WITHIN RUST - Light And Shadow
Mehr über Within Rust
- Genre:
- Indie / Alternative Rock
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- Eigen
- Release:
- 23.01.2016
- Generation Null
- Firing Squads
- Sleeping On The Floor
- Light And Shadow
- Interstate
- Alive With Ease
- Readme
- The Taking
- Surfacing
- Fever Dream
- Endless
- E.O.F.
- Daysick
Hummeln im Arsch.
Eine so wuselige, verspielte Band wie WITHIN RUST aus Delta im Westen Kanadas ist mir selten untergekommen. Die vier Nachwuchsmusiker haben in den wenigen Jahren seit ihrer Gründung zwar bislang unter meinem Radar gespielt und offenkundig auch erst eine kleine Anhängerschaft angesammelt, in der Musikpresse aber schon mehrfach Anerkennung und Lob geerntet. Anfang 2016 erschien nun mit "Light And Shadow" ihr erster Langspieler, welcher den Alternative-/Indie-Rockern durchaus einen Karriereschub verleihen könnte, WITHIN RUST aber auch klar als Exoten darstellt, welcher den Mainstream noch kaum erreichen dürfte.
Nach einem in erster Linie aus Radiorauschen bestehenden Intro wirbeln die Amis mit 'Firing Squads' los: Rastlos flirren die Drumsticks über die Becken und Toms, die Gitarren werfen verklärte Akkorde in den Raum, während Nolen Scott näselnd zwischen seinen Mitstreitern hin und her pendelt. Beim Refrain rockt die Truppe richtig los und räumt den Tresen vollständig ab. Das ist cool, das fetzt schon ordentlich, und bereits in diesen ersten Minuten von "Light And Shadow" platziert man sich gekonnt zwischen BAND OF HORSES, THE KILLERS und MUTE MATH, ohne sich auch nur einmal zu bequem an die Verwandtschaft im Geiste anzulehnen.
Mit 'Sleeping On The Floor' geht es weniger kraftvoll, aber genauso verspielt weiter wie bisher. Das hier ist kein Stadionrock, aber auch kein verschickter Avantgarde-Indie für bierselige Großstadtstudenten. Verantwortlich für diese Unangepasstheit ist ein nicht zu unterschätzender Grad an Experimentierfreudigkeit, der bei genauem Hinhören zu Tage tritt. Die vier Jungs aus British Columbia ordnen ihre Songs ihrem Spieltrieb unter - teilweise wird geradezu strukturlos drauflos gezockt, während diverse Gastinstrumente den dreizehn Tracks auf unterschiedliche Weise ihre Stempel aufdrücken. Dass "Within Rust" zunächst vor allem nach Indie Rock klingt, liegt einerseits an der weichen Produktion des Albums, andererseits aber auch an so manch eingängiger und poppiger Passage.
In der Gesamtbetrachtung ist WITHIN RUST aber einfach zu vielschichtig und unangepasst, um neben MUSE oder den KILLERS einen vorderen Platz in den Charts ergattern zu könnnen. Außerdem dürfte auch Scotts Stimme nicht jedermanns Fall sein - mir geht der Blondschopf jedenfalls häufig auf die Nüsse mit seiner Emo-gefärbten, betont näselnden Gesangsdarbietung. Letzten Endes ist es aber vor allem bedauerlich, dass auf dem musikalischen Spielplatz der Kanadier noch so gar keine Ordnung herrscht. Nein, an die Leine legen sollte man sie nicht. Aber die Unruhe, die Rastlosigkeit, die "Light And Shadow" durchziehen, strengen mich eher an als dass sie mich bei der Stange halten. Nur bei wenigen Songs wird eine klare Linie durchgehalten; man rockt, schrubbelt, säuselt sich durch die verklärten Sphären des eigenen Kosmos, ohne einmal zu versuchen, einen Gedanken festzuhalten und zu Ende zu denken. Am besten gelingt dies beim etwas härteren 'Endless' und dem Midtempo-Rocker 'The Taking', der an die längst verblichene INTERNAL SOUL FEDERATION erinnert.
Damit will ich aber nicht sagen, dass "Light And Shadow" kein ordentliches Album, oder WITHIN RUST keine talentierte Band ist. Im Gegenteil - die Eigenständigkeit und Unangepasstheit der Nordamerikaner ist absolut bemerkenswert, und ihr Debütalbum eine äußerst interessante Angelegenheit. Mir sind nur dieses rastlose Gewusel und der gewöhnungsbedürftige Gesang einfach zu anstrengend, um "Light And Shadow" regelmäßig aufzulegen. Bündeln die Jungs in Zukunft ihren überbordenden Einfallsreichtum und ihre enthemmte Spielfreude auch in kleinem Maße, dürfte WITHIN RUST für aufgeschlossene Alternative-Rocker noch richtig, richtig interessant werden.
Anspieltipps: Firing Squads, Endless, Surfacing
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Timon Krause