WOBURN HOUSE - Monstrous Maneuvres In The Mushroom Maze
Mehr über Woburn House
- Genre:
- Sludge / Doom / Post Rock / Avantgarde
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Paradigms Records / Zeitgeister Music
- Release:
- 30.09.2009
- Omega
- Oil
- Globus
- Transmitter
- Transformer
Tiefgründige und atmosphärische Musik aus dem Umfeld von KLABAUTAMANN, ISLAND und VALBORG. Intensiv!
Wenn ein Album sinngemäß übersetzt auf den Namen "Monströse Manöver im Irrgarten der Pilze" hört, dann liegt der Schluss nahe, dass wir es hier nicht mit straightem Geballer und erst recht nicht mit den gängigen Extrem-Metal-Klischees zu tun haben. Wenn ihr dann das wirklich gigantische Artwork von Toby Driver gesehen habt, und dazu noch wisst, dass das zweite Scheibchen der deutschen Band aus dem KLABAUTAMANN-, VALBORG- und ISLAND-Umfeld über Paradigms erscheint und über die Zeitgeister vertrieben wird, dann ist sicher auch dem letzten halbwegs Eingeweihten unter euch klar, dass ihr euch auf tripartige, intensive, ja, auch etwas verkopfte, aber dafür auch detailverliebte und spannende Musik einlasst beziehungsweise einlassen müsst, um damit warm werden zu können.
Einmal eingetaucht in die bizarren Klangwelten WOBURN HOUSEs, nehmt ihr viele bekannte Farben und Färbungen wahr. Die dröhnende, bassige Intensität von NEUROSIS taucht auf, die Naturmystik von AGALLOCH, das schwebende, spacige Element von PINK FLOYD. Dazu erzeugt beispielsweise bei 'Oil' das Sample des langen Monologs von Howard Beale aus "Network" (1976) - gesprochen vom verstorbenen Peter Finch - eine ganz besondere Intensität.
Die zum sphärischen Stil der Band hervorragend passende, entrückte und vielschichtige Produktion hat Tom Kvålsvoll im norwegischen Strype Audio gemastert, was der von Armin Rave stammenden Produktion den letzten Feinschliff verpasst. Die Perkussionselemente sind sehr klar und differenziert zu vernehmen und ergänzen sich hervorragend mit den Gitarren, die auch mal ein Soundloch ganz bewusst stehen lassen und ausnutzen, um damit ein viel intensiveres Gefühl der Weite zu erzeugen. Ebenfalls bei 'Oil', um die neunte Minute herum, könnt ihr sehr schön nachhören, was ich damit meine. Gut anderthalb Minuten später tritt dann wieder die Gitarre in den Vordergrund und Ginnungagap füllt sich mit Strömen aus Feuer und Eis. 'Transmitter' schafft es, ganz ohne die üblichen Zutaten eine naturmystische Aura zu erzeugen, was vor allem mittels der warmen Bass-Klänge und der trotz aller vermeintlichen Unscheinbarkeit schönen Gitarrenleads gelingt. Bei 'Transmitter' fesseln die fragilen, klaren Vocals, und 'Transformer' ist trotz seiner ausufernden Länge von fast 25 Minuten noch am ehesten das Stück, welches mit eingängigen Riffs und sogar dezenten Blasts arbeitet, bevor sich die Band wieder in psychedelisch-entrückte Gefilde breakt, die man selbst hören muss, um sie zu ergründen. Dazu kommen Vogelgezwitscher, Stimmen aus dem Hintergrund, Straßengeräusche ... bizarre Welt eben!
An dieser Stelle will ich die Besprechung beschließen, da es sich im Falle von WOBURN HOUSE eh um Musik handelt, die man niemals abschließend besprechen kann. Es funktioniert hier so viel unterschwellig und auf emotionaler Ebene, dass es von jedem Hörer zwingend anders wahr genommen werden muss. Für diejenigen unter euch, deren Interesse durch die gezogenen Vergleiche und Beschreibungsversuche geweckt ist, wird sicherlich viel Freude mit "Monstrous Maneuvres" bereit gehalten.
Anspieltipps: Oil, Transmitter, Transformer
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Rüdiger Stehle