WINTERFYLLETH - The Imperious Horizon
Mehr über Winterfylleth
- Genre:
- Melodic Black Metal
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Candlelight Records
- Release:
- 13.09.2024
- First Light
- Like Brimming Fire
- Dishonour Enthroned
- Upon This Shore
- The Imperious Horizon
- In Silent Grace
- To The Edge Of Tyranny
- Earthen Sorrows
- The Insurrection
- The Majesty Of The Night Sky
- In Silent Grace (Aa Nemtheanga Solo Version)
Wunderbare, doch leider erneut überstreckte Hymnen.
Wie lange kann und darf man eine Hymne eigentlich zelebrieren, bis der Siedepunkt der Spannung erreicht ist und es an der Zeit ist, in ein entsprechendes Finish überzuleiten? Diese Frage stellt sich auf jedem Album von WINTERFYLLETH stets von Neuem. Auch wenn die Fähigkeit, melodischen Black Metal in all seine Epik möglichst ausladend zu inszenieren, definitiv gegeben ist, kommt die Band immer wieder an ihre Grenzen, wenn es darum geht, die eigenen Nummern etwas kompakter zu gestalten.
Trotz der vielen herausragenden Ansätze bildet "The Imperious Horizon" in dieser schier endlosen Kette leider ebenfalls keine Ausnahme, auch wenn in der allgemeinen Draufsicht vieles dafür sprechen könnte, dass den Herrschaften ein weiterer Klassiker gelungen ist. Der grundlegende Aufbau der Melodien, diese durchweg majestätische Epik, die vielen Variationen bei den Vocals, die Integration akustischer Parts - all das funktioniert bei WINTERFYLLETH immer fantastisch und führt erneut zu zahlreichen Gänsehautmomenten. Doch wieder gelingt es nur äußerst selten, im entscheidenden Moment den 'Absprung' zu schaffen, das Finale einzuläuten und die einzelnen Kompositionen rund zu bekommen. Selbst in einer vergleichsweise harschen Komposition wie 'To The Edge Of Tyranny' kommt es zu diesem Phänomen. Die Arrangements sind hervorragend, WINTERFYLLETH setzt eine Menge Aggression in den Track und auch das melodische Backing ist superb. Dennoch wird der Song leicht überstreckt, obschon dazu keine wirkliche Notwendigkeit bestanden hätte.
Man will auf "The Imperious Horizon" nicht zwingend von echten Längen sprechen, aber immer wieder steht der Wunsch nach etwas Kompakterem, langfristig Griffigerem im Raum, was nicht erst mit dem neuen Release ein akutes Thema ist. Natürlich gibt es an Nummern wie dem monumentalen 'In Silent Grace' oder dem fordernden 'Dishonour Enthroned' grundsätzlich wenig auszusetzen, weil die Veranlagung hier absolut stimmig erscheint und die Band bei den Hooklines wiederholt zaubert. Aber die überschrittenen Höhepunkte in den Arrangements machen gelegentlich zu schaffen und nehmen dem Gesamtwerk immer wieder dieses eigentlich mögliche Gefühl von absoluter Perfektion.
Womöglich ist dieser Eindruck auch nur gegeben, weil das Bewusstsein nicht verschwindet, dass WINTERFYLLETH eine der besten und wichtigsten Truppen der gesamten Szene ist und man hier das Maximum erwartet. Doch es ist eben auch nicht abzustreiten, dass die Band hier zum wiederholten Mal mehr will, als eigentlich nötig ist. 75 Minuten Spielzeit mag am Ende Value for Money bedeuten, und das kann man WINTERFYLLETH gewissermaßen auch hoch anrechnen. Aber in diesem Fall ist das alleine nicht alles!
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Björn Backes