind beispielsweise Odysseus, Herakles und Orpheus.
Im Hier und Jetzt sind die Mitglieder von WINTERAGE Daniele Barbarossa, zuständig für den Gesang, Gianmarco Bambini (Gitarre), Matteo Serlenga (Bass), Luca Ghiglione (Drums) und, was ich besonders interessant finde, Gabriele Boschi an der Violine, gleichzeitig auch zuständig für die Orchester- und Chor-Arrangements. Cover und Artwork stammen von Giannis Nakos/Remedy Art Design (EVERGREY, AMARANTHE) und gemastert wurde alles von Jacob Hansen (VOLBEAT, AMARANTHE, EVERGREY).
Was ganz besonders ins Ohr fällt, ist das durchgehende Wahnsinnsdrumming, der außergewöhnliche Gesang, die tollen Chöre und ganz besonders das Geigenspiel! In der Art, wie es dargeboten wird und in die Songs eingebaut ist, macht es "Nekyia" zu etwas ganz Besonderem. Mal leicht, mal "kratzig" passt sich die Geige wunderbar, ja faszinierend, jedem einzelnen Song an. Von denen gibt es zehn Stück, wobei der erste 'Apertio ad Profundum' und der letzte 'Resurrectio ad Mundum' jeweils als kraftvolles Intro und Outro zu sehen sind. Beide haben zwar einen tollen weiblichen "Chorgesang", allerdings ohne Text, besonders das orchestrale Outro beendet die Platte auf erhabene Art und Weise. Ein paar Latein- und Italienischkenntnisse sind auch wieder gefordert, aber mit Hilfe der beigefügten Lyrics konnte ich das gut bewältigen. Wobei alleine schon das Anhören und die Musik auf sich wirken lassen zumindest mir zeigt, dass "Nekyia" einfach als wunderschönes Gesamtkunstwerk zu betrachten ist, das durchaus auch auf einer Opernbühne aufgeführt werden könnte. Am schönsten und passendsten wäre eine Art Naturtheater, das würde auch zum Thema passen. Eigentlich müsste man das Ganze als "Orchestral-Symphonic-Opera-Power-Metal" bezeichnen, um den Kompositionen und der Darbietung gerecht zu werden.
Herausragendes Drumming, Geige, Chöre und Gesang hatte ich ja schon erwähnt. Dazu kommen noch leichte irische Einflüsse bei 'Numen', das bei mir Assoziationen an "Lord Of The Dance" erweckt, oder, wie bei 'White Leviathan', an Sea-Shanties. Das teilweise sehr orchestrale 'Simurgh The Firebird' startet mit einem längeren Intro-Part, auch hier spielt die Geige eine besondere Rolle, es gibt ein Gitarrensolo, das gefällt und unter die Haut gehenden Gesang - gerne erwähne ich auch noch einmal das herausragende Drumming. Die Ballade 'La Fonte d'Essenza' beginnt mit Akustikgitarre und Geige, bevor gewaltiger italienischer Operngesang mit Orchesterklängen Gänsehaut erzeugt. Das nachfolgende, eindringliche 'Dark Enchantment' startet geheimnisvoll, mit geflüstertem lateinischen Anfang, Gesang und Chöre haben Carmina Burana-Vibes, es gibt ein langes Zwischenspiel und der Stimmlagenwechsel von Daniele Barbarossa macht das Stück besonders interessant. Auch das Titelstück ist in meinen Augen etwas ganz Besonderes. Es fängt düster an, mit Pauke und Erzähler, bevor Chorgesang und heftiges Drummming einsetzt, hervorragende Gitarrenarbeit und wieder toller Gesang tun ein Übriges, um auch hier erneut leichte Gänsehaut entstehen zu lassen. Vor dem Outro gibt es noch die "Metamorphose", die mit sieben Minute auch das längste Stück der Platte ist. Das dramatische 'Metamorphosis, A Macabre Ritual' beginnt mit Trommeln und Geige, beinhaltet viel orchestrale Musik, Chor- und Orgelklänge, die Geige ist mal leicht, mal kratzig, der Text ist überschaubar, die orchestralen Teile überwiegen, selbst die Gitarre "weint und schreit". Großartig.
Ich denke, es ist unschwer herauszuhören, dass WINTERAGE mit "Nekyia" bei mir einen Volltreffer gelandet hat. Wer also Symphonic Power Metal mit orchesterhaftem Operneinschlag mag, der sollte unbedingt in die Platte reinhören. Auch ein Besuch auf der Bandcamp-Seite könnte sich lohnen.
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Hannelore Hämmer